Mein letzter Einlauf war gestern am Donnerstag Vormittag, ein Einlauf den ich schon fast 20 Jahre nicht mehr hatte. Es war ein Barium Kontrasteinlauf zur Darstellung des Dickdarmes, welchen ich in einer radiologischen Röntgenpraxis bekam, wo mich mein Proktologe hin überwiesen hatte.
Los ging es schon am Montag zur Vorbesprechung, da bekam ich auch die nötigen Abführmittel zur vorherigen Darmreinigung mit. Am Dienstag Abend startete die Darmreinigung mit 2 Dulcolax Tabletten, dann am Mittwoch Vormittag wiederum 2 Dulcolax Tabletten mit einem im Wasser gelösten Beutel Picoprep Pulver. Danach musste ich mindestens 2 Liter Flüssigkeit (Wasser, Tee) trinken. Am späteren Nachmittag musste ich noch einmal 2 Dulcolax Tabletten mit dem zweiten Beutel Picoprep nehmen und danach noch einmal 2 Liter Flüssigkeit trinken. Ich durfte auch am Mittwoch nach dem Frühstück nichts mehr Essen.
Dann am Donnerstag musste ich um 8:00 Uhr in der Praxis sein, wo ich am Empfang nach dem Aussehen des letzten Stuhlganges gefragt wurde. Auch musste ich Nüchtern zur Untersuchung erscheinen. Nach einer kurzen Zeit im Wartezimmer musste ich einer Arzthelferin in ein Behandlungszimmer folgen, dort bekam ich zuerst einen Zugang gelegt, dann noch ein Freka-Clyss zur nochmaligen Darmentleerung verabreicht. Gegen 9:00 Uhr ging es dann los, ich musste ins Untersuchungszimmer und mich dort im Vorraum ganz ausziehen bis auf die Socken und dafür so ein hinten offenes Patientenhemd anziehen. Danach ging es in den eigentlichen Untersuchungsraum, wo neben dem Röntgentisch der Ständer mit dem bis fast oben hin gefüllten Kontrastmittelbeutel stand. Soweit ich erkennen konnte, waren 2000ml der weißen Bariumbreis im Beutel.
Nun ich musste mich auf den Röntgentisch legen, zur linken Seite drehen und die Beine anwinkeln. Da kam der Arzt auch schon ins Zimmer, begrüßte mich, dann tastete kurz mit dem Finger meinen Enddarm aus, nahm das blaue Ballondarmrohr am Ende des Schlauches vom Kontrastmittelbeutel in die Hand, eine Arzthelferin gab ein Gleitmittel darauf, was ich gut beobachtete, als ich über meine Schulter blickte. Nun führte der Arzt mir das Ballondarmrohr in den After ein. Danach pumpte er den Ballon auf und öffnete die Schlauchklemme, während er auf den Monitor schaute. Zum Glück konnte ich auch den Monitor sehen und verfolgte, wie der weiße Brei sich in meinem Darm ausbreitete. Nach einiger Zeit musste ich mich auf den Bauch drehen und dann auf die rechte Seite. Ich bekam fast den ganzen Inhalt des Beutels verabreicht, was schon ordentlich im Bauch drückte und starken Stuhldrang verursachte. Danach musste ich mich noch einmal um die eigene Achse drehen und es folgten Aufnahmen in verschiedenen Positionen, wobei der Röntgentisch auch mal in die senkrechte Position gefahren wurde. Ob dem Bariumbrei auch ein Abführmittel zugesetzt war, kann ich nicht sagen, aber ich vermute schon.
Dann legte er den fast leeren Kontrastmittelbeutel auf den Boden, welcher zuvor an einem Ständer hing. Als er die Schlauchklemme wieder öffnete, lies der Druck im Bauch spürbar nach. Nach einiger Zeit bekam ich von der Arzthelferin eine Spritze in meinen Zugang verabreicht. Was das genau war, kann ich nicht sagen, aber wenige Augenblicke später verschwand mein Stuhldrang vollständig. Der Arzt begann nun, langsam Luft in meinen Darm zu pumpen. Stuhldrang hatte ich dabei keinen verspürt, nur so einen starken Druck im Bauch. Es folgten dann eine ganze Reihe weiterer Aufnahmen in verschiedenen Positionen. Am Ende lies der Arzt die Luft aus dem Darm ab, entlüftete den Ballon vom Darmrohr und zog es heraus. Die Arzthelferin schickte mich noch auf eine Toilette, welche sich im Untersuchungsraum befand, damit ich den Rest vom Kontrastmittel ausscheiden konnte.
Danach konnte ich mich wieder anziehen und bekam von der Arzthelferin noch den Hinweis, dass mein nächster Stuhlgang wohl wegen ggf. verbleibender Kontrastmittelreste eine weiße Färbung haben wird. Außerdem sagte sie mir, dass das Kontrastmittel häufig zu Verstopfung führt und ich deswegen die kommenden 2-3 Tage zur Vorbeugung ein Abführmittel nehmen soll. Es folgte dann noch eine kurze Nachbesprechung beim Arzt und dass er die Ergebnisse meinem Proktologen schickt. Kurz vor Mittag war dann alles erledigt und ich konnte die Praxis verlassen.
Ich hatte zwar schon mehrere dieser Kontrastmittel Einläufe erhalten, aber es ist doch immer etwas besonderes.