Wie bereits einige Vorposter geschrieben haben, ist wohl den aller meisten nicht bewusst, dass es überhaupt so etwas wie verschiedene Beschneidungs-Stile gibt. Diejenigen, welche als Kind aus medizinischen oder religiösen Gründen beschnitten wurden, haben teilweise gar keine Erinnerung an ihren unbeschnittenen Penis und lernen ihren Zustand als "normal" kennen, egal wie das Ergebnis ist.
Vermutlich ist in Abhängigkeit des Alters auch nie wirklich ganz sicher vorauszusehen, wie das Endergebnis im Erwachsenenalter nach Wachstum und Pubertät dann tatsächlich sein wird, sodass hier auch die individuelle Anatomie und der Zufall eine Rolle spielen dürften.
Die meisten Erwachsenen, welche aus medizinischen Gründen beschnitten werden, werden einfach - so es überhaupt eine Besprechung von Stilen gibt - der Empfehlung ihrers Arztes folgen. Die meisten Urologen in Deutschland scheinen per Freihandmethode, d.h. mit Skalpell, eher low und mehr oder minder tight zu beschneiden, da dies wohl das geringste Risiko für ein Wiederauftreten von Hautproblem, einer Narbenphimose eines eventuellen Vorhautrestes bei einer Teilbeschneidung oder postoperativen Schwellungen des inneren Vorhautblattes hat. Wenn man den Eingriff unter rein medizinischen Aspekten betrachtet, werden dadurch ja auch alle vorher bestehenden Vorhaut-Probleme "gelöst", da diese dabei einfach komplett entfernt wird. Auch können manche Ärzte mit verschiedenen "Stilen" nichts anfangen und wenden einfach die Technik an, welche sie im Rahmen ihrer Facharztausbildung erlernt haben und das ist eben häufig ein low/tight-Stil. In anderen Ländern, in denen z.B. spezialisierte Klemmen für Beschneidungen eingesetzt werden, sodass diese auch von nichtärztlichem Personal durchgeführt werden können, wird das Ergebnis dann eben auch durch die jeweilige Funktionsweise der eingesetzen Klemme beeinflusst.
Männer die sich z.B. aus ästhetischen Gründen oder anderer Präferenz beschneiden lassen, werden sicherlich vorher recherchieren und versuchen das gewünschte Ergebnis mit dem Arzt so gut wie möglich vorab zu besprechen und falls der Arzt dies nicht versteht, umsetzen kann oder möchte, sich nach einem anderen Arzt umsehen und eventuell sogar einen plastischen Chirurgen kontaktieren.
Nach meiner bisherigen Erfahrung kennen sich daher mit den verschiedenen Stilen nur diejenigen aus, welche sich aufgrund ihrer eigenen Situation, Fetisch, beruflichen Gründen usw. damit näher beschäftigt haben. Den meisten Männern wie Frauen ist es schlichtweg egal, solange es funktioniert und Spaß macht. Dies muss auch keine schlechte Herangehensweise sein, da man(n) auch nicht immer die Wahl hat und das tatsächliche Ergebnis auch bei detaillierter vorheriger Besprechung und größtem Können und Bemühen des Arztes von dem Wunschergebnis abweichen kann.
Persönlich denke ich, dass jeder Mann für sich selbst entscheiden können sollte, ob und wie er beschnitten werden möchte. Mancher möchte einfach nur seine Phimose los werden und ist bereits glücklich, wenn das durch die OP erreicht wird, ein anderer möchte aus ästhetischen Gründen unbedingt einen zweifarbigen Look wie bei hight/tigh. Daher würde ich sagen, der Stil, der im Rahmen des medizinisch vernünftig Machbaren möglich ist und den Betroffenen so zufrieden wie möglich macht.