Kann mir keinen Grund außer der Angst des Patienten vorstellen, der die Sedierung vor der Darmuntersuchung rechtfertigen könnte.
Als ich meine erste, von mir erschwindelte Darmspiegelung hatte, sagte ich der vorbereitenden Schwester, daß ich keine dämpfende Medikamentengabe wünsche noch brauche. Dem nachfragenden Arzt erklärte ich dazu mein besonderes Interesse aus der Kenntnis technischer Kanalbefahrungen und der Neugier an den Innenbildern des eigenen Körpers. Freundlicherweise drehte er dann seinen Monitorschirm so, daß ich die Untersuchung gut mitverfolgen konnte. Das drahtgebundene Ansteuern des Koloskop-Kopfes auf die Mitte des vorliegenen Abschnittes, dann jeweils das Kommando an die einschiebende Schwester "weiter", ließ das Gerät gut vorwärtswandern. Schmerzen dabei hatte ich nicht, nicht einmal unangenehme Gefühle. Wer unzählige Male sein 60cm langes Darmrohr zum hohen Einlauf einführte, kennt die Reize.
Ohne Erreichen des Blinddarmbereiches trotz vollständigen Einschiebens des Koloskopes (meine Vermutung, auch ein Fiberendoskop kann sich aufwickeln....), wurde rückziehend dann die Darmwand gewissenhaft untersucht. Wie beim Einführen erfolgte gelegentlich Luftzugabe zum besseren Entfalten, ebenfalls ohne Drang auszulösen. Am Ende wurde mir mitgeteilt, daß keine krankhaften Veränderungen oder Polypen zu finden waren.
Für mich das erhoffte Resultat nach etwa 40-jährigen regen Ge- und Mißbrauch von Einläufen. Denn ich wollte unbedingt wissen, ob mein Spielen
schädliche Folgen gezeitigt hat, erfand deshalb zur Untersuchung führende Beschwerden...
Zwanzig Jahre später, altershalber zur Kontrolluntersuchung berechtigt, erfolgte eine weitere Darmspiegelung. Diesmal erreichte das Endoskop problemlos den Blinddarmbereich und brachte wiederum keinen besorgniserregenden Befund.
Erstaunlicherweise wußte die schon beim ersten mal assistierende Schwester noch, daß ich der Mann sei, der einst so vehement das Betäuben abgelehnt hatte.
Offenbar verdämmern die meisten Untersuchten doch lieber dieses Erlebnis...
Dir aber nun Freude und guten Befund,
wünscht mit lieben Gruß
Klysophil