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Aufrufe: 7767 Created: 2015.05.11 Updated: 2015.05.11

Das Praktikum - Untersuchungsgeschichte

Das Praktikum - Untersuchungsgeschichte

Ich werde euch heute eine neue Geschichte aus einer neuen Erzählperspektive präsentieren. Ich bin gespannt, wie sie euch gefällt. Die Figuren sind fiktiv und frei von mir erfunden. Lediglich eine gewisse Rahmenhandlung der Story ist real. Die Vorgeschichte wird wie immer sehr ausführlich sein und dieses Mal wird es eine Weile dauern, bis eine zweite Protagonistin ins Spiel kommt. Die Geschichte ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt, die in der Mitte der Geschichte zusammenlaufen. Ihr werdet nach einer gewissen Zeit ganz von selbst erkennen, wer spricht, denkt oder handelt.

Zusatzinformation: Der Fragebogen würde in einer normalen Praxis so niemals vorkommen, denn er dient in dieser Geschichte ausschließlich, um sich ein Bild von der Patientin zu machen.

Aus dem Tiefschlaf heraus höre ich meinen Wecker. Ich strecke meinen Arm aus um ihn auszuschalten, um noch ein paar Minuten liegen bleiben zu können. Da fällt mir gerade ein, dass heute der Tag ist, auf den ich mich schon lange freue. Der Tag meines Praktikums in der Arztpraxis von dem Vater meines besten Freundes. Ich bin 19 Jahre alt und noch Schüler der 13. Klasse eines renommierten Gymnasiums. Ich spiele schon lange mit dem Gedanken Medizin zu studieren und um mich einmal mit der Arbeit eines Arztes vertraut zu machen, hat mir der Vater meines besten Freundes ein Praktikum in seiner eigenen Praxis angeboten. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin und übernimmt die Pflichten eines Hausarztes.

Aber erst einmal zu mir. Ich heiße Thomas und bin wie ich oben schon erwähnt habe 19 Jahre und auf dem besten Wege mein Abitur zu machen. Ich bin 183cm groß und wiege sportliche 74kg. In meiner Freizeit treibe ich eine Menge Sport. Ich bin Leichtathlet und gehe zusätzlich noch 2 Mal die Woche in ein Fitnessstudio. Ich habe kurzes braunes Haar und dunkelbraune Augen. Ich habe insgesamt ein sehr gepflegtes Auftreten, weswegen ich auch der Meinung bin, dass ich für den Beruf des Arztes hervorragend geeignet bin.

Einige Mitschüler glauben, dass ich ein wenig überheblich rüberkomme, aber darüber mache ich mir jetzt nicht weiter Gedanken, denn heute ist ein wichtiger Tag für mich.

Ich fühle mich topfit. Nachdem ich geduscht und gefrühstückt habe, kann ich mich jetzt auf den Weg zur Arztpraxis machen. Zum Glück habe ist sie in der Nähe und ich muss nicht so weit laufen. Für solche kurzen Wege lasse ich mein Auto immer Zuhause stehen. Das hält fit und Bewegung ist gesund.

Ich kann schon das Praxisschild sehen. Mein Herz fängt schneller an zu schlagen. Irgendwie bin ich doch ein bisschen aufgeregt vor diesem Tag. Wie werden die Patienten auf mich reagieren und was werde ich den ganzen Tag machen? Bin ich nur der stille Beobachter oder darf ich die ein oder andere Kleinigkeit auch selbst einmal ausprobieren? Ich werde es schon schnell herausfinden, denn ich bin angekommen. Ich gehe durch die Eingangstür bis zur Anmeldung. Bente die Arzthelferin begrüßt mich freundlich und fragt, ob sie Dr. Klein Bescheid geben soll, dass ich angekommen bin. Ich sage ihr, dass sie Gerhard gerne Bescheid geben darf. Wir duzen uns schon seit vielen Jahren, aber das kann Bente ja nicht wissen. Nach kurzer Zeit kommt sie wieder und sagt, dass ich sie ins Behandlungszimmer 1 begleiten soll, weil Dr. Klein dort auf mich wartet. Bente öffnete dir Tür und sagt: „Dr.Klein, Thomas ist hier!“

Ich gehe auf Gerhard zu und wir begrüßen uns freundschaftlich. Er fragt: „Wie geht es dir? Freust du dich schon auf den Praktikumstag? Ich kann dir versprechen, dass es spannend wird, weil man als Arzt jeden Tag etwas neues erlebt und neue Menschen kennenlernt.“

Ich antworte: „Es geht mir sehr gut, danke und dir? Ich bin schon sehr gespannt auf den Tag und die Patienten. Ich hoffe, dass wir heute vielen Menschen helfen können.“

Gerhard antwortet: „ Das ist schön, bei mir ist auch alles bestens. Ich denke genau das können wir heute machen. Wir helfen vielen Menschen und du wirst heute selbstverständlich mit dem Einverständnis der Patienten auch mal ein paar kleine Untersuchungen selbst durchführen dürfen, damit du ein Gefühl dafür bekommst, was es heißt Arzt zu sein und wie schwierig es sein kann eine genaue Diagnose zu stellen.

Aber erst einmal gehst du noch einmal zu Bente und lässt dir eine weiße Hose und weiße Schuhe geben. Ein weißes Poloshirt hast du ja schon an.“

Nachdem ich mich umgezogen habe, gehe ich wieder in Behandlungszimmer 1 und Bente bringt den ersten Patienten. Ein 36 Jahre alter Mann, der über Symptome einer Erkältung klagt.

Gerhard begrüßt seinen Patienten sehr freundlich mit den Worten: „ Guten Morgen, was darf ich denn für sie tun?“

Der Mann erzählt, dass er seit 3 Tagen einen starken Schnupfen und Husten hat. Gerhard fragt ihn, ob der Schleim gelblich gefärbt sei und ob er auch Fieber hat? Der Mann antwortet, dass der Schleim gelblich ist und ziemlich fest ist. Ob er Fieber hat weiß er nicht, weil er es noch nicht gemessen hat.

Gerhard sagt zu dem Patienten: „Dann werden wir einmal im Ohr Fieber messen, in den Hals schauen und einmal Herz und Lunge abhören, sowie eine Tastuntersuchung am Hals vornehmen, um zu ertasten, ob die Lymphknoten oder die Mandeln angeschwollen sind. Ist das für sie in Ordnung, wenn Thomas, mein Praktikant, mir über die Schulter schaut und ein paar Kleinigkeiten auch selber vornimmt? Er möchte sehr gerne Medizin studieren und ist deshalb heute mit dabei.“

Der Mann sagt, dass er nichts dagegen hat. Gerhard nimmt ein Fieberthermometer aus dem Schrank und setzt eine neue Plastikkappe auf, um es hygienisch zu halten. Er erklärt mir, dass ich das Thermometer nur vorsichtig in das Ohr des Patienten halten muss und einmal kurz den Knopf drücken sollte und nach 1-2 Sekunden ist alles erledigt und du kannst die Temperatur ablesen. Genau das tue ich jetzt auch. Nach einer Sekunde piept es kurz und es stehen 39,2 Grad auf dem Display. Gerhard fragt mich: „Und was hat das jetzt zu bedeuten?“ Ich antworte: „Der Patient hat eine leicht erhöhte Temperatur, also leichtes Fieber.“

Gerhard sagt: „Ganz genau, deswegen werden wir ihm auch ein fiebersenkendes Mittel aufschreiben.“

Während Gerhard die in den Hals des Patienten schaut, sehe ich ihm über die Schulter. Er zeigt mir, dass der Hals stark gerötet ist und lässt mich auch die angeschwollenen Lymphknoten ertasten.

Danach soll der Patient sich obenrum freimachen, damit er Herz- und Lungengeräusche abhören kann. Gerhard sagt zu mir: „Dieses Mal werde ich den Patienten kurz abhören, aber du wirst im Laufe des Tages auch noch einmal hören dürfen. Gehst du bitte zu Bente und lässt dir mein zweites Littmann Cardiology III geben. Das mit dem roten Schlauch soll sie dir einfach aus dem Schrank geben. Ich untersuche in der Zeit den Patienten. Ich mache mich also auf den Weg zur Rezeption und bitte Bente mir das Stethoskop zu geben. Sie gibt es mir aus dem Schrank und wünscht mir viel Erfolg damit.

Zur gleichen Zeit:

Ich höre meinen Wecker klingeln. Bin aber schon seit langer Zeit wach. Oh Gott, mir ist so schlecht. Ich dachte, dass würde über Nacht verschwinden, aber mein Magen rumort die ganze Zeit und die Übelkeit lässt mich nicht schlafen. Ich versuche vorsichtig aufzustehen. Zu allem Übel sind jetzt auch noch Bauchschmerzen dazugekommen. Ich sollte wirklich zum Arzt gehen. Ich springe eben schnell unter die Dusche. Ah, das war erfrischend, aber ich fühle mich immer noch nicht besser. Ich suche meinen blauen Lieblings BH. Gefunden. Ich ziehe ihn mir an und schlüpfe kurzerhand in den gleichfarbigen String. Nachdem ich angezogen bin mache ich mich auf den Weg. Ich steige in meinen weißen VW Polo und starte den Motor. Frühstück würde ich sowieso nicht runter bekommen und wenn, dann würde es mir nach kurzer Zeit wieder hochkommen. Ich lege vorsichtig den ersten Gang ein und lasse die Kupplung kommen. Ein gutes Gefühl, endlich in seinem eigenen Auto zu fahren. Aber ich passe höllisch auf, weil ich erst seit 3 Monaten 18 Jahre alt bin und meinen Führerschein noch nicht so lange habe. An der Praxis angekommen parke ich den Wagen auf einer freien Parkfläche und gehe in die Praxis zur Anmeldung.

In der Praxis:

Gerhard lässt gerade die Patientin mit der Schnittwunde nach dem Fäden ziehen mit den freundlichen Worten: „Gute Besserung, sollte es noch irgendetwas geben, bei dem ich ihnen behilflich sein kann, lasse sie es mich Wissen.“

Ich frage ihn: „Hast du die Wunde der Patientin genäht und weißt du wie es passiert ist?“ Gerhard lacht und sagt: „Nein, die Wunde wurde im Krankenhaus zugenäht. Auch wenn ich es im Notfall könnte, so hat das Krankenhaus doch viel bessere Kapazitäten für Verletzte. Die Patientin ist mit einer Glasflasche gefallen und hat sich eine 8cm große Schnittwunde an ihrem Arm zugezogen. Solche Fälle hast du als Arzt im Krankenhaus täglich.“

Zur gleichen Zeit an der Anmeldung:

Ich reiche der netten jungen Dame an der Anmeldung meine Versichertenkarte. Sie fragt mich, ob ich schon einmal als Patientin hier gewesen bin. Ich antworte ihr: Nein, ich bin zum ersten Mal hier, weil ich ansonsten immer gesund gewesen bin.“

Sie reicht mir einen Fragebogen und bittet mich diesen Auszufüllen. Name: Lea Meyer Geburtstag: 03. Februar 1997 Größe: 171cm Gewicht: 48,5kg. Haarfarbe: Blond Augenfarbe: Braun Haarlänge Allergien: Keine Vorerkrankungen: Keine

Ich bringe den Fragebogen ausgefüllt zur Information und gebe ihn wieder ab. Die junge Arzthelferin lässt mich schon einmal auf dem Stuhl vor dem Behandlungsraum 1 Platz nehmen.

Währenddessen im Behandlungszimmer 1:

„Jetzt nur noch eben den Blutdruck messen und dann stelle ich ihnen ein Rezept aus und sie können sich in der Apotheke gleich nebenan das Medikament abholen. Ich wünsche ihnen gute Besserung und grüßen sie ihren Mann von mir. Er sollte seinen Blutzuckerspiegel noch einmal von einem Diabethologen einstellen lassen. Also alles Gute für sie beide.“

Die Patientin verlässt den Raum und plötzlich betritt ein junges Mädchen mit blonden Haaren das Untersuchungszimmer. Oh mein Gott, sieht sie gut aus. Ich werfe ihr ein Lächeln zu und versuche gleichermaßen professionell zu wirken.

Ich trete durch die Türschwelle und sehe den Arzt hinter seinem Schreibtisch sitzen. Und da ist ja noch jemand ein junger Mann. Wohl ein Arzthelfer, der gleich wieder gehen wird. Unfassbar, er ist genau mein Typ. Aua, diese Schmerzen, nur nichts anmerken lassen, bis er weg ist.

Gerhard: „Hallo Frau Meyer, wie kann ich Ihnen denn helfen?“

Er bleibt? Naja ich sollte erst einmal antworten. „Guten Tag, ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich seit gestern an Übelkeit und Erbrechen leide. Mein Bauch hat die ganze Nacht so laute blubbernde Geräusche gemacht und seit heute morgen sind jetzt auch noch starke Magenschmerzen dazugekommen.“

Gerhard: „Das ist ja an so einem sonnigen und schönen Tag nicht so erfreulich. Was haben sie denn gestern zu sich genommen? Haben sie eventuell eine Lebensmittelunverträglichkeit?“

Lea antwortet: „Ich habe gestern Tortellini mit einer Käsesauce gegessen, aber diese musste ich wieder erbrechen. Nicht das ich davon wüsste.“ Ich werde rot im Gesicht, weil mir das im Beisein des jungen Mannes sehr peinlich ist.

Gerhard sagt: „Dann werde ich im Anschluss an die Untersuchung noch einen Allergietest vornehmen. Das ist Thomas, er macht heute ein Praktikum bei mir, weil er nach dem Abitur gerne Medizin studieren möchte. Macht es Ihnen etwas aus, wenn er heute bei der Untersuchung dabei ist und auch selber einmal ein paar Symptome untersucht?“

Es ist mir hochpeinlich! Oh Gott, was sage ich nur. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das möchte, aber wenn ich “Nein“ sage, dann denkt er bestimmt schlecht von mir und er ist doch so süß. Ach Herrgott, ich sage einfach “Ja“. Was kann denn schon groß passieren, er wird mir etwas verschreiben und vielleicht einmal in dem Hals sehen und mich wieder nach Hause gehen lassen. Ich antworte: „Nein, ich habe nichts dagegen.“

Ich muss erst einmal schlucken. Habe ich das gerade wirklich gesagt?

Gerhard geht auf die Patientin zu. Ich folge ihm. Er bittet sie auf der Untersuchungsliege Platz zu nehmen.

Oh Gott, doch eine Untersuchung. Ich hoffe ich muss mich nicht ausziehen.

Gerhard: „Bitte legen sie sich auf die Untersuchungsliege und schieben sie ihr Oberteil bis zu ihrem BH hoch und öffnen sie bitte den Knopf ihrer Hose und lockern sie ein bisschen, damit wir ihren Bauch abtasten können, um den Ort des Schmerzes ausfindig machen zu können.

Hat er gerade Oberteil hochschieben und Hosenknopf öffnen gesagt? Oh man, jetzt sieht der süße Typ meine Unterwäsche und meinen Bauch. Wenn mir nicht schon schlecht wäre, dann würde mir jetzt schlecht werden. Mein Herz fängt an zu rasen. Ich glaube es schlägt so laut, dass er es sogar hören kann. Mir ist das so peinlich. Bloß nichts anmerken lassen, Lea. Bloß nicht.

Ich kann es gar nicht fassen. Sie schiebt ihr Oberteil hoch und öffnet den Knopf ihrer Jeans. Ein Traum geht für mich in Erfüllung. Wahnsinn, sie hat einen wunderschönen flachen Bauch und eine süßen tiefen Bauchnabel. Jetzt bloß nicht zu offensichtlich hinsehen. Ich beiße mir auf die Zunge und gehe auf die Untersuchungsliege zu. Gerhard fängt an, ihr vorsichtig den Bauch abzutasten. Dabei entstehen immer wieder laute Geräusche.

Oh mein Gott, mein Bauch macht extrem laute Geräusche. Das ist so peinlich. Ich laufe sicherlich schon rot an. Ich schließe besser die Augen und versuche mich zu entspannen. „Aua, sie haben die Stelle gefunden.“ Gerhard möchte, dass ich auch einmal ihren gesamten Bauch abtaste und ihm sage, ob etwas ungewöhnlich ist.

Ich sehe ihr in die Augen und ein tiefer und langer Blick ist zwischen uns. Ich lächle ihr leicht zu und sie versucht es zu erwidern. Langsam lege ich meine Hände auf ihren Bauch. Sie hat eine schöne glatte und warme Haut. Ihr Bauch ist makellos. Mit großer Vorsicht drücke ich immer wieder auf ihren Bauch und versuche etwas zu ertasten. Es fühlt sich toll an, wenn ich tief in ihren Bauch drücke. Ich drücke in ihren Unterbauch und es ertönt ein lautes Geräusch aus ihrer Darmgegend. Als ich noch einmal draufdrücke und wieder das gleiche Geräusch ertönt, müssen wir beide anfangen zu lachen. Ich arbeite mich weiter nach oben in ihre Magengegend und drücke weiter auf ihrem Bauch rum. Ich genieße es richtig. Gerhard fragt: „Und ist dir etwas aufgefallen?“ Ich antworte: „ Ja, ihr Bauch ist leicht gehärtet.“

Ahh, aua, das tut weh, aber ich will es mir nicht anmerken lassen. Er ist so süß. Ich hoffe trotzdem, dass es bald vorbei ist.

Gerhard: „Gut, der Schmerz scheint tatsächlich aus ihrer Magengegend zu kommen. Wir werden jetzt ihren Bauch mit dem Stethoskop abhören. Nimmst du bitte dein Littman.“

Ich laufe zum Schreibtisch um es zu holen und freue mich innerlich wie ein kleines Kind. Mein Traum wird in Erfüllung gehen.

Ich stehe unter Stress. Er holt tatsächlich auch ein Stethoskop. Um Gottes Willen, ich habe immer einen solchen Reizmagen, der auf Stress noch aggressiver reagiert. Ich merke, wie sich eine Menge Luft in meinem Magen gesammelt hat. Die Geräusche sind ohne Stethoskop schon kaum zu überhören. Jetzt bloß tief Luftholen er kommt zurück. Keine Panik, Lea. Keine Panik.

Ich stecke mir das Stethoskop in die Ohren und lasse Gerhard zuerst die Membran seines Stethoskops aufsetzen, bevor ich meins daneben setze.

Ich spüre kaltes Metall auf meinem Bauch und das ganze zweimal.

Ich höre ein entsetzliches Grummeln, Rumoren und Gepolter aus dem Magen des Mädchens kommen. Ihr Magen ist wirklich sehr verstimmt und lässt uns alles darüber wissen.

Was sie wohl hören? Sicherlich klingt es wie ein Vulkan und er lacht mich hinterher aus, weil mein Magen so laut ist. Er steht bestimmt nicht darauf, wenn mein Magen immer peinlich Geräusche macht und das passiert mir in ruhigen Momenten andauernd und jetzt bin ich auch noch krank und es ist so entsetzlich laut.

Es hört sich nach sehr viel Luft in ihrem Magen an. Luft vermischt mit Wasser. Zwischendurch höre ich immer wieder ein Glucksen und es hört sich an, als würden Luftblasen in ihrem Magen aufsteigen. Nach einer ganzen Weile wechseln wir die Position der Membran auf ihren unteren Bauch, um die Darmtätigkeit zu überprüfen. Ich liebe das Geräusch, wenn die Membran an der Haut klebt und man diese dann löst und neu platziert. Es plätschert immer wieder ziemlich laut, aber ihre Darmgeräusche werden immer wieder deutlich von Rumoren ihres Magens übertönt. Nach ein paar Minuten legen wir das Stethoskop wieder beiseite.

Gerhard sagt: „Ihr Magen ist ganz schön verstimmt. So etwas habe ich selten gehört. Sie sind leider, denn das Leid haben Sie ja zu tragen, ein gutes Beispiel für meinen Praktikanten. Er konnte dadurch eine große Vielfalt an Magen- und Darmgeräuschen hören.“

Gerhard holt sein Ultraschallgerät herbei und drückt etwas Ultraschallgel auf den Bauch der jungen Patientin. Er erklärt ihr, dass wir uns die Blasenbildung in ihrem Magen jetzt einmal auf dem Monitor ansehen wollen und dass sie mitgucken kann, wenn sie möchte.

Gerhard führt den Ultraschallkopf langsam über ihre Bauchdecke. Er zeigte uns auf dem Monitor die Umrisse ihres Magens. Man konnte die Bildung der Luftblasen und die Aktivitäten ihres Magens förmlich sehen.

Ich könnte anfangen zu weinen, jetzt hat er meinen Magen nicht nur gehört, sondern auch noch gesehen. Oh Gott, ich kann ihm nie wieder unter die Augen treten. Ich hätte so gerne ein Date gehabt. Aber welcher Datepartner kennt schon die Magen- und Darmgeräusche und die Ultraschallbilder seines Dates bevor er ihren Namen kennt? Ich wünschte ich wäre hier nicht hingegangen. Auch wenn Doktor Klein ein guter und netter Arzt ist. Mir ist das alles so peinlich.

Nachdem Gerhard das Ultraschallgerät wieder beiseite gefahren hat, gab er mir ein Stück Papier, um den Bauch des Mädchens von dem Ultraschallgel zu säubern. Ich gebe mir große Mühe und bin vorsichtig. Ich kann sehen, wie peinlich ihr die ganze Situation sein muss. Ich bekomme wirklich ein schlechtes Gewissen. Ich sollte nach der Behandlung eine Mittagspause machen und sie ansprechen.

Gerhard sagt: „Gut, es scheint sich bei ihren Beschwerden um eine schwere Verstimmung ihres Verdauungssystems zu handeln. Ich werde noch eben einen Hauttest machen, um eine Lebensmittelunverträglichkeit auszuschließen und danach gehen sie bitte noch in mein Labor, damit ihnen Blut abgenommen werden kann.

Ich verschreibe ihnen Tabletten gegen die Übelkeit, Tabletten um die Magenschleimhaut zu schützen und ein Schmerzmittel in Tablettenform. Sie sollten im Laufe des Tages immer wieder versuchen kleine Mengen zu essen und abwarten, ob es drin bleibt. Wenn sich in drei Tagen nichts verbessert hat oder es ihnen noch schlechter geht, dann kommen sie gerne sofort wieder rein. Ich wünsche ihnen eine gute Besserung.“

Ich verabschiede mich auch von ihr mit den Worten: „Ich wünsche dir eine gute Besserung und danke, dass ich bei der Untersuchung mit anwesend sein durfte und naja, auch selbst untersuchen durfte.“

Mir fällt ein Stein vom Herzen. Während der Untersuchung war er so schweigsam. Aber er scheint ganz nett zu sein. Jetzt bloß nett sein und lächeln, Lea.

Ich antworte: „Ja, gerne geschehen. Ich hoffe es hat dir etwas gebracht und... und ähhm viel Erfolg bei deinem Praktikum.“ Was war das denn gerade? Ich habe es voll versaut. Ich habe ja kaum einen Ton rausbekommen. Jetzt nur schnell noch Blutabnehmen lassen und dann mit dem Rezept in die Apotheke.

Ich war im siebten Himmel. Aber ich konnte auch verstehen, dass es dem Mädchen nach diesem Erlebnis noch schlechter ging als vorher. Wie würde es mir denn in ihrer Situation ergehen? Ich muss ihr nachlaufen und mich entschuldigen. Gut, dass sie noch zur Blutentnahme ist, dann habe ich noch einen Moment Zeit. Gerhard:“ Thomas, ich hoffe es hat dir bis jetzt Spaß gemacht. Du hast ja schon allerlei erlebt heute und nach der Mittagspause geht es bestimmt spannend weiter. In diesem Sinne, lass uns etwas essen gehen. Ich lade dich ein.“

Ich antworte: Ja, gerne können wir etwas essen gehen. Ich möchte nur einen Moment noch Pause machen, dann können wir losgehen. Ach ja und Gerhard? Danke für das tolle Praktikum.“

Gerhard grinst mir zu, um mir zu zeigen, dass er es gerne macht.

Ich beeile mich um aus dem Behandlungszimmer zu kommen. Ich suche SIE, das süße blonde Mädchen. Ich sehe mich um, aber konnte sie nirgendwo entdecken. Da an der Tür. Sie ist gerade zur Tür hinaus. Ich laufe ihr besser mal schnell hinterher.

Ich spreche sie an: „Entschuldigung!“

Meint er mich? Ich drehe mich mal um. „Ja?“ Oh, es ist der süße Typ, der mich untersucht hat.

„Ich heiße Thomas und ich wollte mich bei dir für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Ich kann mir vorstellen, dass es für dich sehr peinlich gewesen sein muss und ich wollte, ich wollte dir bloß sagen, dass... dass es dir nicht peinlich sein muss. Ich finde dich wirklich sehr sympathisch und ich wüsste nicht, wie ich in deiner Situation reagiert hätte.“

Eine Erleichterung macht sich bei mir breit. Ich antworte ihm: „Ich bin Lea. Hey, es ist schon in Ordnung. Aber es stimmt, es war mir furchtbar peinlich und unangenehm. Aber es ist schön zu hören, dass es das nicht sein muss.“

„Nein, das muss es nicht, denn jeder ist mal krank und das ist nicht peinlich, du kannst ja nichts dafür. Was machst du heute noch?“ Eine blöde Frage. Ich hätte mir auch etwas anders ausdenken können.

„Ich werde mich schonen und gegen 16 Uhr muss ich noch einmal zur Apotheke um eine Packung mit Tabletten abzuholen, die sie erst bestellen mussten. Lästig, aber da kann man nichts machen.“

„Wenn du magst, dann kann ich die Tabletten für dich abholen und sie dir vorbeibringen. Dann kannst du dich schonen.“ Habe ich das gerade wirklich gesagt?

„Ähhm, ja gerne kannst du das machen. Gib mir deine Handynummer, dann schreibe ich dir nachher meine Adresse.“

Ich freute mich riesig, denn so konnte ich ihn wiedersehen. Dann hatte der Tag ja doch noch etwas Positives. Wir verabschieden uns mit einer Umarmung und ich mache mich auf den Weg nach Hause.

Ich hingegen werde jetzt mit Gerhard zum Italiener gehen. Ob ich ihm von dem Gespräch gerade erzählen soll? Kann der Tag eigentlich noch besser werden?

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n/a Vor 7 Jahre  
Sternemann Vor 8 Jahre  
n/a Vor 8 Jahre  
n/a Vor 8 Jahre  
n/a Vor 8 Jahre