Sexuelle Übergriffe von MedizinerInnen

Dieser Artikel wurde in der Medical Tribune veröffentlicht und stellt eine Studie vor:

https://www.medical-tribune.de/meinung-und-dialog/artikel/oben-ohne-muss-das-sein-herr-doktor

Wer sich für die ganze Studie interessiert und Englisch kann:

https://www.cambridge.org/core/journals/epidemiology-and-psychiatric-sciences/article/patientstoo-professional-sexual-misconduct-by-healthcare-professionals-towards-patients-a-representative-study/A5638D5131F8E981299564F73CBCD6F9#

Echt traurig :-( und solche Erlebnisse waren und sind wohl auch Grund, dass Menschen bei zity landen.

Inzwischen ist das aber auch im Studium ein Thema!

Wirklich sehr interessantes Material. So etwas sollte niemand erleben müssen...

Ich finde es aber schön, dass diese Thematik zumindest Einzug in das Studium gefunden hat.

Ich habe auch das Gefühl, dass wenn man die totalen Zahlen der Täter*innen erweitern würde sich die porzentualen Werte (79%/94%91%) höchstwahrscheinlich noch steigern würden. Aber das ist meine eigene Vermutung grundliegend auf der Struktur unserer Gesellschaft.

Ich möchte jetzt aber auch kein Gesellschaftspolitisches Thema aufmachen.

Dennoch vielen Dank für die Interessanten Fakten. 😃

Dass die Fallzahl im %Bereich liegt wundert mich schon, geschätzt hätte ich wenige Promille... ein auffälliger Arzt kann den Job ja an den Nagel hängen!

Andererseits sind "Belästigungen" auch etwas sehr subjektives, die eine empfindet ein Schulterklopfen als Anteilnahme und Aufmunterung, die andere schon als Grenzüberschreitung.

Interessant ist aber auch, dass viele Belästigungen von den Patienten ausgehen, also keine Einbahnstraße...

Es wundert mich nicht das es so viele Fälle sind.

Habe selbst einiges erlebt und von anderen gehört, aber das war alles zu DDR Zeiten.

Ich möchte wetten,daß da die Quote noch viel höher war,als jetzt!

Mir fällt gerade ein,wenn wir in den Ferien arbeiten wollten mussten wir vor zu bestimmten Ärzten, wo wir untersucht wurden, ob wir für die Arbeit geeignet sind .

Damals wussten wir schon vorher vom erzählen, daß wir uns bei 2 Ärzten komplett ausziehen mussten,bei anderen nicht,zur gleichen Untersuchung!

Es wussten viele über solche Verfehlungen Bescheid, aber es wurde wie vieles einfach so hingenommen!

Zum Glück sind diese Zeiten vorbei!

@Marbella Vielleicht war meine Aussage etwas irreführend oder ich habe deine falsch verstanden.^^ Die Prozentangaben die ich erwähnt habe zeigen nur das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Tätern auf. Es sind nicht die konkreten Zahlen an Übergriffen.

Um das einmal (auch für andere) zu präzesieren:

Es wurden für die Studie 5668 Haushalte angeschrieben. Davon haben 2503 Menschen die Fragen beantwortet was eine Antwortrate von 44,1% ergibt (Die Gründe für das Nichtbeantworten kann man in der Studie nachlesen). Davon haben 1256 Frauen (50,2%) und 1247 Männer (49,8%) geantwortet.

Davon haben 56 (4,5%) der Frauen und 17 (1,4%) der Männer von Vorfällen im Kontext der Fragegestellung berichtet. Es sind also insgesamt im Verhältnis wenige Fälle. 😃

Ich hoffe das präzesiert das Verhältnis der Zahlen besser. Sollte es dir aber klar gewesen sein und du etwas anderes gemeint haben und ich das nicht mitgeschnitten haben tut es mir leid! Immerhin können so auch andere Leser*innen noch die Zahlen in den richtigen Kontext setzen. 😃

Andererseits sind "Belästigungen" auch etwas sehr subjektives, die eine empfindet ein Schulterklopfen als Anteilnahme und Aufmunterung, die andere schon als Grenzüberschreitung.

Um genau solche Empfindungen möglichst auszuschließen präzesiert die Studie ihre Fragen (In der Studie unter der Kategorie "Methods" genau nachzulesen). Natürlich kann man dabei aber keine 100% Genauigkeit erreichen. Ausserdem würde ich unnötige und sexuell konnotierte Behandlungen (einer der abgefragten Punkte) besipielsweise schon weit hinter "Belästigung" einordnen. Dazu kommt dann noch das jeweilige Alter der Opfer - aber das hier alles aufzudröseln geht zu weit. Das kann man zum Glück ja alles nachlesen. 😃

Das Patienten ebenfalls Teil der Täter sind wundert mich erhlich gesagt nicht. Mir wurde damals im Zivildienst auch hin und wieder mal an den Hintern gefasst von Patient*innen bzw. Bewohner*innen. Fand man wohl lustig... Aber das ist eine persönliche Erfahrung und hat keinerlei Evidenz.

Was ich noch relativ interessant finde, dass eine Mehrheit der Übergriffe im Ambulanten Bereich stattfinden ( Sexual contact 63%, Unnecessary examination 83% und Sexual harrassment 80%).

Das lässt zumindest vermuten, dass man sich der Taten wohl bewusst ist und eher hofft, dass es folgenlos bleibt wenn das Opfer nach der Untersuchung/Behandlung schnell wieder weg ist, statt sich längerfristig im Umfeld des Täters zu befinden. Aber das ist nun wirklich hochspekulativ meinerseits! 😉

Interessant wie ungut. Überraschend kommt es für mich allerdings nicht. Einige streben gezielt nach Macht, um sie zu missbrauchen. Andere haben erst gute Absichten und werden irgendwann schwach. Viele Berufe, die sich dafür besser eignen als Arzt, fallen mir dafür nicht ein. Besonders als Hausarzt hat man beste Gelegenheit. Es sind keine Kolleginnen im Raum und auch anders als im stationären Bereich keine Kolleginnen, die man nach solchen Vorkommnissen mal vorsichtig drauf ansprechen könnte ("ist diese Untersuchung denn wirklich normal?") und die dann spätestens wenn sie sowas öfter hören wissen was los ist und der Täter hat ein Problem.

Interessant ist aber auch, dass viele Belästigungen von den Patienten ausgehen, also keine Einbahnstraße...

Den Teil habe ich nicht gefunden, wo steht dazu was?

@LittleDevil Ich glaube das steht nicht in der Studie (habe ich da auch nicht gefunden) aber im zuerst verlinken Artikel.

Hier der Ausschnitt:

"Für Ärztinnen gehörten Grenzverletzungen wie sexistische Kommentare von Patienten leider zum Berufsalltag, so Dr. Kurmeyer. Diese Erfahrungen würden ihr aber meist nur am Rande berichtet, nicht als Fall präsentiert. In der Regel würden die Kolleginnen entweder darüber hinwegsehen, da es schon „zum x-ten Mal“ passiert, oder eben direkt reagieren, etwa mit einer an den Patienten gerichteten Ansage: „Ich bin hier die leitende Anästhesistin, sie bekommen von mir eine Narkose“ – plötzlich werde die Ärztin als Respektsperson wahrgenommen."

Wenn es noch mehr gibt habe ich es überlesen.^^

Interessant ist aber auch, dass viele Belästigungen von den Patienten ausgehen, also keine Einbahnstraße...

Den Teil habe ich nicht gefunden, wo steht dazu was?

Das ist leider wesentlich häufiger, gerade im Pflegebereich und schon oft thematisiert:

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/gesundheitspersonal-mehr-als-die-haelfte-kennt-sexuelle-belaestigung-durch-patienten-15422/

https://www.moment.at/story/sexuelle-belaestigung-pflege-metoo

Wer eine Deutsche Studie dazu lesen will (hab es nicht getan...): https://www.mdpi.com/1660-4601/18/10/5198/html

Das Problem ist real. Aber er wird auch übertrieben. Laut Metoo wenn ich sage: "Wenn Sie es mir erlauben, Ihr neuer Haarschnitt passt Ihnen sehr gut " ist schon eine Belästigung.

Nun ich denke auch das heute das Pflegepersonal sehr viel von Patienten belästig wird, sei es verbal wie auch körperlich, es wiederspiegelt immer mehr unsere jetzige Gesellschaft, zur Zeit liegt vieles ein wenig im argen nach den letzten Jahren. Ob es eine Lösung für diese Problematik gibt weiss ich nicht, zur Zeit sieht es leider nicht danach aus.

Interessant ist aber auch, dass viele Belästigungen von den Patienten ausgehen, also keine Einbahnstraße...

Den Teil habe ich nicht gefunden, wo steht dazu was?

Das ist leider wesentlich häufiger, gerade im Pflegebereich und schon oft thematisiert:

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/gesundheitspersonal-mehr-als-die-haelfte-kennt-sexuelle-belaestigung-durch-patienten-15422/

https://www.moment.at/story/sexuelle-belaestigung-pflege-metoo

Wer eine Deutsche Studie dazu lesen will (hab es nicht getan...): https://www.mdpi.com/1660-4601/18/10/5198/html

Da gebe ich Dir Recht.Aus meinen ehemaligen beruflichen Leben habe ich dies persönlich miterlebt oder ich war selbstbetroffen. Ob es eine perfekte Llösung in der jetzigen Zeit geben wird, denke ich nicht, weil die personelle Situation und Arbeitsverdichtung es nicht zu lässt. Solange das Gesundheitswesen auf Ökonomie getrimmt ist, wird es keine sichere Lösung geben

Nun ich denke auch das heute das Pflegepersonal sehr viel von Patienten belästig wird, sei es verbal wie auch körperlich, es wiederspiegelt immer mehr unsere jetzige Gesellschaft, zur Zeit liegt vieles ein wenig im argen nach den letzten Jahren. Ob es eine Lösung für diese Problematik gibt weiss ich nicht, zur Zeit sieht es leider nicht danach aus.

In den Punkt muss ich Dir leider Recht geben. Ich denke, dass es auch zu keiner schnellen, sicheren und annehmbaren Lösungen kommen wird. Da wurde im Gesundheitswesen auf Teufel komm raus kaputt gespart. Daas ist in allen Bereichen in der Wirtschaft. Da ist der Gesetzgeber und die Regierungen gefordert.

Dieser Artikel wurde in der Medical Tribune veröffentlicht und stellt eine Studie vor:

https://www.medical-tribune.de/meinung-und-dialog/artikel/oben-ohne-muss-das-sein-herr-doktor

Wer sich für die ganze Studie interessiert und Englisch kann:

https://www.cambridge.org/core/journals/epidemiology-and-psychiatric-sciences/article/patientstoo-professional-sexual-misconduct-by-healthcare-professionals-towards-patients-a-representative-study/A5638D5131F8E981299564F73CBCD6F9#

Echt traurig :-( und solche Erlebnisse waren und sind wohl auch Grund, dass Menschen bei zity landen.

Inzwischen ist das aber auch im Studium ein Thema!

Überraschend tut mich die Artikel nicht. LEIDER!

Diese Übergriffe gibt schon deutlich länger und dies wurde von beiden Seiten behauptet oder verübt ( 1990 bis 2013 in der Pflege tätig gewesen ). Mit der Zunahme des Sparwahns im Gesundheitswesen und Berichte im Internet wird die Wahrnehmung dieser Übergriffe und Behauptungen von Übergriffen stärker.

Es ist traurig, dass dies gibt.

In dieser Praxis ging es wohl so heftig ab, dass im Vergleich dazu Zity richtig harmlos ist....

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/prozess-gegen-berliner-arzt-schon-missverstaendnisse-sind-in-dem-bereich-sehr-problematisch-a-d31cb6b1-b3a2-44f8-846b-17dee02f6900

https://taz.de/Bitte-mal-ganz-frei-machen/!5808945/

https://www.queer.de/schlagwort.php?schlagwort=%23ArztOhneNamen

....stimmt! Ist aber auch ein sehr spezieller Fall: Schwerpunktpraxis im Regenbogenkiez, wo ein besonders lockerer Umgang gepflegt worden zu sein scheint. Irgendwo frägt man sich, wie es überhaupt so weit kommen kann???

Interessanter Podcast zu diesem Thema mit Hinweis auf Stellen (Ombuds), an die betroffene Männer und Frauen sich wenden können:

https://www.notyouropfer.de/2023/03/13/13-was-tun-bei-einem-uebergriff-durch-einen-aerztin/

Vor einigen Jahren wurde ein Fall aus Deutschland publik, ein Gynäkologe fimte die Untersuchungen mit einer versteckten Kamera.

Betreffender Arzt wurde rechtskräftig verurteilt und darf nicht mehr praktizieren.

@Annette1997 Meinst du, dass der Fetisch Weiße Erotik auch eine Bewältigungsstrategie für traumatische Erlebnisse wie z.B. sexuelle Übergriffe bei medizinischen Untersuchungen ist? Ich habe was die körperlichen Untersuchungen angeht kein grenzüberschreitendes Verhalten erlebt. Ich weiß nicht ob ich mich in die Rolle des Patienten in erotischer Hinsicht begeben könnte, wenn ich von Ärzten schon mal sexuell belästigt worden wäre. Was in der Fantasie reizvoll ist und im Spiel, wenn sich Arzt und Patient mögen und einander vertrauen, erotisch und erregend sein kann, ist in der Realität eines der schlimmsten Dinge die passieren können.

@passiverPatient

Auch wenn du eigentlich Annette gefragt hast, kann ich vielleicht auch was dazu sagen. Ich kenne mehrere persönlich, für die das tatsächlich eine Bewältigungsstrategie von ihrem Empfinden nach „schlimmen“ oder zumindest damals unangenehmen Erlebnissen ist. In wie weit man diese Erlebnisse traumatisch nennen kann, ist eine andere Frage. (Einige benutzten zumindest auch das Wort Traumatisierung). Dabei gibt es auch zwei Möglichkeiten. Einige wollen ähnliche Situationen im Roleplay nachspielen , d.h. in derselben Rolle, also als Patient, andere machen das Gegenteil und nehmen jetzt die Rolle des Arztes ein, vielleicht um nachträglich die Kontrolle wiederzugewinnen.

@ Dr Bostrom Danke für die Antwort. So wie du das erklärt hast finde ich es nachvollziehbar. Zur Rolle als Patient fällt mir noch ein, dass es auch die Möglichkeit gibt im Rollenspiel eine reale unangenehme Erfahrung im Nachhinein zu Wiederholen aber das Drehbuch sozusagen umzuschreiben. Aus dem unangenehmen Arzt in der Realität wird im Spiel der sympathische Doc der Grenzen respektiert und Vertrauen niemals missbrauchen würde. Aber vielleicht sehe ich das auch zu simpel. Ist mir nur gerade eben so eingefallen.

Ich hoffe der folgende Artikel ist nicht wahr, ansonsten unfassbar für mich das es soetwas gibt!

https://www.express.de/panorama/arztbesuch-sexuelle-uebergriffe-in-der-praxis-auch-kinder-betroffen-549525

Wer etwas Statistik liebt findet dazu im Ärzteblatt etwas:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126832/Studie-offenbart-hohe-Praevalenz-sexuellen-Fehlverhaltens-durch-Gesundheitsfachkraefte

Ich finde jegliche Art von Übergriffen einfach nur abscheulich, egal in welcher hinsicht. Es stimmt mich einfach nur traurig das es soetwas gibt.

Von dem her finde ich es gut das auch hier darüber diskutiert wird.

@passiver Patient:

Das ist ganz schwierige Frage und ich bin sicherlich nicht die Fachfrau, um Dir das wirklich kompetent beantworten zu können, weil ich mich mit Psychiatrie und Psychotherapie viel zu wenig beschäftigt habe. Deswegen antworte ich bisschen allgemeiner:

Warum entsteht dieser medizinische Fetisch überhaupt? Mal abgesehen von den rein erotischen Spielarten und Fantasien (Krankenschwester verführt Patienten mit zärtlicher Fürsorge; Frauen träumen von einvernehmlichen Sex mit ihrem Gyn etc.) denke ich schon, dass reale Erfahrungen und Erlebnisse oft der Auslöser sind, also eine Untersuchung, die man/frau als etwas sehr Intensives erlebt hat, sei es wegen Schamgefühl, Schmerzen, Pflicht etc. Jeder Arzt und jede Ärztin begeht ja in der Praxis eine Art Grenzüberschreitung (neutral gemeint). Eine fremde Person berührt uns, fordert uns auf, uns zu entkleiden, fügt uns evtl. Schmerzen zu und zwar "legal". Wir stimmen als PatientInnen dem zu, weil wir hoffen, dass die Vorteile (gesund werden oder bleiben) höher zu bewerten sind als die Unannehmlichkeiten. Ich denke, das funktioniert gut, wenn das Vertrauen zum Arzt vorhanden und gerechtfertigt ist. Problematisch ist es natürlich in der Pädiatrie (Wie kann ein Kind rational begreifen, dass die Spritze zwar mehr oder weniger weh tut, aber ihm langfristig nutzt? Was passiert in einem Kind, wenn Mama oder Papa, die ja eigentlich " Schutzpersonen" sind, nichts dagegen unternehmen, wenn der Arzt agiert, ja sogar das Kind evtl. noch festhalten?) und bei allen Formen von Pflichtuntersuchungen (Musterung, Schularzt, Amtsarzt etc.), bei denen der Nutzen nicht gesehen wird. Das sind dann auch die Untersuchungen, bei denen sich auch kein Vertrauensverhältnis zum Arzt entwickeln kann. Genau diese Situationen lösen aber u.U. Traumata aus (und sind genau deswegen aber auch spannend für MedFet...).

Zity ist voll von gerade solchen Erlebnissen. Also denke ich, dass das schon die zentralen Auslöser sind.

Du spricht von Bewältigungsstrategien. Damit sagst Du ja schon offen, dass Du etwas bewältigen/verarbeiten möchtest. Irgendwie ist das für mich schon Zeichen, dass etwas schief gelaufen sein muss, denn bei einem vertrauensvollen Besuch beim Arzt sollten die Probleme kleiner werden, nicht größer :-) Keine Ahnung, ob es sinnvoll ist zu versuchen, das alleine zu verarbeiten oder ob es nicht sinnvoller ist, Dir helfen zu lassen. Klar, Rollenspiele (mache ich selber ja auch gerne!) sind eine Möglichkeit, eine Situation neu zu erleben und sie evtl. auch neu zu bewerten, indem wir uns in andere Rollen versetzen (wie fühlt sich das an?). Es kann aber auch zu Flashbacks führen und Menschen überfordern. Und es kann dazu führen, dass jemand, der die "Arztrolle" spielt, Attribute wie Macht, dominant sein etc. dann im realen Leben auf Ärzte projiziert und damit eigentlich Ärzte und Ärztinnen noch mehr als mächtige Monster sieht, was in der Realität nicht gerade dazu beiträgt, Vertrauen aufzubauen und sogar zu einer anderen Strategie führen kann, nämlich der Vermeidungstrategie: Wir vermeiden, wenn irgendwie möglich, zum Arzt zu gehen, sei es zur Vorsorge, sei es sogar bei Schmerzen. :-( Iatrophobie (Angst vor Ärzten) ist eine Phobie, die in den letzten Jahren erst richtig in den Fokus geraten ist, weil das ein echtes Problem ist. Da geht es weniger um Angst vor schmerzhafter Untersuchung und Behandlung (das hat die Medizin im Griff und gemessen an Schilderungen von früher ist z.B. ein Zshnarztbesuch heute echt locker), sondern um eine nachhaltige Störung des Vertrauens zu Ärzten und Ärztinnen. Ich denke, da müssen Ärzte daran arbeiten und da sind diese Berichte über sexuellen Missbrauch und unprofessionelles Verhalten ganz schlimm. Ich schreibe jetzt mal was ganz Provokantes (und ganz ohne Kopfkino): Was nutzt es, wenn jährlich durch das Abtasten der Hoden bei der Musterung 10 Fälle von Hodenkarzinomen frühzeitig entdeckt werden, dafür aber 100 Männer nicht rechtzeitig zum Arzt gehen, weil sie nach den Erfahrungen der Musterung einen weiten Bogen um Ärzte und Ärztinnen machen? :-(

Ich denke, MedFet hat neben der sexuellen Komponente, die ich auch "geil" finde eben auch die Komponente, dass so Fantasien eine oft traumatische Ursache hat und Auswirkungen auf den realen Alltag, was das Verhältnis zu Ärzten und Ärztinnen angeht.

Zu den Berichten: Ja, es gibt sexuelle Übergriffe von medizinischen Personal, das streng geahndet werden sollte und (ähnlich wie bei der katholischen Kirche, obwohl ich denke, dass dort das Ausmaß größer ist) das Thema darf nicht unter den Teppich gekehrt werden! Das Problem (ich will damit nichts beschönigen und deswegen poste ich darüber hier auch!) ist, dass es eine sehr große Grauzone gibt, in der Patienten etwas als übergriffig empfinden, was es objektiv betrachtet vielleicht nicht ist (in der Studie steht viel von unnötigen Untersuchungen) und wann beginnt "ein sexueller Kontakt"? Flapsig gesagt: Ein Arzt berührt öfters Körperstellen, die eigentlich nur unserem Sexualpartner vorbehalten sind. Das sind aber keine sexuellen Kontakte... Ich denke, Ärzte und Ärztinnen müssen mehr mit ihren Patienten reden und sich weniger als " Dienstleister" sehen, die aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz etwas tun, ohne umfassend aufzuklären. Aber PSM muss Thema bleiben, genauso wie auch Missbrauch von Ärztinnen durch Kollegen und auch sexuelle Übergriffe von Patienten thematisiert gehören.

https://www.aerztinnenbund.de/downloads/5/Faltblatt_MeToo.pdf

Es tut sich aber was!

Ein sehr guter und durchdachter Beitrag, @Annette1997, den es sich in voller Länge zu lesen lohnt. Ich teile die Einschätzung, dass gerade im pädiatrischen Bereich viel mehr Sensibilität gelernt werden muss, denn die traumatischen Auslöser für spätere Fetische finden sich überwiegend in sehr jungen Jahren. Und dadurch, dass auch angenehme Erlebnisse zu weißen Vorlieben führen können, müssen wir uns um Zity keine Sorgen machen 😉

@Annette1997 Deinen Kommentar finde ich sehr bereichernd und das Beispiel das du gegeben hast finde ich nicht provokant, im Gegenteil ich sehe es genauso.

Als ich in einem früheren Post von Bewältigungsstrategien gesprochen habe, meinte ich mich nicht selbst. Wenn ich etwas für meine persönliche Aufarbeitung und Bewältigung von unangenehmen und so würde ich es durchaus nennen auch traumatischen Erfahrungen tun und ein Fetisch dabei helfen könnte, dann müsste es ein Psychiater/Psychologe-Patienten-Rollenspiel sein. Aus gutem Grund gibt es diesen Fetisch wohl nicht. Gäbe es einen solchen Fetisch dann wäre so vermute ich zumindest eine Therapie in Zukunft für den Betroffenen immer schwieriger. Trauma dieser Art könnten allenfalls mit Hilfe von realen Therapeuten die entsprechend sensibel und respektvoll sind aufgearbeitet werden.

Es handelt es dabei nicht um sexuelle Übergriffe sondern um unsensiblen Umgang mit strukturell vorhandener Machtposition. Es war nichts was juristisch fassbar war. Das Machtgefälle für Patienten und Patientinnen mit einer gleichen oder ähnlichen Geschichte wie ich sie habe ist eine Erfahrung für das Leben.

Sehr guter Kommentar Annette, es entspricht genau meiner Meinung und es ist das, was ich in meinen Gesprächen immer versuche deutlich zu machen. Es gibt Übergriffe von Ärzten und medizinischem Personal und es gibt auch eine große Grauzone, einiges wird anders empfunden als es vom Arzt gemeint ist. Also es gibt definitiv bewusste Grenzüberschreitungen, sozusagen Missbrauch, auch wenn es manchmal „nur“ bewusste unnötige Untersuchungen sind. Andere Untersuchungen werden vielleicht nur so empfunden und der Arzt hatte dabei überhaupt keine Hintergedanken. Wenn der Patient den Besuch aber fast als traumatisch erlebt, dann hat der Arzt aber trotzdem definitiv einen Fehler gemacht. Er war unsensibel und hat nicht genug mit dem Patienten kommuniziert. Das kommt leider sehr häufig vor. Daher ist die zentrale Forderung und notwendige, wenn auch vielleicht nicht hinreichende Bedingung für eine gelungenes Arzt-Patienten-Verhältnis Kommunikation und Aufklärung darüber, was gemacht wird und warum. Als dritte Gruppe gibt es vielleicht aber auch Ärzte, die sich nicht im klaren über ihr Verhalten und ihre Gefühle sind, die aber eine eindeutige Grenzüberschreitung begehen und es genießen ihre Macht auszuüben, ohne sich dessen bewusst zu sein. 
Letztlich müsste es also Pflicht sein, gerade wenn es um Untersuchungen im Intimbereich geht, dass der Arzt immer vorher aufklärt und erklärt, was gemacht wird und fragt, ob es in Ordnung ist. Und das der Patient dies natürlich - im Gegensatz zu Pflichtuntersuchungen - auch ablehnen kann. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die leider nicht immer eingehalten wird. Übrigens gerade in der Pädiatrie, wie oft wurde zumindest früher mit Kindern bei Untersuchungen Sachen gemacht ohne sie zu erklären, die man bei Erwachsen so nicht einfach machen würde. Vielleicht weil man dachte es dauert zu lange, aber eben auch weil man früher mit Kindern anders umging. Wobei es doch genau umgekehrt sein müsste. Ein Erwachsener könnte es vielleicht auch so einordnen und verstehen, mit einem Kind muss man doch gerade vorsichtiger sein und es ihm erklären. (Das passt auch zu der Diskussion um Schuluntersuchungen.)

Im Übrigen hat mir vor kurzem ein junger Mann von seiner Jugenduntersuchung erzählt, die von der Schule aus organisiert wurde und die im Gegensatz zu meiner Schulzeit noch nicht so unendlich lange her ist. Und er wurde vorbildlich vom Arzt vorher über alles aufgeklärt, immer gefragt und er hätte jeder Zeit ablehnen können. Genau so sollte es ablaufen.

@Annette

Und zu dem Punkt mit der Musterung und dem Hodenkrebs. Das ist ja auch genau Teil meiner Argumentation. Es ging nicht wirklich um den Patienten und um Hodenkrebsvorsorge. Die einmalige Kontrolle der Hoden ist eine zufällige Momentaufnahme, es werden nur wenige ganz zufällige Hodenkarzinomen frühzeitig entdeckt werden. Wenn aber dadurch Männer nicht mehr zur Vorsorge gehen (und Statistiken zeigen eine mangelnde oder unterdurchschnittliche Bereitschaft zu Vorsorgeuntersuchungen bei Männern im Gegensatz zu Frauen), ist nichts gewonnen, im Gegenteil. Im Buch "Musterung" (Petersson) wird genauso argumentiert wie du es gemacht hast. Und wenn es um die jungen Männer gegangen wäre und um die Hodenkrebsvorsorge, dann wären die Männer dort aufgeklärt worden und es wären ihnen gezeigt worden wie man sich selbst regelmäßig abtastet, etwas was heute scheinbar bei Jugenduntersuchungen zum Glück häufig gemacht wird.

@Annette1997

Um ehrlich zu sein, ich habe nichts zu bewältigen, zum Glück war Medizinpersonal immer korrekt zu mir. Dies Leidenschaft zu Medfet habe ich einfach von mir...

Hallo an alle die hier geschreiben haben und lesen.

Vielen dank für euer Beitraäge. Es ist sehr viel Interessantes darunter und ein wichtiges Thema ist dadurch in die Diskussion gerückt!

Auch wenn es hier vielleicht nicht ganz zum Thema passt möcht ich doch etwas zum Thema Missbrauch schreiben, da ich mich aktuell mit dem Thema, den Folgen und Hilfeleistungen in meiner Funktion/Aufgabe auseinandersetzen muss. Ich werde es hier sachlich und Informativ schreiben. Von dem her können Inahlte entstehen die hier nicht zwangsläufig zutreffend sein müssen, aber doch erwähnt werden sollten.

Leider habe ich selber Missbrauch durch Ärzte im Kindes- und Erwachsenenalter erfahren.

Ein Arzt stand ganz kurz vor einer Anzeige. Seid dem her gehe ich nur noch sehr ungern, und wenn es eigendlich nicht mehr anders geht zum Arzt.

Ein Krankenhaus kann ich nicht mehr besuchen und eine Kontroll-Untersuchung schiebe ich mittlerweile schon bestimmt 2 Jahre vor mir her, seid dem Ereigniss.

Jetzt zum Thema:

Missbrauch findet oft in Situationen statt, in denen es ein erhebliches Ungleichgewicht in der Macht oder Kontrolle gibt. Das bedeutet, dass eine Person oder eine Gruppe mehr Macht, Einfluss oder Kontrolle über eine andere Person hat. Dieses Ungleichgewicht kann auf verschiedene Weisen auftreten, zum Beispiel aufgrund des Alters (Erwachsener gegenüber Kind), des Geschlechts (männlich gegenüber weiblich), des sozialen Status (Chef gegenüber Mitarbeiter), der finanziellen Ressourcen oder der Beziehungsdynamik (Partner in einer Beziehung). Der Missbraucher nutzt dieses Ungleichgewicht aus, um seine Macht zu festigen und das Opfer zu kontrollieren.

Ein Schlüsselelement bei vielen Formen des Missbrauchs ist die Einwilligung. Zustimmung bedeutet, dass eine Person freiwillig, bewusst und ohne Zwang in eine Handlung oder Situation einwilligt. Missbrauch tritt auf, wenn diese Zustimmung nicht gegeben wird oder wenn sie erzwungen oder manipuliert wird. Hier sind Beispiele für verschiedene Arten von Missbrauch im Zusammenhang mit Einwilligung:

Abschnitt neu geschreiben und ergänzt:

Sexueller Missbrauch ist eine äußerst ernsthafte Form von Gewalt und Übergriffen, die schwerwiegende physische, emotionale und psychische Auswirkungen auf die Opfer haben kann. Er umfasst unerwünschte sexuelle Handlungen oder Handlungen ohne die Einwilligung der betroffenen Person.

Sexueller Missbrauch kann in verschiedenen Formen auftreten, darunter erzwungener Geschlechtsverkehr, sexuelle Belästigung, Exhibitionismus, Voyeurismus und unangemessene Berührung. Die Schlüsselkomponente ist jedoch das Fehlen der Einwilligung. Einvernehmliche sexuelle Handlungen sollten immer auf freier, bewusster, eindeutiger am besten im Bereich der Weißen Erotik schriftlicher Zustimmung aller Beteiligten basieren.

Die Opfer sexuellen Missbrauchs können unterschiedliche Hintergründe und Beziehungen zu ihren Tätern haben. Täter können Fremde, Bekannte, Familienmitglieder, Lehrer, Arbeitgeber oder wie hier diskutiert Ärzte und andere Personen sein. Es gibt kein typisches Täterprofil.

Hier sei Betont das dies eine allgemeine Formulierung ist die nicht direkt auf das Forum bezogen sein soll!

Opfer sexuellen Missbrauchs sollten niemals die Schuld für das erlebte Trauma tragen. Die Schuld liegt einzig und allein bei den Tätern. Es ist entscheidend, Opfer zu unterstützen und nicht zu stigmatisieren oder zu beschuldigen.

Die Kernkomponente des sexuellen Missbrauchs ist das Fehlen der Zustimmung.

Körperlicher Missbrauch ist eine Form von Misshandlung, bei der eine Person gegen ihren Willen und ohne ihre Zustimmung körperliche Gewalt erleidet. Diese Gewalt kann verschiedene Formen annehmen, darunter Schläge, Tritte, das Werfen von Gegenständen oder andere Handlungen, die dazu führen, dass das Opfer körperlich verletzt wird. Es ist wichtig zu betonen, dass körperlicher Missbrauch nicht nur auf physische Verletzungen beschränkt ist; er kann auch das emotionale und psychische Wohlbefinden des Opfers erheblich beeinträchtigen. Die Schlüsselkomponente des körperlichen Missbrauchs ist die fehlende Zustimmung.

Emotionaler Missbrauch: Bei emotionalem Missbrauch wird die Einwilligung einer Person in Bezug auf ihre emotionalen und psychischen Grenzen nicht respektiert. Dies kann sich in Form von Beleidigungen, Demütigungen, Drohungen oder Isolation manifestieren.

Missbrauch verursacht oft erhebliche Schäden für das Opfer. Diese Schäden können körperlicher, emotionaler oder psychischer Natur sein. Körperliche Verletzungen sind offensichtliche Beispiele, wie Blutergüsse, Wunden oder gebrochene Knochen.

Emotionale und psychische Auswirkungen auf die Opfer. Diese Auswirkungen variieren je nach Art des Missbrauchs und individuellen Unterschieden, können aber Folgendes umfassen: Übermäßige Angst, Panikattacken, Depression, posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), geringes Selbstwertgefühl, Schwierigkeiten in Beziehungen, selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen, Wut und Aggression, dissoziative Störungen und Schlafstörungen. Professionelle Unterstützung, wie Therapie oder Beratung, ist oft entscheidend, um Opfern zu helfen, mit den Folgen von Missbrauch umzugehen und die Genesung zu unterstützen.

Missbrauch tritt oft nicht als einmaliges Ereignis auf, sondern kann sich als wiederkehrendes oder systematisches Muster zeigen. Dies bedeutet, dass die Missbrauchende Person die Handlungen wiederholt, um die Kontrolle aufrechtzuerhalten und das Opfer weiter zu schädigen. Wiederholter Missbrauch macht es für das Opfer oft schwieriger, sich zu befreien.

Es ist wichtig zu beachten, dass Menschen unterschiedlich auf Missbrauch reagieren, und nicht alle erleben die gleichen Auswirkungen. Professionelle Unterstützung, wie Therapie oder Beratung, ist oft entscheidend, um Opfern zu helfen, mit den Folgen von Missbrauch umzugehen und die Genesung zu unterstützen.

Das Wissen über die verschiedenen Formen von Missbrauch und die Bedeutung der Einwilligung kann dazu beitragen, Missbrauch zu erkennen und zu verhindern.

Ich danke allen, die diesen Text gelesen haben, und hoffe, dass er dazu beiträgt, dass Menschen aufmerksamer handeln.