Klysma 1 x salinisch

Hallo, mich würde einfach mal Eure Meinung zu den Klysmen interessieren. Es geht zwar nichts über einen richtig schönen klassischen Einlauf, aber die Teile sind aus meiner Sicht ne schöne Sache, wenns mal zb. wirklich "klemmt" und Zäpfchen nicht so unbedingt zum Erfolg führen.

Was verstehst Du unter "Klysmen"? Meinst Du damit Fertigklistiere oder "selbstgemixte" Klistiere mit einem Klistierball, einem Clyso oder einer Kolben-Klistierspritze?

Ich lasse mir etwa einmal im Monat oder wenn es sonst nötig ist, von meiner Frau einen hohen 2 Liter - Einlauf mit Darmrohr machen. Zwischendurch aber, "wenn es klemmt", wenn z.B. ein harter Propfen den Darmausgang blockiert, greife ich zu einem meiner Klistierbälle und mache mir kurz entschlossen ein Klistier entweder nur mit warmem Wasser oder mit Seifenwasser oder mit etwa 20% Glyzerin im Wasser. Das wirkt todsicher nach wenigen Minuten und ist mit dem ungewissen Erfolg eines Zäpfchens nicht vergleichbar. Fertigklistiere sind daher aus meiner Sicht überflüssig wie ein Kropf. Mit einem Klistierball für z.B. 10 Euro kann man sich, wenn man ihn gut pflegt, hunderte von Klistieren machen. Auf jeder Reise habe ich einen Klistierball in meinem Kultutbeutel.

.. meine damit die zb. 135ml Fertigklistiere.

Das sie gegen ein selbstgemachtes zb. Seifen -oder Glycerinklistier, schön verabreicht, keine Chance haben ist klar.

Hab ich 1974 einmal zur OP Vorbereitung im KH bekommen

Wirkung war Null, sodass die Furie einer Krankenschwester

voller Wut ob der zusätzlichen Arbeit notgedrungen mit

dem Irrigator anrücken mußte. DER Einlauf war wirklich eine Folter

All diese Klysmen vermögen lediglich den Enddarm zu entleeren, mehr nicht. Nachdem sich zwischen dem Dünndarm und dem Dickdarm die Bauhin-Klappe vorfindet, vermag man selbst mit einem hohen Einlauf nur den Inhalt des Dickdarms auszuschwemmen. Dagegen vermag man durch die Einnahme einer angemessenen Dosis Rizinusöl (z. B. 60 ml) wirklich den gesamten Darmtrakt zu entleeren; da tut sich wenigstens etwas.

Rizinusöl nehmen wir lieber, um unsere Rennmotore damit zu schmieren.

Der Versuch, es zu schlucken würde höchstens eine Magenentleerung bei

mir hervorrufen

Seifeneinlauf

Keinesfalls, man muß nur wissen, wie man dieses einzunehmen hat; dann gibt es kaum Probleme. Ein Vorschlag hierzu aus den USA: Man gebe 2 oz (= 60 ml) Rizinusöl zu 12 oz (= 360 ml) Tomatensaft in einen Mixer, lasse diesen kurze Zeit laufen und trinke die Emulsion, dies am besten morgens früh auf nüchternen Magen. Auf diese Weise wird der vür viele unangenehme Geschmack von Rizinusöl überdeckt.

Die Fertig-Klysmen sind soooo schlecht nicht. Wegen der Zusammensetzung verschiedener Salze führen die sehr schnell zu einem ausgiebigen Stuhldrang. Wenn man die etwas einhalten kann, kommt es zu einer kräftigen Entleerung. Natürlich betrifft das nur den Enddarm (das Rectum und das Sigmoid), aber für meisten Spiele sollte das genügen. Wer wirklich den ganzen Darm entleeren will (im Ernst?), der sollte zu Trinklösungen für die Coloskopie greifen. Die enthalten z.B. PEG und nach 3 Litern ist der Darm leergespült. Der Spassfaktor ist aber eher gering...

Unbestritten ist die praktische Anwendung: kleines Volumen (135 ml) und fertig verpackt. Kann man in jeder Tasche oder Beutel unauffällig und dicht mitnehmen. Damit kann man das Klistier auch an ungewöhlichen Orten problemlos einspritzen....

Könnte mir vorstellen, dass die Dinger auf Reisen ganz praktisch sind. Gerade im Urlaub (oder auf einer Geschäftsreise) leiden wegen Zeit- und Ernährungsumstellung viele ja an lästiger Urlaubsverstopfung. Und gerade da hat man vielleicht nicht die Zeit für einen "richtigen" Einlauf. Oral einzunehmende Mittel gehen schon gar nicht, weil man nie weiß, wann genau die Wirkung eintritt und auch nicht den ganzen Tag in der Nähe der Toilette verbringen möchte oder kann.

Habe ich selbst noch nicht ausprobiert (habe es auch nicht vor, daheim kann ich mir ja einen "richtigen" Einlauf machen), aber wie gesagt: könnte auf Reisen, wenn man nicht unbedingt einen ganzen Satz Gerätschaften dabei hat, es schnell gehen muss und/oder das Leitungswasser nicht gefahrlos verwendet werden kann, ganz praktisch sein.

Gewitterhexe

Wie bei Abführzäpfchen weiß man auch bei der Anwendung von Fertigklysmen nie, was später noch ankommt: Da mag man meinen, daß dies bloß Gase sind - und schon ist unvermutet Land in Sicht - und dann ist es zu spät.

Das weiß man aber bei oral einzunehmenden Mitteln erst Recht nicht.

Rizinusöl z.B. hat bei mir null Effekt. Hatte ich vor Jahren mal ausprobiert. Obwohl ich die empfohlene Dosierung der Kapseln deutlich überschritten hatte, passierte... nichts.

Pflaumensaft wirkt recht gut bei mir, allerdings verbringe ich dann den größten Teil des verbleibenden Tages auf dem Klo. Und gerade das will man ja nicht, also ich zumindest nicht.

Wie gesagt: Fertigklistiere habe ich selbst noch nicht ausprobiert. Zäpfchen sowieso nicht (die Fieberzäpfchen habe ich als Kind immer gehasst).

Zum Glück habe ich ja, seit ich mir regelmäßig Einläufe mache, null Verdauungsprobleme, weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Sofern sich im Gefolge der Einnahme von Rizinusöl nichts getan haben sollte, empfehle ich, den nachstehend notierten Artikel zu studieren; hier findet sich alles, was man hierzu wissen sollte:

http://www.symptome.ch/wiki/Rizinus%C3%B6l

OK, ich will hier jetzt nicht rumstreiten. Habe ich auch gar nicht die Zeit für. Sind heute noch so einige Dinge zu erledigen.

Wir Menschen sind Individuen mit unterschiedlichen Meinungen. Auch unsere Körper reagieren verschieden. Ein alleiniges Mittel, welches für alle von uns optimal wirksam ist, gibt es somit nicht. Die optimale Methode um z.B. eine Verstopfung schnell loszuwerden, die wird wohl leider jede(r) von uns für sich selbst herausfinden müssen.

Dies ist meine persönliche Meinung. Ich glaube halt nun einmal nicht an die "Eierlegende Wollmilchsau", auch wenn eine ausgiebige Einlauf-Session für mich persönlich - ja, genau eben: für mich persönlich und nicht unbedingt für andere - die ultimative Heilmethode zu sein scheint.

Ach ja... was bei mir auch noch wirkt (mache ich nach wie vor ab und an vor Einläufen) ist reines Glycerin, direkt in den Enddarm eingespritzt. Spaßfaktor konvergiert gegen Null, zumindest für mich persönlich, da es sich anfühlt als wolle der Darm gleich mit raus.

Vorteil: Wirkt in Minuten, spätestens nach einer Viertelstunde ist "alles Grobe" raus.

Nachteil: Fühlt sich für mich persönlich nicht eben toll an. Außerdem kommt man mit Glycerin schwerlich durch den Zoll...

Noch einmal zu den Fertig-Klysmen:

Es sind immer noch Produkte auf dem Markt, die Konservierungsstoffe enthalten. Manche Menschen reagieren allergisch darauf. Aber auch der Beipackzettel eines Klysmas ohne diese Stoffe liest sich interessant:

http://compendium.ch/mpro/mnr/22886/html/de#7200

Früher hatte ich die Dinger auf Reisen auch dabei. Die Wasserqualität ist selten so gut, wie wir es aus Deutschland kennen. Eine Chlorzugabe reicht aus, um das Wasser für Einläufe unbrauchbar zu machen. Ich nehme, wenn ich in entsprechenden Ländern unterwegs bin, einfaches stilles Wasser und befülle damit meinen Klistierball oder den Reiseirrigator, der auf längeren Reisen auch im Koffer ist.

Aber abgesehen davon finde ich die Fertig-Klysmen nicht besonders angenehm. Es brennt meist etwas, zuweilen krampft es recht ordentlich und ich habe nie das Gefühl, auf der Toilette fertig zu sein. Sowohl in der Selbstanwendung als auch in der Arztpraxis, wo ja gar nichts anderes mehr benutzt wird.

Und nicht nur da. Vor kurzem fragte ich eine junge Krankenschwester, ob sie in der Ausbildung noch Einläufe “gelernt" hat. Klare Antwort: nein. Sie haben lediglich die Anwendung der Fertig-Klysmen gelernt, richtige Einläufe wurden nur theoretisch behandelt. Im Klinik-Alltag kommen hohe Einläufe nur noch selten vor und werden dann meist von älteren Schwestern durchgeführt, bei denen die jungen das natürlich lernen können. Wenn sie denn wollen. (Die von mir befragte will, kennt die Maßnahme allerdings auch schon von zu Hause).

Und abschließen noch die Meinung meiner (Einläufen sehr wohlwollend gegenüberstehenden) Hausärztin zu den Fertig-Klysmen: "Lass die Finger davon!"

Nchdem es bei der Anwendung der "Fleet Phospho Soda Lösung" in den USA bereits Todesfälle gegeben hat, lohnt es sich, den entsprechenden Beipackzettel genau durchzulesen:

http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Fleet-Phospho-Soda-Loesung-A74637.html

Hallo Heinz,

auch unser gutes Trinkwasser hat sicher einen geringen Chlorzusatz. Meinst Du, dass sich dieser beim Einlauf negativ auf den Darm und den Gesamtorganismus auswirken könnte? Sinnvoll wäre dann vielleicht das vorherige Abkochen des Wassers. Denn dabei sollte sich das Chlor restlos verflüchtigen.

Ich bin zwar nicht Heinz, aber

>auch unser gutes Trinkwasser hat sicher einen geringen Chlorzusatz

davon habe ich in Deutschland noch nie gehört.

Ich verwende immer normales Leitungswasser (ist ja in D relativ keimarm), und hatte

nie Probleme damit.

Hallo Ricini, die Informationen aus den USA sind mit Vorsicht zu geniessen. Wegen der dort möglichen hohen Schmerzensgeldforderungen wird oft ein Sündenbock gesucht; bei den bekannten Problemen spielen Nieren- bzw. Herzprobleme und zu geringe Flüssigkeitszufuhr eine Rolle. Der Körper kann im Darm mit Phosphat nix anfangen (keine Resorption), es zieht aber dort ziemlich heftig Wasser an sich. Wenn dann ein paar Probleme dazukommen ...

Chlor verflüchtigt sich beim Abkochen? Ja bei -34,06 °C (minus!, da ist Wasser schon wie sibirisches Eis). Bei höherer Temperatur ist es ein hochgiftiges Gas, das bis heute leider noch immer als Kriegswaffe eingesetzt wird (Chlorgas wurde übrigens in Syrien nicht international entsorgt, weil es auch friedlich in der Chemieindustrie verwendet werden konnte; es wurde noch 2014 in Syrien als Giftgas gegen die Bevölkerung eingesetzt).

Im Wasser ist daher nur in der Umgebung von Untersee-Vulkanen, sonst aber über längere Dauer kein reines Chlor enthalten. In Wasser bildet Chlor nämlich mit anorganischen Stoffen Chloridsalze, also z.B. Natiumchlorid (=Speisesalz, Steinsalz, Meersalz), und mit organischen Stoffen chlorierte organische Substanzen.

> RÖMPP (https://roempp.thieme.de/roempp4.0/do/data/RD-03-01602), bearbeitet von: Jörg WingenderFritz H. Frimmel

Chlorung: Bezeichnung für eine Behandlung von Wasser und gegebenenfalls anderen Materialien mit Chlor. Dabei soll nicht gezielt eine Substitutionsreaktion eines an ein Kohlenstoff-Atom gebundenen Wasserstoff-Atoms durch ein Chlor-Atom bewirkt werden (wenn dies beabsichtigt ist, spricht man von Chlorierung).

Nach Literatur ist die Chlorung die Zugabe von Chlor oder Hypochlorit zur Desinfektion.

Hypochlorite werden zum Bleichen und Desinfizieren verwendet (Kaliumhypochlorit, Natriumhypochlorit); dazu wird gewarnt: Reinigungs- und Desinfektionsmittel, die Hypochlorite und Chloride enthalten, sollten niemals zusammen mit sauren Reinigern (z. B. Bioreiniger, die Essigsäure enthalten) eingesetzt werden, weil dann giftiges Chlorgas (Cl2) frei wird; ich vermute, daß deswegen die hocheffiziente und kostengünstige Desinfektion des Trinkwassers in indutrialisierten Ländern im Normalfall durch eine Desinfektion mit Ozon ersetzt wurde und nur mehr bei stark erhöhten Keimzahlen (also bei Epidemien) angewendet wird. Anders in Entwicklungsländern.

Danke Jupiter für Deine Antwort und Richtigstellung. Hätte ich eigentlich noch wissen müssen, dass sich das reaktionsfreudige Chlor im Wasser an andere Elemente bindet.

Denn ich war in der Schule im Chemieunterricht recht gut. Ist aber über 35 Jahre her, dass ich mich damit befassen mußte. Beruflich habe ich nur am Rande mit Chemie zu tun.

Werde also künftig meine Einläufe mit unserem qualitativ sehr guten Trinkwasser so genießen können, wie es aus dem Wasserhahn kommt :-)