Ich habe mich wirklich eingehend mit dem Thema Colon-Hydro-Therapie (CHT) befasst und verfüge auch über reichlich praktische Erfahrung als Patient.
Weder bei der in Deutschland / Europa üblichen geschlossenen CHT noch bei der in den USA häufig angewendeten offenen gibt es ein Wasser-Recycling. Der Sinn der CHT ist ja auch, den Darm von allem zu befreien, auch von Bakterien. Die Darmflora wird nach einer CHT-Kur (mind. sechs Anwendungen) neu aufgebaut. Dazu werden gezielt die für den jeweiligen Patienten wichtigen Bakterien gegeben. Oral per Tabletten oder Tropfen, oder rektal als Zäpfchen oder Klistier.
Bei der offenen CHT ist es nicht gewährleistet, dass das Wasser bis zur Bauhinschen Klappe, also dem Übergang vom Dickdarm zum Dünndarm dringt. Bei der geschlossenen hingegen schon.
Bei der offenen CHT liegt man auf dem Rücken, der Po befindet sich über einem Abflussloch und es wird nur ein dünnes Darmrohr eingeführt. Das Wasser läuft kontinuierlich ein und wenn der Dickdarm meint, dass es genug ist, dann treibt er durch die Peristaltik den Darminhalt an dem Darmrohr vorbei nach draußen in den Abfluss. Das kann durch eine Bauchmassage unterstützt werden, was aber nicht immer der Fall ist. Manchmal bleibt man dabei einfach sich selbst überlassen. Das ganze entspricht dem Trockendarmbad, das bis in die 1950er Jahre in jeder Klinik und in vielen Arztpraxen angewendet wurde.
Bei der geschlossenen CHT, einer Weiterentwicklung des Trockendarmbades durch die NASA, bekommt man in linker Seitenlage ein ziemlich dickes Darmrohr ca. 10 cm eingeführt. Daran angeschlossen ist ein dünner Schlauch für die Wasserzufuhr und ein dicker für den Abtransport des Darminhalts direkt in die Abwasserleitung. Bei der Behandlung liegt man auf dem Rücken, das Wasser läuft kontinuierlich ein, aber der Abfluss kann blockiert werden, was bei der offenen CHT logischerweise nicht geht. Den Vorgang nennt man „Stauen“. Das Wasser füllt jetzt also den Dickdarm, es wird angestaut. Dabei massiert der Therapeut das Wasser den Darm hinauf. Er kann genau fühlen, wie weit es kommt. Der Druck im Darm wird natürlich irgendwann zu groß und der Abfluss wird geöffnet. Jetzt massiert der Therapeut den Darminhalt zum After hin und verweilt dabei gezielt auf Stellen, wo er verhärtete Altlasten ertastet. Dann bekommt der Darm etwas Pause und der Abfluss bleibt offen. Aber auch in dieser Phase wird der Bauch weiter massiert. Dann wird wieder gestaut und irgendwann erreicht das Wasser die Bauhinsche Klappe.
Ich habe mir schon länger überlegt, ob man mit der CHT den Darm so gut reinigen kann, dass er ausreichend sauber wird für eine Koloskopie, also eine totale Dickdarmspiegelung. Denn die Vorbereitung per getrunkener, oder besser heruntergewürgter Abführlösung ist für mich ganz furchtbar. Im Netz bin ich jetzt fündig geworden, allerdings praktiziert der Arzt in Salzburg. Nun ist Salzburg zwar wunderschön, aber nicht so wirklich in meiner Nachbarschaft. Ich muss wohl weitersuchen. Aber das, was der Arzt schreibt, das kopier ich jetzt mal hier rein:
Colon-Hydro-Therapie ist die möglichst vollständige Reinigung des gesamten Dickdarms durch Einleiten einer größeren Menge Wasser in Verbindung mit einer effizienten Bauchmassage. Sie wird zur Behandlung verschiedenster Befindlichkeitsstörungen eingesetzt: Stuhlverstopfung, Pilzbefall, Behandlung von Hautunreinheiten usw. (Näheres siehe eigenes Merkblatt unterwww.darm.org !)
Sie kann auch statt strengem Fasten zur Vorbereitung einer Darmspiegelung dienen. Da der Patient –im Gegensatz zu herkömmlicher Vorbereitung- am Vortag noch essen kann, ist diese Methode hervorragend geeignet, besonders beim älteren Patienten oder auch beim Diabetiker, weil der sonst übliche vollständige Nahrungsverzicht am Vortag der Spiegelung in vielen Fällen zu Belastungen des Patienten führen kann.
Allerdings erfordert die Vorbereitung zur Koloskopie mittels Darmwäsche besondere physiotherapeutische Fertigkeit, damit die ausreichende Reinigung des Darms auch tatsächlich erfolgt. So müssen etwa die Grundbewegungen bei der Bauchmassage vornehmlich entgegen dem Verlauf des Dickdarms erfolgen (entgegen Uhrzeigersinn!). Die Anwendung eines Massageöls kann zusätzlich hilfreich sein. Nach ca. einer Stunde kontinuierlicher Spülung und intermittierender Bauchmassage sollte die Spülung kurz unterbrochen und durch die Gabe von ein bis zwei Klysmen abgelöst werden. Danach Fortsetzung der Darmwäsche, bis die Spülflüssigkeit klar aus dem Darm zurückkommt. Was darf der Patient am Tag vor der Spiegelung essen? Alles, außer Vollkornprodukte, Rohkost, Gemüse und Salate.
FAZIT: Diese Art der Darmvorbereitung zur Koloskopie wird sehr gut vom Patienten vertragen, das strenge Fasten entfällt, ein großer Vorteil besonders für den älteren Stoffwechsel-Patienten.