Die Ausgangsfrage finde ich sehr spannend. Meiner Ansicht nach, muss man hier allerdings differenzieren (was im Ausgangspost ja auch schon z.T. gemacht wird).
Als erstes sehe ich hier einen großen Unterschied zwischen den Wörtern "können" und "müssen". Tränen müssen nach meinem Empfinden niemals zum Spiel dazu gehören. Dennoch können sie es in bestimmten Kontext sicherlich. Dazu möchte ich hier kurz untscheiden (auch wenn es vielleicht nicht vollständig alle Punkte abdeckt):
1. Erzwungene Tränen durch (extremen) Schmerz, Zwang, negative Gefühle etc. halte ich für ein absolutes NoGo. Es mag sicher auch Menschen geben, die diese auch in der passiven/aktiven Rolle mögen können (Beispiel Schmerzen, extremes Ausnutzen des Machtgefälles etc.), ich halte allerdings von der Art von Tränen gar nichts. Negativ konnotiert sollten sie meiner Ansicht nach nie Teil des Fetisch sein.
2. Anders sieht es mit positiven konnotierten Tränen aus. Wenn man eine so intensive Interaktion miteinander hat, dass sich z.B. Gefühle lösen, welche tief in einem geschlummert haben und durch das Erlebnis zu Tage gefördert werden - kann dies im richtigen Umgang miteinander durchaus eine wundervolle Erfahrung für die betreffende Person sein. Wichtig ist das schon mehrfach genannte Auffangen und der richtige Umgang damit.
Ich muss allerdings auch offen zugeben, eine solche Erfahrung selbst noch nicht gemacht zu haben. Ich habe in Gesprächen mit Anderen erfahren, dass so etwas (gerade bei der ersten Untersuchung) vorgekommen ist und es eine sehr schöne Erfahrung war. Daher denke ich auch, dass im richtigen Kontext Tränen etwas gutes sein können. Dennoch würde ich keinen Fokus darauf legen und vor allem jeglichen negativen Kontext so gut es geht ausschließen.
Auf der anderen Seite möchte ich auch zu bedenken geben, dass es dabei auch den gegenüber liegenden Part gibt. Ich weiß zwar, dass so etwas vorkommen kann - aber selbst mit dem Wissen, weiß ich nicht wie ich in der Situation (vor allem danach) reagieren würde als Doc und ob es mich im ersten Moment überfordern würde. Für mich wäre es daher auch wichtig nach dem Auffangen auch über den Grund und die Gefühle zu sprechen, sodass ich auch sicher gehen kann nicht selbst Ursache dieser Gefühle in einem negativen Kontext zu sein - eben um zu wissen ob die Grenze des Positiven nicht überschritten wurde, wie es MrsLinda so schön ausgedrückt hat. Das wäre mir ebenfalls sehr wichtig. Ich kann mein Gegenüber (zumindest gefühlt) nicht zum weinen bringen und dann einfach so darüber hinweg gehen. Das mag meine Natur sein und vielleicht auch nicht jeder so sehen, aber für mich ist es auch ein wichtiger Aspekt des Ganzen. Gerade wenn man so etwas in eigenen Sessions noch nicht erlebt hat.
Naja das waren meine 2 Cents zu dem Thema 😃