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Aufrufe: 1036 Created: 2019.02.19 Updated: 2019.02.19

Dienstangelegenheiten

Exitus letalis

Exitus letalis

„Es ist so, dass ich schon seit langem Probleme habe, dass mein Darm anatomisch nicht korrekt liegt. Also der Dickdarm geht ja hoch, rüber, runter und dann raus. Und meiner geht halt kreuz und quer. Dann verdreht sich da kurz und das tut halt weh und das muss operiert werden und...“ ich rede und rede um alles loszuwerden. „Okay, das klingt nicht so geil. Und das macht dir Probleme? Wie ist es denn grade?“ Rob hat sehr aufmerksam zugehört. Dafür mag ich ihn. „Das baut sich halt langsam auf.“

„Wenns nicht geht musst du 'n bisschen Ondansetron nehmen.“, Rob grinst. „I.v oder was?“ Er nickt. „Ich stech' mich doch nicht selbst!“, ich muss lächeln. Ich weiß was er gleich antwortet: „Das können wir doch machen.“ Damit hab ich gerechnet.

Danny betritt das Büro. „Gib ihr mal n bisschen Ondansetron.“, begrüßt ihn Rob. „Wieso? Hast du Übelkeit?“, wendet Danny sich an mich. „Ein wenig...“, sage ich leise.

Oder auch ein wenig mehr.

In diesem Moment erlöst mich ein Einsatz aus der unangenehmen Situation.

„Einsatz für den RTW 1 der Wache 2, Musterstraße 3, Person hinter verschlossener Tür, Pat. vermutlich ex.“, tönt es aus dem Lautsprecher. Mit meinem bekannten leicht flauem Gefühl im Magen ziehe ich meine Schuhe an, genieße kurz die sich drehende Umgebung (von Rob mit einem Grinsen quittiert) und pflanze mich auf den Beifahrersitz. Nach kurzer Strecke haben wir die Einsatzadresse erreicht. Nach kurzer Erkundung der Wohnung, welche durch die Feuerwehr bereit eröffnet wurde, konnten wir die Vermutung Exitus letalis bestätigen. Bei diesem Anblick wurde mir übel. Fragt sich nur ob der Anblick schult ist oder mein Darm mir was zu erzählen hat.

„Du lieber Himmel, Jessy, alles gut?“, fragt Rob, als wir wieder ins Auto steigen. „War das dein erster?“ Es mag schon mal vorkommen, dass Kollegen bei ihrem ersten Einsatz mit Verstorbenen oder Reanimationen schon mal Probleme haben, und natürlich war das mein erster. „Willst du reden?“, Rob schaut mich an. Ich schüttele den Kopf: „Nur verdauen, alles gut.“ Manchmal braucht man einfach etwas Zeit und dann ist alles gut....

Zurück an der Wache schaut Danny mich kurz schief an, sagt aber nichts. „Rob?“ ich halte diese Übelkeit nicht mehr aus. „Stichst du?“ Er nickt nur kurz. Während ich schon Richtung Fahrzeughalle laufe, nickt Rob Danny zu und suggeriert ihm, uns zu folgen. Auf der Treppe kommt es mir hoch und ich übergebe mich am letzten Treppenabsatz.

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n/a Vor 6 Jahre