Hallo Klysophil,
ja genau, das ist die orthograde Darmspülung bei der du mehrere Liter dieser Abführlösung trinken musst, oder über die Magensonde bekommst. Ich muss ja jedes Jahr zur Darmspiegelung und lasse es seit einigen Jahren so machen. Ich finde die Spülung über die Magensonde angenehmer als das Zeug zu trinken, außerdem geht es schneller. Die Magensonde hat etwa 4-5mm Durchmesser ( Chr. 12-14) und wird über die Nase in den Magen geschoben. Das Schlucken der Sonde ist zwar nicht so angenehm am Anfang, aber wenn sie dann im Magen ist, merkt man sie kaum noch. Davor bekommst du etwa 30 Minuten vor Beginn der Spülung noch ein Mittel gegen Übelkeit, ich bekomme immer ein Vomex A Zäpfchen, weil die Flüssigkeit schon recht schnell eingepumpt wird (bei mir immer so mit etwa mit 40ml/min). Die Spülung dauert dann so etwa 2,5-3 Std. gesamt, dann ist der Darm sauber. Trotzdem verursacht die Spülung etwas Übelkeit, ist aber nicht so schlimm. Die erste Std. passiert noch nichts, es grummelt nur stark im Bauch, aber dann geht es los. Ich bekomme dann noch zusätzlich 40 Abführtropfen (Natriumpicosulfat) mit einer Spritze in die Sonde von der Schwester verabreicht, später dann bei Bedarf noch einmal die gleiche Menge, das stimuliert meinen Darm besser zur Entleerung. Wenn die Spülung fertig und der Darm sauber ist, zieht die Schwester die Magensonde wieder.
Vor der Spülung bekomme ich auch noch einen Dauerkatheter mit 2 Liter Urinbeutel zur Ausfuhrkontrolle. Der Katheter bleibt dann bis nach der Untersuchung drinnen.
Ich hatte in den später 80er und 90er wegen Lebensmittelvergiftungen jeweils Magenspülungen, bekommen, damals fand ich das gar nicht toll. So festgeschnallt auf einem Behandlungsstuhl mit so einer Plastikschürze um den Hals gebunden, wenn dann so einen Beißring in den Mund bekommst das ihn nicht mehr zu machen kannst und der Arzt dann den dicken Magenschlauch ohne Betäubung in den Rachen und dann Magen schiebt. Eine Schwester hielt meinen Kopf fest und sagte immer dass ich schlucken solle. Ich musste da wahnsinnig Würgen dabei. Wenn dann die Spülung beginnt und die Flüssigkeit in den Magen läuft, fühlst du dich so richtig aufgebläht. Das Wechselspiel, die Flüssigkeit in den Magen leiten und wieder ablassen haben sie dann so etwa 20 Mal wiederholt. Bei der letzten Spülung bekam ich dann eine Mischung aus medizinischer Kohle und einem Abführmittel (Glaubersalz) in den Magen, das dann drinnen blieb. Dann wurde der Schlauch wieder raus gezogen. An den Tagen bzw. am nächsten Tag hatte ich noch zusätzlich einen Einlauf bekommen. Ich wurde mit so Riemen an den Händen, an der Brust, der Hüfte und an den Beinen am Stuhl fixiert, das verhindert Abwehrbewegungen und dass man sich gegen die Behandlung in irgend einer Weise wehrt. Außerdem hielt auch noch eine Schwester die ganze Zeit meinen Kopf fest und der Mund wurde mit einem Beißring offen gehalten.
Bei meiner letzten Lebensmittelvergiftung etwa 2005 hatte ich keine Magenspülung bekommen, sondern musste ein Brechmittel ( 30ml Ipecac Sirup, schmeckte etwas nach Himbeersirup) nehmen und eine ganze Flasche Mineralwasser (750ml) schnell nach trinken. Das Brechmittel wirkte etwa 20 Minuten später. Zuerst wird dir davon nach etwa 10 Minuten nur ziemlich Übel und musst mehrmals würgen, dann später geht das Erbrechen los. Das hält dann so eine gute Stunde an, es kommt in mehreren Schüben, am Ende so richtig bitter. Ein paar Stunden später musste ich noch ein Abführmittel (noch einmal 30g Glaubersalz 500ml Wasser) nehmen, einen Einlauf bekam ich aber nicht. Das Brechmittel fand ich schlimmer als die Magenspülung.
Ich finde es schon reizvoll, so ausgeliefert auf einem Behandlungsstuhl zu sein und so eine Prozedur über sich ergehen zu lassen, ohne dass man etwas dagegen tun kann.
Gruß Charly