Die Geschichte hat sich exakt so ereignet:
Teil 1, mir selbst passiert:
Als Soldat unterliegt man der "Gesunderhaltungspflicht", dazu gehört auch, dass man sich impfen lässt. Eines Morgens mussten wir in 3 oder 4 Reihen mit freiem Oberkörper bei den Sanis antreten. Wie am Fließband wurde jedem im 3-4sec-Takt eine Tetenus-Spritze in den Oberarm gejagt. Der Typ donnerte mir die Spritze so rein, dass ich das Gefühl hatte, etwas im Arm würde platzen. Aus dem komischen Gefühl wurde ein immer stärkerer Schmerz. Am nächsten Morgen war mein Oberarm dick angeschwollen, blau oder rot, und die kleinste Berührung tat höllisch weh. So meldete ich mich beim Morgenappell krank.
Ich musste also zum Truppenarzt. Dort im Wartebereich sah ich andere kranke Kameraden mit kleinen Zetteln in der Hand, auf denen Temperaturen standen, etwa so: "37,8° rekt.", was mich doch etwas verwunderte. Kurz darauf wurde ich von einem Sani in ein Behandlungszimmer gerufen. Er drückte mir ein Glasfieberthermometer in einer Kunststoffhülle (ohne Gleitgel) in die Hand und sagte: "Einmal Temperatur messen, im Hintern". Zum Glück durfte ich das selbst übernehmen. Danach saß ich also auch mit so einem Zettelchen wieder im Wartebereich.
Zum Arzt hereingerufen (nein, nicht gebeten), war das erste, was der Arzt sehen wollte, das Zettelchen. Süffisant grinsend betrachtete er es eine gewisse Zeit lang. Danach tastete er meinen inzwischen freien Oberkörper ab. Als er am Oberarm ankam und ich kurz vor Schmerz zuckte, bemerkte er, weswegen ich eigentlich gekommen war. "Ach, Sie sind ein junger Mann, das ist bald wieder vorbei. Für den Schmerz gebe ich Ihnen was mit." Er drückte mir dann einen 5er-Streifen Benuron-Zäpfchen in die Hand.
Teil 2 folgt. Das wird dann keine Erfahrung am eigenen Leib sein, sondern die eines Schulkameraden, der ein Quartal später in die gleiche Kompanie wie ich kam. Ich selbst hatte mich aufgrund der gemachten Erfahrungen nie wieder krank gemeldet. Ich hätte mich eher standrechtlich erschießen lassen.