1 members like this


Aufrufe: 606 Created: 2018.09.19 Updated: 2018.09.19

Der Klügere gibt nach

Kapitel 19

@GretaSüß dann will ich dich nicht allzu lange auf die Folter spannen 😃.

Kapitel 19 Aus Elenas Perspektive

Endlich saß ich im Taxi nach Hause. Schweißperlen formten sich auf meiner Stirn. Nun war ich auf mich alleine gestellt. In meiner Tasche befanden sich der Entlassungsbrief und eine genaue Anweisung wann ich wie welche Medikamente nehmen sollte. Meine Flanken taten wieder höllisch weh. Ich zweifelte erneut, ob es wohl die richtige Entscheidung gewesen war. Gedankenverloren schaute ich aus dem Fenster. Bald waren wir bei meiner Wohnung angekommen. Ich bezahlte den Fahrer und stieg mit zittrigen Beinen aus. Ich merkte deutlich, dass ich in den letzten Tagen eindeutig zu wenig gegessen und mehr oder weniger buchstäblich ans Bett gefesselt war. Schritt für Schritt ging ich zur Haustüre. Mir brach erneut der Schweiß aus. Ich liebte den schnörkeligen Altbau im Hinterhaus in dem ich wohnte wirklich sehr, aber leider hatte er keinen Aufzug. Ich schaute kurz an dem mit wildem Wein bewachsenen Spalier der Fassade nach oben zu meinem Balkon. Es schien so nah und doch so fern. Ich biss die Zähne zusammen. Das musste doch zu schaffen sein. Kurz stellte ich die Tasche neben mich und schloss die Haustüre auf. Schritt für Schritt kämpfte ich mich nach oben. Tränen der Erschöpfung stiegen mir in die Augen. Endlich geschafft. Ich schloss die Augen und sah Sternchen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, dass ich das letzte Mal hier gewesen war. Dabei war ich nur 2 Nächte nicht da gewesen. Ich betrat meine Wohnung und stellte die Tasche achtlos in den Flur. Zuhause - endlich zuhause. Müde schleppte ich mich erstmal in die Küche und trank ein großes Glas eiskalte Cola- ich pfiff auf die ganzen Anweisungen, die die Klinik mir mitgegeben hatte. Ich brauchte jetzt etwas für meinen Kreislauf! Vorsichtig ließ ich mich auf den Küchenboden gleiten und tastete nach der Tasche. Mit dem nächsten Schluck Cola wanderten 2 Schmerztabletten in meinen Mund. Ich ließ meinen Kopf nach hinten fallen und schloss die Augen. Ich spürte den kalten Küchenboden aus Stein überdeutlich an meinem Hintern. Keine gute Idee mit einer akuten Nierenbeckenentzündung. Egal. Ich war einfach zu fertig um wieder aufzustehen. Ich zuckte zusammen als ich spürte, wie mir das Glas aus der Hand rutschte. Es zerschellte am Boden in viele kleine Stücke. Ich saß inmitten der Scherben und wusste nicht mehr weiter. Was sollte ich bloß tun? Ich atmete nochmal tief durch und stellte mich vorsichtig, zum Glück hatte ich meine Schuhe noch angelassen, hin. Mit meinen Pumps schob ich die Scherben etwas beiseite. Um die würde ich mich nachher kümmern. Ich öffnete die Tür zu meinem Balkon. Etwas frische Luft konnte nicht schaden. Langsam ging ich zum Bad. Ich fühlte mich nach fast 3 Tagen im Krankenhaus entsetzlich klebrig. Duschen und dann ins Bett. Schlafen. Das war alles was ich gerade wollte. Und wenn ich aufwachte, war bestimmt alles wieder gut.