Tolles Thema, da kann ich mir was von der Seele schreiben, auf gehts..........
Meine Meinung als männliches medizinisches Personal, was vor +20 Jahren gelernt hat, unterscheidet sich von meinen Eindrücken als Patient. Was willst du machen? Es gibt eben nicht mehr Männer die als MFA arbeiten und somit eine zum Beispiel Blasenspiegelung vorbereiten oder beim Proktologen assistieren. Der Beruf ist generell unterbezahlt, hat nicht den besten Ruf und als Mann wirst du schräg angeschaut. Deswegen werden die Männer eher MTA anstatt MFA oder sowieso MTR. Zudem stehen wir unter Generalverdacht, uns nicht beherrschen zu können (siehe auch der männliche Gynäkologe in USA der ein Chaperone braucht), sobald wir eine Frau behandeln müssen. Es gilt das Bild des Mannes als Arzt und der Frau als "Sprechstundenhilfe". War so, ist so, bleibt so (noch).
Natürlich wäre es für viele Männer angenehmer, wenn ein anderer Mann die Sorgen versteht und beruhigen kann. Ich gehe davon aus dass auch eine Frau beruhigter ist, wenn die "Hebamme" weiblich ist. Meine Meinung ist, der Patient kann besser entspannen, wenn das Personal herum ihn nicht in eine peinliche Lage bringt. Und da komme ich auf @LittleDevil zurück: Wir werden nicht ernst genommen. Das was @CFNFpatientin verlinkt hat, zeigt die wahre Meinung der Männer sehr real. Zu euch beiden kann ich sagen, natürlich haben alle Helfer (denkt auch das gendern.....) Schweigelicht und sehen ein Geschlechtsorgan rein professionell, alleine schon wegen der Häufigkeit, aber bei der Frau wird einfach mehr auf die Scham eingegangen. Der Mann muss funktionieren. Er ist doch tapfer. Wieso sollte es ihm was ausmachen, er muss sich durchbeißen. Frauen haben Übung, zumindest mehr als gesunde Männer. Der kranke Mann der zum Uro und Prokto muss, liegt mitunter öfter unten entkleidet auf den Gyn Stühlen als eine Frau.
Aber wir zeigen uns IMMER vor weiblichem Personal. Es ist völlig egal ob du zu einem Mann oder Frau gehst, das Personal dabei ist zu 95% immer weiblich. Und wenn etwas passiert durch Aufregung, ist eine Erektion einfach unübersehbar. Das ist die Demütigung. Kommen wir zum Runterspielen: Das ist das schlimmste, was ich immer versucht habe zu vermeiden. Ach das ist doch garnicht schlimm, stellen Sie sich nicht so an, Ihnen muss das nicht peinlich sein, ich habe schon viele Penisse gesehen, ach das kann schon vorkommen, denken Sie dran wir Frauen müssen da auch durch. Genau das gilt es zu vermeiden. Das runterspielen von Männerscham. Bei Frauen wird immer mit Verständnis reagiert. die MFA ist die Freundin der Patientin. Während wir Männer eine weitere Feindin haben bei intimen Untersuchungen. Wieso schämen sich viele Männer und meiden Prostatachecks. Ich behaupte der Mann der ein hohes Schamgefühl hat, wird sehr ängstlich bei den Untersuchungen sein, nicht alles sagen, tapfer sein wollen, will dort einfach nur weg, ist nicht ehrlich und die größte Angst ist nicht der Schmerz sondern die Scham und Peinlichkeit.
Und das wird von Frauen gerne runtergespielt. Stellen Sie sich nicht so an, die Frau geht zum Gyn. Ja aber drehen wir es mal rum, ich komme jetzt zum Ende. Die urologische Praxis bewirbt mit ihrem Personal: 10 tolle junge attraktive Männer als Assistenten, keine einzige Frau. Würde sich Frau dort gerne zur Spiegelung vorbereiten lassen? Die Musterung ruft ein, die Frau wird unter Zwang und unter Augen von mehreren Männern intim gemustert. Beim Gyno ist der Helfer jetzt nur noch männlich. Frau wird erregt, die Klitoris wird hart, sie wird feucht, läuft aus. Der junge Mann sagt ach stellen Sie sich nicht so an, ich habe das schon 100x mal gesehen, alles ganz normal. Will Frau das? Oder ist sie trotzdem gedemütigt? Die Hebamme und das weitere Personal bei der Geburt besteht natürlich nur aus Männern. Bitte liebe Frau, das muss doch nicht peinlich sein. Dreht es nur mal um.
Einen Satz fand ich bei dem Bericht gut: Wir müssen die Schamhaftigkeit der Männer einfach nur genauso ernst nehmen und nicht runterspielen wie bei den Frauen auch. Mehr verlangen wir garnicht. Als ehemaliger MFA möchte ich noch sagen, dass wir alle professionell sind, aber natürlich bleibt so einiges im Gedächtnis. Und da ist es natürlich einfacher über einen kleinen Penis zu lästern als über zu kleine Schamlippen. Und die Menschen brauchen das, es muss verarbeitet werden. Gutes Personal redet allerdings von Fall #123 oder Zimmer #123 und nicht vom Herrn XYZ mit dem kleinen Dödel. Wie gesagt das was mir als MFA früher zugetraut wurde als Mann mit weiblichen Patientinnen unterscheidet sich deutlich von dem, was meine Kolleginnen alles an Männern verarzten durften. Und als Patient sehe ich es sehr kritisch, wie mit der männlichen Scham umgegangen wird. Obwohl ich es mir aus Mangel an Personal erklären kann. Ein Indianer kennt keinen Schmerz, das kennen wir doch alle, aber sage es mal zu einer Frau. Danke fürs Lesen, auch wenn es sicher anecken könnte.