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Aufrufe: 843 Created: 2018.09.21 Updated: 2018.09.21

Der Klügere gibt nach

Kapitel 21

Kapitel 21 - Aus Elenas Perspektive

Ich schaute Daniel mit schreckgeweiteten Augen an. Fragen über Fragen sammelten sich in meinem völlig benebelten Kopf. Wie kam er hier rein? Was machte er hier? Woher hatte er meine Adresse? Ich spürte sofort die bei mir immer so typischen Kopfschmerzen auf das Medikament. Ich nahm Daniels dunkle Augen wahr, die gänzlich ruhig auf mich herunterschauten. Seine eine Hand ruhte oberhalb meines Brustkorbs, die andere zwischen Bauchnabel und Rippenbogen. Ich spürte die Wärme durch mein dünnes Top hindurchsickern und schloss kurz die Augen. Das Sonnenlicht, dass mein Schlafzimmer durchstrahlte, war einfach zu hell und tat mir weh. Ich drehte meinen Kopf zur Seite.

"Schau mich an Elena!" Befahl Daniel mit ruhiger Stimme. Ich räusperte mich. Sofort schoss wieder der altbekannte Schmerz durch meine Flanken und ich war erstmal ausgenockt. Ich sah Sternchen und schloss nun erst recht die Augen.

"Augen auf! Du trittst mir jetzt hier nicht weg!" Sagte Daniel mit Nachdruck und zwickte mich in das Kinn.

"Die Sonne, sie blendet so. Mein Kopf. Ich kann nicht!" Stammelte ich leise. Seufzend stand Daniel auf und schloss die Vorhänge. Was für eine Erleichterung. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Daniels kantiges Gesicht schaute mich musternd an.

"Ich gebe dir gleich etwas gegen die Schmerzen. Aber davor lege ich dir einen erneuten Zugang! Ich vermisste seine warmen Hände auf meinem Bauch- und Brustbereich jetzt schon. Meine Augenlider fühlten sich so dermaßen schwer an. Ich konnte sie einfach nicht offen halten.

"Elena. Verdammt noch mal. Lass jetzt die Augen offen! Hast du die Medikamente, die du von der Klinik bekommen hast genommen?" Er schaute mich nun mit einem strengen Gesichtsausdruck an. Ich hatte verloren. Daniel würde sowas von austicken. Ich vermied ihm in die Augen zu schauen, was er jedoch mit einem kleinen Ruck an meinem Kinn schnell wieder korrigierte. Er zog fragend die Augenbrauen nach oben. Mein Puls stieg an und ich spürte mein Herz in meiner Brust vibrieren. Er seufzte frustriert. Ich sah wie sich seine Kinnmuskulatur versteifte. Nicht gut, gar nicht gut.

"Wenn du gerade nicht so krank wärst, würde ich dir jetzt den Hintern dermaßen versohlen!" Er stellte mit seiner Hand sicher, dass ich diese Aussage auf jeden Fall mitbekommen würde. Mittlerweile ruhten seine Finger allerdings auf meiner Halsschlagader um meinen Puls zu messen.

"Ich bin direkt nachdem ich von der Klinik zuhause war eingeschlafen!" Sagte ich leise. Mein Hals war wie zugeschnürt.

"Dann hättest du dir eben einen Wecker stellen müssen!" Wieder diese scharfe Blick, bei dem ich mich am liebsten unter der Bettdecke verstecken würde. Allerdings traute ich mich nicht, mich auch nur einen mm zu bewegen.

"Ich lege dir jetzt einen Zugang! Deine Hand bleibt genau da liegen!" Er nahm meine rechte Hand und legte sie auf seinen Oberschenkel. Die anderen Dinge hatte er schon herausgeholt. Ohne mich auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen zog er sich Handschuhe an. Wieder schloss ich die Augen. Mein Kopf, mein Rücken. Mir tat einfach alles weh. Ich wollte weg hier. Einfach nur weg. Irgendwo an die Südsee, in den Schatten, Cocktail in der Hand,... Eine schneidende Stimme unterbrach meine schönen Gedanken.

"Elena Schneider. Mach jetzt sofort deine Augen auf. Du wirst jetzt hier genau zusehen, was ich mache. Das hättest du dir nämlich ersparen können, wenn du in der Klinik geblieben wärst. Mit einem sehr unguten Gefühl in der Magengegend, dass hatte mir ja gerade noch gefehlt, sah ich Daniel zu, wie er den Stauschlauch ansetzte. Ich hielt die Luft an und spürte nur einen riesigen Knoten in meinem Hals. Vorsichtig tasteten seine Finger nach einer geeigneten Vene. Mein Impuls den Arm wegzuziehen war riesengroß. Dennoch hielt mich die ganze Art wie Daniel mit mir umging davon ab, einfach loszusprinten und mich im Badezimmer einzusperren. Ich zuckte zusammen, als Daniel das Desinfektionsspray auf seine ausgesuchten Stelle sprühte. Während das Spray trocknete, packte Daniel gefühlt langsam den Venflon direkt vor meinen Augen aus. Mir wurde schlecht, richtig schlecht. Ich sah Daniels musternden Blick auf mir.

"Diese Nadel, Elena, wird gleich in deine hübsche, blaue Vene verschwinden. Das piekst nur kurz. Und wehe dir, wenn du zuckst. Ich werde dich nicht festhalten. Und glaube mir, Kleine. Falls du deine Hand wegziehst, wiederholen wir das Ganze und zwar so lange, bis der Zugang sitzt." Das war nicht sein Ernst! Das Daniel sadistische Neigungen hatte, war mir ja schon länger klar. Aber dass er diese jetzt gerade an mir ausüben musste. Ich schluckte trocken. Er hatte den Venflon nun in seine Hand genommen und ganz vorsichtig auf meine Haut aufgesetzt. Ich spürte nur ein minimales Pieksen. Es brauchte alle meine letzten Reserven an Willenskraft um hier jetzt nicht sofort aufzuspringen. Erneut schloss ich die Augen. Ich konnte das nicht mit ansehen.

"Ich sage es ein letztes Mal. AUGEN AUF!" Zischte er leise. Ich öffnete erneut die Augen. Daniel vergewissterte sich, dass ich ihm wirklich zuschaute. Nun gab er etwas mehr Druck auf die Nadel. Das Pieksen intensivierte sich. Es fühlte sich jedoch komischerweise nicht schlimm an. Daniel blieb für einige Sekunden in genau dieser Position. Er lächelte mich an und ich erwiderte sogar sein Lächeln und schaute nun gebannt auf die Injektionsstelle. Wieder schob Daniel die Nadel ein kleines bisschen weiter. Sie war nun unter der Hautfläche eingetaucht. Es hatte nur noch kurz gebrannt und gar nicht mehr geschmerzt. Im Gegenteil, es war wirklich faszinierend, wie Stück für Stück dieser Gegenstand unter meiner Haut, in meine Vene verschwand. Die Übelkeit war wie weggeblasen.

"So, jetzt liegt er schon!Ich befestigte den Zugang und ziehe dann die Nadel." Daniel löste den Stauschlauch, und fixierte den Zugang mit einem Pflasterstreifen. Dann entfernte er die Nadel und legte sie in den kleinen Container, den er extra dafür mitgebracht hatte.

"Jetzt kannst du die Augen schließen!" Daniel lächelte mich erneut an. Dankbar schloss ich die Augen. Trotz aller Schmerzen durchströmte mich ein gut bekanntes Glücksgefühl. Ich hatte es geschafft und sogar zugeschaut dabei. Ich spürte wie Daniel eine Flüssigkeit injizierte.

"Die Schmerzen werden gleich besser werden, Kleine! Ich messe jetzt gleich noch deinen RR und Temp und dann geht es zu mir nach Hause!"

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n/a Vor 6 Jahre  
Panik Patient Vor 6 Jahre  
n/a Vor 6 Jahre  
Blümchenfee Vor 6 Jahre  
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Blümchenfee Vor 6 Jahre