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Aufrufe: 625 Created: 2018.10.30 Updated: 2018.10.30

Der Klügere gibt nach

Kapitel 58 - aus Daniels Perspektive

Schmunzelnd zog ich mich an, packte meine Sachen und machte mir in der Küche einen Kaffee. Ich hörte das Wasser im Bad rauschen. Hoffentlich hielt sie sich daran, dass sie nichts zu sich nehmen durfte. Ich schaute auf die Uhr. Langsam wurde es zeitlich eng. Ich ging ins Schlafzimmer, wo Elena auf dem Bett saß. Immerhin war sie schon angezogen.

"Elena?" Sie schreckte auf und schaute mich gedankenverloren an.

"Wir müssen los." Ich setzte mich neben sie und nahm ihre kalte Hand in meine.

"Muss ich wirklich???" Erneut sah ich die Panik in ihren Augen flattern. Ich ließ ihre Hand los und umfasste sanft ihr Gesicht, so dass ich sicherstellen konnte, dass sie alles mitbekommen würde.

"Ja Elena. Es muss wirklich sein." Ich fühlte mit dem kleinen Finger ihren fliegenden Puls. Für ein paar Sekunden hielt ich weiter ihren Blick. Dann ließ ich die Hände sinken und umfasste Elena an den Handgelenken. Ich übte einen sanften Zug aus und Elena erhob sich mehr oder weniger freiwillig. Sie stand, leicht schwankend vor mir. Ich nahm sie nochmal fest in den Arm. Sie kuschelte sich fest an mich und hielt mich umschlungen. Ich atmete den Duft ihrer Haare ein. Ich hätte ewig so stehen können, jedoch hatten wir einen Zeitplan, dem wir folgen mussten. Vorsichtig löste ich die Umarmung und schob sie Richtung Flur. Sie schien im Moment völlig apathisch zu sein. Ohne viele Umstände schlüpfte sie in ihre Schuhe. Ich hob unsere Taschen auf und verließ dann mit Elena gemeinsam die Wohnung.

"Magst du nicht abschließen?"

"Hm?" Sie schaute mich gedankenverloren an.

"Abschließen Elena!" Sie schaute in ihrer Jackentasche nach und schloss ohne groß hinzusehen ab. Diese Apathie machte mir fast noch mehr Sorgen als ihre Panik. Ich wusste nicht wie schnell das eine- in das andere umschlagen konnte. Ich beschloss den für Elena zuständigen Anästhesisten mit ins Boot zu nehmen. Er sollte uns gleich mit einem entsprechenden Mittel am Auto abpassen. Schweigend gingen wir die Treppe herunter. Elena schwankte immer wieder mal leicht. Sicherheitshalber führte ich sie leicht am Ellenbogen. Ich war richtig froh, als ich sie sicher im Auto hatte. Nachdem ich die Taschen verstaut hatte, betätigte ich gleich den Schließungsmechanismus der Türe. So konnte Elena mir nicht entkommen. Nun schrieb ich Chris, dem Anästhesisten, noch kurz eine Nachricht. Ich legte meine- auf Elenas eiskalte Hand und drückte sie kurz. Keine Reaktion. Das war wirklich beängstigend. Nach einem weiteren kurzen Seitenblick startete ich das Auto und fuhr los. Ich hoffte, dass Chris die Nachricht entsprechend bekommen hatte und uns schon am Parkplatz erwartete. Beim Blick auf die Uhr ballte ich kurz die Fäuste- wir waren verdammt spät dran.