Mit mir warteten einige Patienten. In kurzer Folge wurde einzelne aufgerufen, andere trafen nach mir ein, wieder andere waren nach kurzer Zeit mit der Behandlung fertig. Die Geschäftigkeit gab mir eine gewisse Sicherheit, in kompetente medizinische Hände geraten zu sein. Dann auf einmal wurde mein Name ausgerufen; „Patient Gerd, bitte in Zimmer 3!“ Ich klopfte an der Tür und trat ein. Eine Schwester stellte sich als Schwester Maren vor und mache die Anamnese. Sie fragte nach meiner Krankengeschichte, die eher eine Gesundheitsgeschichte ist, wenn es nach meiner Überzeugung geht. Blut abnehmen, Blutdruck und Puls messen, nichts besonderes, meine Aufregung ließ sich aber nicht leugnen. Sie zog einen Vorhang auf und bat mich an ein Gerät heranzutreten. Ich solle bitte in einen Trichter urinieren, während ein Messgerät die Durchflussmenge feststellt. Sie zog hinter mir den Vorhang zu und ließ mich diskret allein. Das Messgerät surrte und spuckte ein Diagramm aus. Als ich mich fertig meldete, sollte ich bitte alles so stehen und liegen lassen und draußen im Wartebereich wieder Platz nehmen.
Ich dachte mir nichts arges, viele kamen nach mir und waren alsbald wieder entlassen. Was war los, hatte man mich vergessen? Während ich so in Gedanken versunken war, tippte mich Schwester Maren an. Ich möge ihr bitte ins Obergeschoss folgen, das Arztgespräch finde dort statt. Ich lief hinter ihr die Treppe hinauf. Sie öffnete eine Zwischentür mit einem Zahlencode und führte mich zu einer schmalen Tür, einer Umkleidekabine. Sie bat mich, meine Sachen abzulegen und schloss hinter mir die Tür wieder. Hemd, Hose und Schuhe waren schnell ablegt als die zweite Kabinentür aufging und Schwester Maren mich kritisch ansah. Ich habe mich bitte vollständig auszuziehen, auch Ring und Uhr sind abzulegen, meine Brille könne ich ja noch tragen. Zugegeben, ich erschrak als sie mir ein Patientenhemd reichte. Ich beugte mich der Situation, sie half mir und band das wadenlange Hemd im Nacken zu. Auch solle ich bitte beide Hände vorstrecken. Sie schloss Bändchen an beiden Handgelenken und an den Fingerspitzen. Jetzt erst bemerkte ich, dass auf diese Weise die Ärmel verschlossen wurden. Das sei zur Vorsicht hier so, man wisse ja nicht, ob dem einen oder anderen Patienten die diagnostischen Eingriffe gefallen werden. Na das hat meinen Puls und mein Kopfkino loslegen lassen!
Eine andere Tür ging auf und mehrere „Grünkittel“ kamen herein. Eine mittelgroße Dame mit sympathischen Blick und angenehmer Stimme stellte sich als Frau Doktor vor. Sie habe alle meine Unterlagen gelesen und die Laborwerte ausgewertet. Die von mir eingeschickte Stuhlprobe sei zwar nicht kritisch, doch will man mit Enddarm-Abstrichen gewisse Unklarheiten abklären. Das Urigramm offenbart einen zu beobachtender Grenzfall für mein Alter und deute auf eine beginnende Prostatavergrößerung. Aber was eine sofortige Therapie erfordert, zeige der Urinanalyse. Es liege eine Blasenentzündung vor, die man ganz erfolgreich mit Antibiotika kuriere, der jedoch stets eine Blasenspülung vorausgeht, die sie für sofort anordne. Deshalb habe sie auch Schwester Maren angewiesen, mich hier ins Therapiezentrum im Obergeschoss zu bringen. Während des Monologs von Frau Doktor nickten die übrigen „Grünkittel“ zustimmend. Warum zum Teufel waren es alles „Grünkittel“? Das riecht mir ja gleich nach operativem Eingriff! Mein Herz rutsche ganz und gar in die Hose, wenn ich sie noch an hätte!
Ich fand mich mit meiner Lage ab und stimmte den Vorschlägen von Frau Doktor zu. Schwester Maren führte mich in einen Nachbarraum, in dessen Mitte ein massiver urologischer Op-Tisch stand. Bevor ich darauf Platz nehmen konnte, ließ sie ihn herunterfahren und stellte die Rückenlehne steiler. Ich setzte mich bequem. Schwester Maren betätigte mit den Füßen Schalter und ließ mich in die Waagerechte fallen. Meine Beine hatte ich in die Schalen zu legen. Ich musste mit meinem Po noch etwas vorzurutschen, bis sie mit meiner Lage zufrieden war. Nun sollte ich auch meine Arme auf die seitlichen Tischschienen legen. Ganz schnell waren Beine und Arme angeschnallt. Mit meinem Brustgurt war ich vollends fixiert. Schwester Maren legte zuvor noch die Blutdruckmanschette an. Das Patientenhemd schlug sie zurück und befestigte an meinen Oberkörper EKG-Kontakte und schloss sie an ein fahrbares Gerät an, das sofort unablässig meinen heftigen Puls in lautes Piepsen übersetzte.
Dann kam Frau Doktor herein und setzte sich mit einem Hocker neben mich. Sie erläutere mir den Behandlungsplan. Ich konnte meinen Zustand gar nicht richtig fassen: Einerseits fürchterlich aufgeregt, andererseits aber in genießerischer Erwartung. Ich kann mich an Einzelheiten ihrer Worte nicht mehr erinnern. Jedenfalls montierte sie nach dem Gespräch gemeinsam mit Schwester Maren einen Sichtschutzbügel in meiner Brusthöhe und ließ ein grünes Op-Tuch vorspannen. Auch ließ sie mich meine Beine noch weiter spreizen und ließ mich mit ganz langsamen Schwenken des Op-Tisches in eine noch demütigere Stellung „versinken“.
Als hätte Schwester Maren Gedankenlesen können, denn ich sah oft zum Narkosegerät an der Fensterseite hinüber, Und nun rollte sie es in meine Kopfhöhe. Schon begann der Faltenbalg des Atemgeräts im Takt zu zischen, ich hörte Latexhandschuhe schnipsen und dachte so für mich, jetzt kommt sie über mich, die Maske. Ich muss etwas pikiert geguckt haben, denn Schwester Maren strich mir über die Wange und meinte, die Maskenbeatmung kommt vielleicht später zum Einsatz. Das sei nur eine Funktionsprobe. „Von wegen nur Funktionsprobe“ fuhr Frau Doktor dazwischen. „Ich ahne es doch, dass unser Patient auf seine Weise beruhigt werden will. Bitte legen Sie die Maske auf, Er wird von Zeit zu Zeit in einen Atembeutel aus- und einatmen!“ Also doch die Maske und schon konnte ich zusehen, wie ich den Atembeutel in Bewegung hielt.
Sie assistiere erstmal Frau Doktor. Frau Doktor und Schwester Maren stimmten sich beide zum jetzt einsetzenden Behandlungsprogramm ab. Instrumente klapperten und Frau Doktor richtete die Op-Lampe ein. Ich versuchte locker zu bleiben. Da mir der Blick nach vorn verwehrt blieb, kam jeder Überraschungseffekt umso heftiger über mich. Frau Doktor inspizierte Hoden und Penis und tastete auch den Unterbrauch gründlich ab. Meine Erregung ließ nicht lange auf sich Warten. Sie desinfizierte Vorhaut und Eichel und spritzte ein desinfizierendes Gel in die Harnröhre. Ich zuckte jedes Mal zusammen, zumindest was in fixierter Lage überhaupt möglich ist. Ihre gut gemeinte Ankündigung des nächsten Behandlungsschrittes sprach sie erst beim Ansatz des Instrumentes aus. So auch, als Schwester Maren ihr Dilatoren zuzureichen hatte, die anfangs noch angenehme Reize auslösten, doch mit zunehmender Größe schon heftigere Wirkung zeigten. Ich war hin und her gerissen, ich hätte davon rennen können und gleichzeitig beide umarmen. „So, nun setzte ich den Spülkatheder ein“ waren Frau Doktors Worte, mit der die einstündige Blasentherapie begann. Ich spürte einen dumpfen Druck, schon ließ der Blasendruck nach, der Urin entwich und Schwester Maren richtete den Tropf ein, jedenfalls konnte ich den Ständer mit der hoch hängenden Spülflüssigkeit sehen.
Für Abklärung der Enddarmproblematik sollte zuvor eine Darmreinigung folgen. Frau Doktor meinte, mit dem Hydro-Colon-Gerät sei das eine ganz saubere Angelegenheit. Mit Gel und ihren Fingerkünsten setzte sie mir ein Ballondammrohr ein. Mit flinkem Pumpen war mein Schließmuskel ausgetrickst. Zugegeben, das Einführen und der sichere Sitz der Ballonrohrs quittierte ich mit lustvollem Gebrummel. Frau Doktor schaltete das Hydro-Colon-Gerät ein. Das Wechselspiel von Druck im Unterbauch und Entspannung während der Ausflussphase bestimmte in der nächsten halben Stunde die Aktionen. Frau Doktor bat Schwester Maren mein Atmen zu kontrollieren und zu steuern und mit gezielter Bauchmassage die Darmreinigung zu unterstützen, während sie jetzt nach anderen Patienten schaue.
Die Atmosphäre war für mich schon heftig. Das EKG-Gerät piepste, in meinem Bauch gluckste es, ein leises Pumpengeräusch war zu hören und verstummte dann wieder. Schwester Maren ließ ihre behandschuhte Hand auf meiner Bachdecke kreisen und mich immer wieder anfordern, tief ein- und auszuatmen. Auch wenn ich von Zeit zu Zeit vom Atembeutel befreit war, sehnte ich mich doch auf seine gummierte Luft und das bizarre „Faltengeräusch“.
Irgendwann machte mich Schwester Maren aufmerksam, dass der Darmauslass sauber und klar sei und sie das Hydro-Color-Gerät ausschalte. Ich fühlte mich total leer und k. o., dennoch aber entspannt. Als sie das Ballonrohr zog, schwand mir die Kontrolle über meinen Schließmuskel. Wie peinlich dachte ich, käme jetzt Stuhlgang nach. Schwester Maren beruhigte mich, dass alles in Ordnung sei. Sie wolle Frau Doktor Bescheid geben, verdunkelte den Raum, ich solle mich ausruhen und ließ die Tür hinter sich zufallen.
Bis auf das Piepsen des EKG-Geräts war nichts mehr zu vernehmen. Vergingen drei, fünf oder zehn Minuten? Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Ab und zu wurde die Eintönigkeit von schmerzhaftem Stöhnen aus der Nachbarschaft unterbrochen. Ich sah, dass die Spülflüssigkeit zur Neige ging. Fast unbemerkt standen Frau Doktor und Schwester Maren wieder neben mir, und beide trugen jetzt Mundschutz. Ich glaubte vom Blasenkatheder befreit zu werden, weit gefehlt, ein nächster Spülbeutel wurde angeschlossen. Frau Doktor offerierte mir, jetzt mit der Rektospokie fortzusetzen. Sie ließ den Op-Tisch hochfahren und positionierte mich in einer noch heftigeren Schräglage. Mir hätte das Blut in den Kopf laufen können. Die Op-Lampe richtete sie erneut aus.
Um für alle Fälle gewappnet zu sein, bat sie Schwester Maren das Narkosegerät flott zumachen. Mit „Schwester bitte die Maske mit dem Narkosegerät verbinden“ sollte es richtig ernst werden. Schwester Maren drückte die Maske mir fest aufs Gesicht, da gab absolut es kein Entrinnen mehr. Sie forderte mich zur Disziplin auf; „Bitte laaannngsaaam einaaatmennn, und ausaaatmennn.“ Anfangs versuchte ich instinktiv mit widerspenstigen Kopfbewegungen dem zunehmend strengeren Duft zu entkommen, insgeheim war ich doch von ihrer Konsequenz und ihren Berührungen sehr angetan. Das hätte auch ewig so weiter gehen können.
Kaum war meine Atmung regelmäßig, spürte ich wie Frau Doktor mit der Präparierung meines Anus begann. Nach Ihrer eindringlichen Aufforderung, ganz locker zu bleiben, spürte ich das Einführen eines Instruments. Es folgten Abstriche, ich weiß nicht wie viele. Es sollte aber noch heftiger kommen. Nach dem Rektoskop sollte das After und der Schließmuskel eingehend untersucht werden. Ich zuckte zusammen, als das nächste Instrument den Weg in mich fand. Erst mit dem vierten Schritt der Weitung war Frau Doktor zufrieden und ich an der Grenze von Lust und Schmerz angelangt. Schwester Maren versuchte mich mit dem „Maskenspiel“ abzulenken, und in der Tat schwand mir der Rest meines Zeitgefühls. Auf einmal hieß es, der Abstrich ist nicht definitiv negativ und eine Biopsie sei angezeigt. Eisige Kälte erfasste meinen Po und meine Sinne ließen mich völlig in Stich.
Als ich wieder zu mir kam, musste ich erstmal überlegen, was zuletzt geschah und wo ich denn sei. Meine Augen waren abgedeckt, ich fühlte auf einem Stuhl zu liegen, meine Arme lagen auf Lehnen, doch welche ein Schreck: Ich war fest geschnallt. „Patient Gerd, hören Sie mich? Hallo, hören Sie mich?“ Rief eine freundliche Stimme. Ich wollte etwas sagen, doch das ging nicht. Meine Zunge musste irgendwie arretiert sein. Erst jetzt bemerkte ich, dass wohl ein Mundspreizer mich stumm hielt. So brummte ich etwas und gab mit meinen Fingern Vitalzeichen. „Patient Gerd, wir glauben die Ursache Ihrer Infektion gefunden zu haben - mangelnde Mundhygiene. Sie sind deshalb sofort auf unsere Zahnstation verlegt worden, und wir werden eine gründliche Reinigung Ihrer Zahnreihen machen.“ Ohne dass ich nachdenken konnte und durfte, ging es schon los. Unter der Abdeckung sah ich zwar nichts, spürte aber dafür umso mehr das tätliche Arbeiten an mir. Der Mundspeizer verhinderte jeglichen verständlichen Laut von mir. Außerdem gluckste und zischte der eingehängte Wasser- und Speichelabsager fortwährend. Jeder Zahn wurde von allen Seiten gebürstet, poliert und vom Zahnstein entfernt. Beim Bearbeiten der unteren Backzähne spürte und roch ich die Latexhandschuhe der Zahnärztin, auch ihren warmen Atmen. Ihr Gesicht muss nahe meinem gewesen sein. Wie wird sie wohl aussehen? Die Abdeckung verhinderte, dass ich hätte verlegen werden können. „Jetzt muss ich auch an den Oberkiefer heran“, waren ihre Worte, als sie die Kopfstütze regulierte und meine Kopflage anpasste. Zudem ließ sie die Rückenlehne weiter absenken. Beim Bearbeiten der oberen Zahnreihe spürte ich wie mein Kopf zwischen ihren Armen „eingespannt“ war. Als die hintersten Backzähne drankamen, konnte ich mich mehr beherrschen und ließ schrittweise meinem Schmerzgefühl freien Lauf. Mit jedem „Aua“ nahm sie mich noch fester ran. Ich genoss es, ihr so ausgeliefert zu sein und hätte davon fließen können. Schade nur, dass ich nicht mehr alle Zähne besitze und die Sitzung alsbald zum Ende kam. „Nun, dass hat sich gelohnt, bis zum nächsten Mal. Schwester Maren kommt sie abholen und wird sie auch aus dem Stuhl befreien“ waren ihre Worte und ging. Dann wurde es still um mich. Oder war ich gar weggetreten? …
Es wurde richtig hell, Schwester Maren nahm mir alle Abdeckungen ab und löste die Bandagen. Zugegeben, ich genoss es, fest angeschnallt ausgeliefert zu sehen. Insgeheim wünschte ich mir so etwas des Öfteren zu erleben, aber dennoch war ich froh, mich wieder richtig strecken und bewegen zu können. Mit Patientenhemd bekleidet und Patientenschuhen an den Füßen führte Schwester Maren mich zurück zur Umkleidekabine. Doch was war das, mein Po fühlte sich dicker an. Ich trug ein Windelpaket! Schwester Susi klärte mich auf, dass das nach der urologischen Behandlung angelegt wurde, damit Nachtropfendes sicher aufgefangen wird. Hoffentlich sieht man das nicht unter der Straßenbekleidung, dachte ich mir noch so.
Wieder straßenfertig gemacht, hatte ich mich am Empfangstresen zu melden. Die Empfangsschwester bat mich, nächsten Freitag zur erneuten Blut- und Urinkontrolle zu kommen. Wenn die Infektion noch nicht bedeutend abgeklungen sei, würde sich, wie in den Unterlagen ausdrücklich vermerkt, die Chefärztin meiner annehmen! Um mich auf diesen Fall einzurichten, solle ich wissen, dass Frau Chefärztin grundsätzlich nur Behandlungen über zwei Tage ausführt. Damit ich keinen Arbeitsausfall in der Woche habe, bittet sie Privatpatienten, so wie mich, vorzugsweise auf ein Wochenende in die Klinik. Mit besonderem Augenzwinkern flüsterte sie zu mir: „So wie wir das bei Ihnen gespürt haben, sind wir überzeugt, dass Sie an einem Wochenende so richtig „mitziehen“ werden!?“. Ich war verlegen, doch durchschaut worden zu sein, und ging den weiteren Tag an.