So, ein bisschen Nachschub für die Süchtigen hier 😃

6. Kapitel aus Daniels Perspektive

Als ich Elena da am Boden liegen sah war ich zuerst einmal geschockt. Richtig geschockt. Ich musste mich wirklich von ihrem Anblick losreißen. Zumal sie so ganz anders als die verspielte Studentin aussah, die ich kennen gelernt hatte. Mit ihrer Bluse, Rock und Blazer wirkte sie richtiggehend erwachsen. Marc hatte wohl erst etwas später gemerkt, dass ich abgelenkt war und begann schon mich über Elena aufzuklären. Ich musste mich wirklich zusammenreißen um in den (Not-) Arzt Modus umzuschalten.

Nachdem Elena erstversorgt und an die Überwachung angeschlossen war, war ich mir mit Marc darüber einig, dass wir sie definitiv zu einem gründlichen Check ins Krankenhaus bringen würden. Elena war davon natürlich not amused. In dieser Hinsicht hatte sich also nichts geändert. Das würde anstrengend werden, richtig anstrengend. Ich war froh, als wir sie endlich im Rettungswagen hatten. Keine Chance mehr für sie aufzuspringen und abzuhauen. Dieses kindische Verhalten traute ich ihr nach wie vor zu und da unser Verhältnis ja nie ganz spannungsfrei war, glaubte ich auch durchaus, dass sie nach wie vor so tickte. Wann sie wohl das letzte Mal einen Arzt gesehen hatte? Wahrscheinlich war Marlon der letzte.

"So Elena, jetzt mal Klartext. Was sind deine Beschwerden? Hier kommst du sowieso nicht mehr raus!" Ich schaute sie intensiv an. Nach meiner Ansprache stieg ihre Herzfrequenz sofort an. Ich suchte ihren Blick. Marc war solange damit beschäftigt den Corpuls entsprechend zu verstauen und die Infusion aufzuhängen.

"Also ich hatte die letzten Tage schon immer wieder Kopfschmerzen, außerdem war ich super müde. Heute kamen dann noch die Rückenschmerzen dazu. Außerdem muss ich ständig auf die Toilette. Es brennt allerdings nicht. Mir ist abwechselnd warm- und kalt und außerdem habe ich überhaupt keinen Hunger, sondern mir ist eher schlecht." Das klang alles gar nicht gut und ich hatte schon einen Verdacht. Vor allem dass Elena gerade so kooperativ war, war völlig ungewöhnlich. Sie musste wirklich heftige Schmerzen haben, oder sie hoffte, dass sie so möglichst schnell aus dem KH wieder raus kommen würde. In dieser Hinsicht hatte sie sich allerdings auf jeden Fall geschnitten.

Marc schaute mich an. "Klingt ganz nach einer akuten Pyelonephritis."

"Ja, das denke ich auch. Ab ins Krankenhaus und dann schauen wir, dass wir so schnell wie möglich den richtigen Erreger finden." Ich lächelte Elena an und strich ihr kurz über ihre eiskalte Hand.

"So Leute, ich muss wieder rein. Ihr schafft das ja ohne mich!" Marc lächelte Elena an. Sie erwiderte das Lächeln aus ihrem wirklich kalkweißen Gesicht. "Du hältst mich auf dem Laufenden?" Marc schaute mich fragend an.

"Klar. Mach ich! Bis später!" Marc verließ vorsichtig den Wagen und schloss die Türen hinter uns. Nun waren wir 2 alleine im Raum und Elena konnte mir nicht mehr entkommen.