Hydraulik, Spiegelhöhe, Drosselung

Unlängst schrieb Klysophil an andere Stelle:

"Ob der Volumenstrom durch die Spiegelhöhe über dem Auslaufpunkt (Antriebskraft) oder die Drosselung durch die Hahnstellung (Reibungsverlust) gesteuert wird, ist auch nur dem Hydrauliker wichtig."

Ich bin zwar kein Hydrauliker, finde diesen Unterschied aber dennoch interessant. Ist es so, dass bei anfänglich gleichem Volumenstrom die Variante mit hohem Spiegel und starker Drosselung im Falle von plötzlich auftretendem Gegendruck einen gleichmäßigeren Strom sicherstellt als die Variante mit geringer Spiegelhöhe und weniger Drosselung? Und dabei die Flüssigkeit im Gegenzug aber weniger schonend zuführt? Und Rückfluss sicherer verhindert?

Wer hierzu praktische Erkenntnisse hat, ist herzlich eingeladen, diese und seine Vorlieben an dieser Stelle mit der interessierten Leserschaft zu teilen.

Hier fehlt der ergänzende Hinweis, daß vor allem im Falle einer relativ niedrigen Spiegelhöhe über dem Auslaufpunkt ein Rückschlagventil angeordnet werden sollte, um einen Rückfluß zu vermeiden.

Nun, den Rückfluss verhindert an und für sich die Spiegelhöhe; Der Klistierbecher in der richtigen Höhe angebracht sorgt zum einen für einen angenehmen Einlauf, zum anderen verhindert dieser auch den Rückfluss.

Der Druck im Darm ist während des Einlaufs nicht konstant, er wechselt wellenförmig,

- oft gar nicht für den/die Einlauf-Empfangende(n) spürbar. Man sieht das jedoch, wenn eine Durchflussanzeige verwendet wird, die sich in unterschiedlicher Geschwindigtkeit (auch im Zusammenhang mit der Atmung) dreht, ja sogar manchmal kurzfristig total still steht. In diesem Fall halten sich der Druck im Darm und der Druck im Zufluss die Waage.

Das ist der Idealfall. Ist der Einlaufbecher zu hoch, wird die Flüssigkeit weiter fließen, jedoch der/dem Empfangenden einen leicht unangenehmen Druck verursachen.

Ist der Einlaufbecher zu niedrig, wird die Flüssigkeit beginnen, in den Becher zurück zu fließen.

Wenn der Einlauf also fachgerecht durchgeführt wird, merkt die/der Empfangende gar nicht, dass die Flüssigkeit unterschiedlich schnell, ja zeitweise sogar gar nicht in ihren/seinen Darm läuft.

Ich persönlich bevorzuge diese Art der Einläufe. Ich emfpinde dies als ein sehr angenehmes und entspannendes Ereignis.

Ich kenne aber auch die "unbarmherzige" Form der Flüssigkeitszuführung, die - egal, welcher Druck im Darm herrscht - kontinuierlich und unaufhaltsam Flüssigkeit in den Darm einbringt, so wie es z.B. bei der CHT gehandhabt wird. Ein Pumpensystem fördert eine Menge x in einem bestimmten Zeitraum in den Darm, unabhängig von den Druckschwankungen im Darm, dies kann dann schon mal zu einem deutlich spürbaren, unangenehmen Drücken im Darm führen. Erlösender Weise ist aber dann meist immer auch der Zeipunkt, an dem die Zuführung stoppt und der Ablauf geöffnet wird. Man also davon ausgehen kann, dass sich innerhalb der nächsten Sekunden diese unangenehme Situation wieder beruhigt...

Generell kann man mit dem "Spiel mit dem Druck" durchaus dafür sorgen, ob der Einlauf als "Strafeinlauf", "strenger Einlauf", oder aber auch als angenehm empfunden wird....

lg Robert

Deshalb ziehe ich es vor, während eines Einlaufs den Durchfluß durch mehr oder minder starkes Abknicken des Irrigatorschlauchs ständig regulieren zu können. Bei verschiedenen Einlauf-Fotos aus den USA kann man es gut beobachten, in welcher Weise man dies bei einem selbst durchgeführten Einlauf zweckmäßig zu realisieren vermag.

Hallo Nachdenkende,

lese eine sehr interessante Diskussion bei Euch.

Da ich die medizinisch meist empfohlene Höhe von 50cm über Analpforte für mich zu niedrig fand, habe ich frühzeitig die Spülkanne hoch gehängt. Als Grenzwert galten mir die übliche Irrigatorschlauchlänge von 150cm, da ich meist unter der Quelle in K-E-Stellung den Inhalt konsumierte, also etwa Aufhängehöhe um 1,7m. Daher entschwand die Rückstromgefahr völlig aus meinem Denken. Hätte ich die lange geplante Anschaffung eines Durchflußanzeigers schon erledigt, wäre so etwas bei druckärmeren Spielen bestimmt sichtbar geworden.

So habe ich nie Rückschlagventile außerhalb der Klysopompe eingesetzt.

Das genannte Schwanken der Einströmgeschwindigkeit, entsprechend des aktuellen Widerstandes am jeweiligen Ort der Einströmwelle, ist mir aber auch aufgefallen.

Habe zwar einen Hydrologen an der Hand, aber der ist kein Eingeweihter...

Als ich den Schwenkeinlauf durch Heben und Senken des Gefäßes bei großkalibriger Verbindung (14mm) ausprobierte, war das Pendeln der Flüssigkeit ja beabsichtigt.

Den höchsten Druck verwendete ich beim ursprünglichen grenzvolumigen Heber -Tiefeinlauf mit per Klyso angesaugter Flüssigkeit aus einem 1,8 m hoch stehenden Eimer über mein 60cm DR in der von mir geschätzten Rechtsseitenlage.

Wenn der Druck zu hoch schien, wurde am Hahn reguliert.

Heute, genügsamer, hängt der Irrigator am 1,7m- Haken = Förderhöhe um 1,5m.

Leider komme ich selten zu den langdauernden Genußspielen mit "langen Leinen"

und unterschiedlichen Einbring-Hilfen,

lebe eben Gesundheitsdienst mit dem im "Morgenbad" unter Dichtung und Wahrheit beschriebenen Ablauf.

Freude allen mitdenkenden Praktikern wünscht,

mit LG

Klysophil

Hallo,

das ganze steht unter der Überschrift : "hydrostatischer Druck"

Wen's interessiert... Formel: Dichte x Erdbeschleunigung x Höhe

Wenn man die Erdbeschleunigung auf 10 m/s^2 rundet, hat eine Wassersäule von 10 m einen Druck am unteren Punkt 1 bar, was 1000 hPa oder 1000 mbar entspricht.

Ich spreche hier von Pe, addiere nicht den Luftdruck hinzu. Der umgibt uns sowieso. In der Technik, bzw. Chemie rechnet man grundsätzlich von Pabs, also geht vom absoluten 0-Punkt aus.

Dementsprechend liegt rechnerisch an der Kanüle /Darmrohr eines 1,5 m hoch aufgehängten gefüllten Irrigators ein Druck von 150 mbar an. Wenn man nun den Hahn /Klemme öffnet, fällt der Druck. Der Schlauch, der verengte Auslauf des Irrigators, Verengung im Hahn / nicht ganz geöffnete Schlauchklemme und letztendlich die Kanüle oder das Darmrohr wirken sich negativ auf den Druck aus; will heissen, es erfolgt ein Druckverlust.

Mit einer guten Lunge lässt sich durchschnittlich ca. 150mbar ( Pe ) erzeugen. Folglich lässt sich sagen, das im Darm schwerlich ein höherer Druck erzeugt wird. Mit 1,5 m Flüssigkeitshöhe reicht es immer, der Flüssigkeit nur eine Richtung vorzugeben: nämlich in den Allerwertesten.

Kleines Experiment:

Verwendet einen durchsichtigen Schlauch und lasst solange einlaufen, bis die Flüssigkeit zum Stehen kommt. Die Höhendifferenz vom Anus bis zum Flüssigkeitsspiegel im Schlauch ergibt den Druck, der im Darm vorherrscht; grob gesehen...

So, das war jetzt viel Physik...??

LG

Neptun

@Neptun Wenn ich Deine Gedanken noch kurz ergänzen darf:

Für diesen Anwendungsfall würde ich die Bernoulli gleichen noch ergänzen wollen.

Wie Du richtig geschrieben hast, ist die Summe aus dem statischen Druck, dem Schweredruck und dem Staudruck für eine reibungsfreie Strömung konstant.

Daraus ergibt sich:

z+ 1/2v^2*g +pgρ=H=const.

Mit z: Höhe der Wassersäule, v: Strömungsgeschwindigkeit, p: statischer Druck und ρ: Dichte

Praktisch bedeutet das, dass man durch verändern der Einlaufgeschwindigkeit den Druck im Darm erheblich beeinflussen kann. Das ist auch das Prinzip auf dem der Schwenkeinlauf basiert.

Um ein Rückfluss zu verhindern würde ich empfehlen entweder ein Rückschlagventil zu verwenden oder den Irrigator in ausreichender Höhe (>50cm) aufzuhängen und lieber den Hahn nur etwas aufzustehen. Durch den Druckunterschied im Hahn sollte kein Wasser den Weg zurück in den Irrigator finden.

Hoffentlich war die Erklärung nicht zu theoretisch ?

@halim

ich wollte es im Grossen und Ganzen für jeden verständlich erklären, den Bernoulli aussen vor lassen. Aber trotzdem danke für Deine Ergänzungen...?

Durch das von Dir angesprochene Rückschlagventil addiert sich ein weiterer Druckversust.

LG

Neptun

Hallo Wasserwissenschaftler!

halims Erklärung mit der Bernoulligleichung ist richtig. Bei der Feuerwehrausbildung (war mal Lm und Gf bei der FFw) hat man uns die Strömungs- und Druckabhängigkeitsverhältnisse, Pumpenleistung und Rohrreibungsverluste auch so erklärt. Nur das bei uns die Einheit mWS (dh. meter Wassersäule ) hieß und 10mWS= 1atü waren.

Bei uns im Forum sind die Drücke glücklicherweise niedriger, denn vom 100mWS-Strahl gibt es Wasserblasen unter der Haut...

Weiter schöne Druckspiele den Genießern,

wünscht

Klysophil

Hallo cbc,

vielen Dank für den Hinweis mit dem Abknicken des Schlauches und die Ergänzung des Rückschlagventils.

Wo ehält man geeignete Ventile passend zu Standardschläuchen?

Alle Achtung auf welchem Niveau hier diskutiert wird!

@Billy2016

Rückschlagventile in passender Größe gibt es - wie könnte es anders sein - bei amazon. Entweder aus Kunststoff (z.B https://www.amazon.de/Aquatuning-GmbH-R%C3%BCckschlagventil-6-8mm/dp/B004CLDO42/) oder auch aus Aluminium (z.B https://www.amazon.de/Rückschlagventil-für-Kraftstoffe-Pflanzenöl-Aluminium/dp/B019OBVQYE/).

Das Kunststoffteil kommt aus dem Bedarf für PC-Wasserkühlung. Aus dieser Ecke habe ich auch schon hübsche Durchflussanzeiger erworben.

Ich habe selbst bisher noch kein derartiges Ventil eingesetzt und bin mir nicht ganz sicher, ob diese Ventile für unsere Zwecke geeignet sind. Die Druckverhältnisse in Durchlass- und Sperrichtung sind vermutlich deutlich geringer als beim Betrieb mit elektromechanischen Pumpen.

Ich erhalte keine Provisionen vom Hersteller des Reprop Clyster, aber in dessen Schlauch ist im konischen Ansatzstück für Darmrohre ein sehr wirksames Rückschlagventil eingebaut, das z.B. erlaubt, das 750 ml fassende Wassergefäß - seinerseits mit einem Rückschlagventil zum Pumpen versehen - abzuschrauben und erneut zu füllen, ohne das Darmrohr ziehen oder eine Rückströmung aus dem Darm befürchten zu müssen.

Also was das Gerät Reprop Clyster anbetrifft, so kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen und berichten, dass es ein sehr gutes Gerät ist. Ich habe es schon sehr oft benutzt und finde gerade das mit dem problemlosen nachfüllen super. So kann man zum Beispiel verschiedene Darmrohre daran anschliessen, sie dann im Darm belassen und gleichzeitig, dank dem guten Rückschlagventil die 750 ml Flasche abschrauben und problemlos nachfüllen. Flasche wieder aufschrauben, Klemme wieder öffnen und los geht es mit der zweiten bis hin zur vierten Ladung, wer es denn halten mag. Denn mit der vierten Ladung hat man dann immerhin schon ganze drei Liter intus. Ich finde das Gerät sehr gut und lohnenswert, und wie gesagt, ich habe auch keine Provision oder sonst irgendwelche finanziellen Zuwendungen von der betreffenden Herstellerfirma. Ich finde es einfach ein gutes Schweizer Qualitätsprodukt und hoffe ihr alle habt viel Spass damit! Und nun Wasser Marsch!!