Aufrufe: 1285 Created: 2017.10.14 Updated: 2017.10.14

Yunus und Katharina - Der Einkauf

Kapitel 1

Der Einkauf

Katharina hat nach langer Zeit mal wieder ein verlängertes Wochenende und bereits am Freitag einen freien Tag.

Yunus weiß davon und kann sich auch den Freitag schon freinehmen.

„Du, Katharina, ich hab eine Überraschung für Dich!“

Genervt verdrehe ich die Augen, Yunus und seine Überraschungen. Für ihn ein Vergnügen, für mich Stress pur. Dabei wollte ich am Freitag ausgiebig shoppen gehen und am Samstag lange schlafen, war wohl nichts.

Verdammt, Yunus kann es nicht leiden, wenn ich meine Augen genervt verdrehe und er hat es gesehen…

Mit erhobenem Zeigefinger steht er auf, „Katharina! Mir ist das soeben nicht entgangen. Ich hab ein Zimmer gebucht, ich will mit Dir wegfahren und Du freust Dich gar nicht!“

„Oh, doch…doch, natürlich, entschuldige mich bitte, ich hatte nur andere Pläne, aber ich fahre natürlich sehr gerne mit Dir weg, mein Schatz!“

Wir sind schon so lange nicht mehr gemeinsam weggefahren und im Nu hab ich meine Pläne verworfen.

„Das will ich auch meinen, aber nein, meine Liebe ist natürlich erstmal ablehnend und voreingenommen.“

Traurig lasse ich meinen Kopf nach unten hängen und murmele ein „Tschuldigung“:

„Jetzt hör auf, ständig Entschuldigung zu sagen, das mag ich auch nicht, oder Du legst Dich gleich freiwillig über meine Knie!“

„Nein!“ entgegne ich ihn beleidigt.

„Zick nicht rum, Du weißt, dass ich zickige Frauen nicht leiden kann, außer natürlich, es wird provoziert!“

„Ich hör schon auf“ und gleich setze ich mein liebenswertestes Lächeln auf. „Wohin fahren wir denn überhaupt?“

„In den Norden, nach Enhausen!“ „Aha, und was tun wir dort? Ist es dort so toll oder hast Du uns ein schnuckeliges, kleines Wellnessdomizil herausgesucht?“

Yunus räuspert sich, kratzt sich verlegen an seinem Bart, „Ja sowas in der Art, lass Dich überraschen!“

Okay, keine Chance, ich werde nicht weiter nachfragen, er wird es mir ja doch nicht verraten. Aber eine Sache werde ich ihn doch noch fragen müssen, nämlich welche Klamotten ich brauche.

„Nicht so viel, also Gummistiefel und warme Jacke brauchst Du nicht, was Knappes, Schönes natürlich!“ Süffisant leicht grinsend in Gedanken versunken streicht Yunus mit seinem Finger über seine Lippen. Was soviel heißt, dass er kein Wort mehr darüber verliert.

Ich freue mich und kann den Freitag eigentlich gar nicht mehr erwarten. Ich brauche Stunden, um meinen Koffer zu packen. Da er mir nichts verraten hat, nehme ich natürlich auch Badesachen mit, ein knappes, enges kurzes Kleid, Jeans, Minirock – querbeet also.

Yunus lädt den Akku vom Fotoapparat auf, packt die Filmkamera ein, hab aber leider nicht alles gesehen, was er in seinem Koffer versteckt hält.

Während der Fahrt bin ich so aufgeregt, dass ich nicht wie sonst schlafe, die ganze Zeit bleibe ich wach und hänge meinen Gedanken nach und wippe mit der Musik mit.

Yunus blickt zufrieden zu mir und tätschelt mich auf meinen freien Oberschenkeln.

In Enhausen angekommen will Yunus erstmal die Altstadt anschauen, wir sind wohl zu früh dran, das Zimmer können wir erst um 17°° beziehen, so sagt er.

Hand in Hand schlendern wir durch die Gassen der Altstadt. Schauen uns hier und da die Auslagen in den Schaufenstern an. Ich mache den Vorschlag, noch irgendwo einen Kaffee zu trinken. Yunus meint, dies sei eine gute Idee.

Irgendetwas stimmt heute mit ihm nicht, er wirkt so ruhig, so ausgeglichen. Ich kenne ihn so gar nicht. Irgendwie scheint er ständig in Gedanken zu sein und es macht mir ja schon fast Angst, wie er heute so auf mich eingeht und mir viele Entscheidungen überlässt. Normalerweise ist es bei uns umgekehrt, er bestimmt und was er sagt, wird gemacht.

Er macht mich neugierig und etwas mulmig wird mir dabei zumute.

Wir reden über belangloses Zeug und Yunus möchte noch etwas einkaufen gehen. Während ich mir die Schaufenster von H&M und Co. ansehe, zieht es Yunus eher in ein nobleres Geschäft. Die Art von Boutique, die ich normal nicht aufsuche, doch er besteht nun darauf. Ich will gar kein teures Teil, daß ich nur 2x anziehe und dann im Schrank hängt. Zu meinem Erstaunen gefallen mir doch einige Sachen. Ich möchte trotzdem nichts. Yunus wird nun sauer, weil ich mich nicht entscheiden will und herrscht mich im Geschäft an, er würde schließlich zahlen und ich soll mich nicht so zieren. Ich entscheide mich für einen relativ kurzen, hellen Satinrock mit Stickereien darauf.

Als nächstes biegt Yunus in ein Feinkostgeschäft ein, gleich nach dem Eingang gibt es eine gute Auswahl an frischen Obst und Gemüse. Zielstrebig greift er zu frischen Ingwerwurzeln. Hebt eine nach der anderen hoch und begutachtet sie. Was will er denn damit? Hab ich mich umsonst gefreut mit Wellnesshotel, will er hier selber kochen und Wurzel bleibt Wurzel, völlig egal wie sie aussieht, schmecken muss das.

„Yunus! Sind wir da, um Gemüse zu kaufen? Wir sind doch in einem Hotel, oder etwa nicht?“

„Lass!“

Ich wundere mich nicht mehr, Yunus hat 2 lange, gutgewachsene Ingwerwurzeln gekauft, für was auch immer.

Wir laufen weiter und ich nehme mir vor, ihn heute nach nichts mehr zu fragen oder irgendwas in Frage zu stellen.

Nun zieht mich Yunus in einen großen Drogeriemarkt hinein. Hat er was zu Hause vergessen? Nein, ich werde ihn nicht fragen. Suchend blickt er sich um und ich bin in Versuchung, ihn zu fragen, was er denn braucht. Nur in Anbetracht dessen, dass ich ihn bei der Suche helfen könnte. Ich lass es aber sein, er zerrt mich an den Ärmel und zieht mich Richtung Hygieneartikel. Aha, eine Dose neue Vaseline, klar, was sonst, ich muss schon in freudiger Erwartung grinsen, versuche es aber zu verbergen. Er sucht weiter und entdeckt die Säuglingsabteilung, vor den Einmalwindeln bleibt er nun fragend stehen. Er wirkt mit der Auswahl völlig überfordert. Ich weiß nicht, was er eigentlich will.

Nein! Er nimmt eine Packung XXL Windeln aus dem Regal. Mein Herz macht einen Sprung und sämtliches Blut weicht aus meinem Gesicht. Ich bin sprachlos und habe das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Ich kann ihn keine Szene machen, vor lauter Schreck bringe ich keinen Ton heraus, schaue ihn nur mit weit aufgerissenen Augen an. Das wird also die Überraschung. Oh mein Gott!

„Yunus..!“ keuche ich mühsam hervor. „Sei still mein Schatz!“ ist alles, was er mir zu sagen hat.

Eine Verkäuferin so Mitte 30 kommt auf uns zu und fragt uns, ob sie helfen könne. „Kann ich Ihnen behilflich sein mit der Größe? Wie alt ist denn Ihr Kind oder wieviel wiegt das Kind?“

Todernst schaut Yunus die Verkäuferin an, „ich suche die Windeln nicht für ei Kind, sondern für meine Freundin hier. Sehen Sie sie an, mit ihren schmalen Hüften, welche Größe würden Sie empfehlen?“

Ich versinke fast in den Erdboden, das Blut schießt mir zurück in den Kopf und der ist kurz vorm platzen, mir bleibt vor lauter Schreck mein Mund offen stehen.

Etwas erschrocken schaut die nette Verkäuferin, jedoch gleich setzt sie wieder ihr Lächeln auf und sieht mich mitleidig an. „Ich befürchte fast, die sind zu groß“ und nimmt eine Größe kleiner aus dem Regal. Yunus bedankt sich bei ihr und wünscht mir noch gute Besserung.

Pah!!! Ich fasse es nicht. „Eine Apotheke finden sie gleich draußen, rechts um das Eck!“

„Dankeschön“ entgegnet Yunus, „ach könnten Sie mir noch zeigen, wo sie Fieberthermometer haben?“

Mein Hals schwillt an, meine Hände zittern und ich vergrabe meine Hände tief in den Taschen. Leider hab ich meine langen Haare zu einen hohen Dutt zusammengebunden, so dass ich mein Gesicht nicht verstecken kann.

Die Verkäuferin führt uns zu den Thermometern und stellt das neueste Ohrthermometer mit all seinen Vorteilen vor.

„Nein, nein, ich suche ein herkömmliches, am besten ein gutes, altes Glasthermometer. Sie verstehen? Ich hab kein so großes Vertrauen in der Technik und mal ehrlich, der Genuss bleibt doch dabei auf der Strecke.“ Sie lächelt weiter in ihrem aufgesetzten Verkäuferinnen Lächeln und hat womöglich von Yunus Absichten überhaupt keine Ahnung.

Yunus bedankt sich höflich für ihre Hilfe, packt im Vorbeigehen noch Mullunterlagen und Reinigungstücher dazu. Mein Gott ist mir das alles peinlich.

Ich hab zwar schon von Figging gehört, habe es aber noch nie praktiziert.

Neben der Kasse befindet sich noch ein Ständer mit Strümpfen. Yunus dreht daran, seiner Fantasie sind heute keine Grenzen gesetzt. Eine weiße Strumpfhose für mich ergattert er auch noch.

Kann ich fliehen oder soll ich mich freuen?

Einen Augenblick zögere ich ernsthaft, ich kann Yunus davon überzeugen, dass ich noch mal Kurz zu H&M schaue. Er wartet draußen und ich lasse mir mit Absicht etwas länger Zeit, kaufe aber nichts.

Yunus lächelt mich an, als ich nach 20 Minuten wieder aus dem Laden komme.

„Komm meine Liebe, wir gehen noch einen Eisbecher essen, hast Du Lust? Kann ich Dich dazu entführen?“

Ich nicke und freudig hänge ich mich bei ihm ein.

Mein Lächeln erstarrt, als er im Eiscafe´ zwei Mikroklist zuschiebt und eine Windel reicht.

„So Katharina, Du wirst jetzt hier zur Toilette gehen, Dich reinigen und zur Sicherheit die Windelhose anziehen. Und bitte benutze die zwei Mikroklist, die hab ich gerade besorgt, als Du solange bei H&M warst. Wir müssen doch sehen, wieviel so eine Windelhose aushält oder nicht?“

„Aber ich hab doch nur eine kleine Tasche dabei, da passt die nicht rein!“

„Katharina, mach was ich gesagt habe, egal wie!“

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Gamingeule Vor 7 Jahre