Hört sich so harmlos an.
Aber nicht für uns "Stethoskop-Besessene". Für uns Abhör-Freaks. Es gibt ja ein paar davon. Einige wenige, die schier ausflippen, wenn es um Abhören und um Stethoskope und um das Herz geht ! Ich zähle mich dazu. Ich kann an nichts anderes denken als an Abhören. Es genügt, eine Frau auf der Straße zu sehen, und ich muß schon dran denken, wie's wäre, sie jetzt abzuhören...
Oder im Fernsehen eine Sportlerin: wie wird ihr Herz jetzt hämmern, und ich setze die Membran meines Stethoskops auf die heiße, feuchte, nackte Haut ihrer Brust ! Ein lautes Trommeln füllt meine Ohren, mein Hirn, mein Herz - und meine Schwellkörper...
Die roten Gummischläuche verbinden uns auf das intimste. Intimer als beim Sex.
Oder wenn ich ein Stethoskop nur sehe ! Geschweige denn anfasse. Oder gar benutze. Das schwere, verchromte Messingbruststück mit der beigen Membran, die orange-roten, weichen Gummi-Doppelschläuche, die so herrlich duften, die bltzenden Chrom-Ohrbügel, die dunkelbraunen Bakelite-Ohroliven, die die Herztöne in meine Ohren leiten.
"Abhören mit dem Stethoskop" ist eine ganze Welt. Ein ganzes Universum: Schönheit, Esthetik, Intimität, Erotik, Begierde, Wärme, aber auch Macht und Ausgeliefertsein - und noch viel mehr verbinde ich mit Abhören und mit dem Stethoskop...