Hallo JochenK,
habe das wie Du gemacht. Den Arzt ausdrücklich darum gebeten, mir kein Sedativum zu geben.
Neugierig, wie ich war, wollte ich mein Innenleben sehen.
Schließlich hatte ich meine Hausärztin etwas zur Überweisung gedrängt,
weil ich nach etwa 40 Jahren Einlaufge- und -mißbrauch genaueres zum Zustand wissen wollte.
Am häßlichsten ist die vorherige Darmreinigung mit dem Trinken von zwei Kannen Abführlösung.
Die eigentliche Untersuchung ist bei mir vollständig schmerzfrei erfolgt.
Wohl in rechter Seitenlage wurde der gleitmittelbenetze Kopf des Koloskopes durch den Anus geführt und dann von der Schwester mit dem Arztkommando "vor" Zug um Zug vorwärtsgeschoben, nachdem jedesmal das weiterführende Darmlumen mittels Handsteuerung des Instrumentenkopfes genau in Zielrichtung lag.
Ich hatte gebeten auf dem Monitor des Arztes den Weg mitverfolgen zu dürfen, da ich als Ingenieur die technischen Abwasserkanal-Befahrungen kannte.
So erlebte ich das Vordringen bis vor den Blinddarm mit, der Instrumentenkopf erreichte trotz vollständigem Einführen das Ende nicht.
Daraus schließe ich, daß ein "Aufspulen" des Faserschlauches im Darm stattfand. Gelegentlich wurde der Darm mittels Lufteinblasens vor dem Weiterschieben entfaltet.
Die eigentliche Inspektion erfolgt während des Zurückziehens. Mit verstellbarer Brennweite können kleinste Einzelheiten der Darmwand und des Inhaltes betrachtet werden.
Vergnügt wies mir der Arzt an einem hängengebliebenen Birnenkern meine letzte Mahlzeit vor. So durfte ich bei der Rückfahrt die wechselnde Faltenstruktur von aufsteigendem, querverlaufenden und absteigenden Dickdarm miterleben. Der Arzt schien sich etwas über mein Sachwissen zu wundern.
Das Ganze endete erfreulicherweise ohne jegliche Beanstandungen meiner untersuchten Innerei.
Für mich eine große Beruhigung nach so vielen Wasserbädern.
Die Überzeugung, daß häufiger Gebrauch von Einläufen unschädlich ist,
verfestigte eine altersbedingt empfohlene gleiche Untersuchung etwa 15 Jahre später.
Diesmal hatte ich eine Videokassette einstecken, um das ganze aufzeichnen zu lassen,
Doch was bei der ersten Untersuchung noch möglich war, gab es nun nicht mehr.
Der Ablauf war der gleiche, die Bilder der Kanalbefahrung auch.
Das Ergebnis war ein gleicher normaler Befund, diesmal war das Koloskop schon nach Zweidrittel Einführtiefe im Blinddarm angekommen.
Die Schwester wußte sogar noch, daß ich seinerzeit die Sedierung abgelehnt hatte. Scheint nicht oft vorzukommen. Dabei ist der Kopf wohl nur 12mm stark und der Schlauch mit den vielen Kanälen höchst flexibel. Möchte wissen, wie da zerstörende Kräfte auf die Darmwand gelangen können.
Ob ich die Untersuchung als Spiel im Studio wünschen würde, ist sehr fraglich. allein das keimarme Vorbereiten des Instrumentes ist eine Wissenschaft und sehr aufwendig.
Ich kenne zwar nur die alten Störungszahlen, aber ein Notarzt nebenan für sehr seltene Perforationen war mir lieb. Für notwendige ärztliche Inspektion ginge ich aber unbesorgt hin.
Klysophil