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Aufrufe: 3433 Created: 2013.08.28 Updated: 2013.08.28

Impressionen eines Arztbesuches

Impressionen eines Arztbesuches

Und schon wieder ist es soweit. Ein Jahr ist vorbei und die jährliche Routineuntersuchung bei meinem Arzt steht an.

Die Dusche fühlt sich anders an als normal. Eigentlich macht es niemandem etwas aus, sich fürs duschen auszuziehen, heute allerdings ist es anders. Das Bewusstsein, dass ich als Vorbereitung dafür dusche, mich gleich nackt vor einer fast fremden Person zu zeigen verschafft mir ein komisches Gefühl.

Ich betrete das Ärztehaus, das aus den 80er Jahren stammt. Ich stapfe die Treppen hoch bis in den zweiten Stock. So ähnlich würde sich wohl der Gang eines Lammes zum Schlachter anfühlen, wenn es wüsste, was es zu erwarten hat. Stufe um Stufe nach oben. Weiße Stufen mit schwarzen Steifen an den Absätzen. Die Stufen sind mit terracottafarbenen, grauen und schwarzen Sprenkeln übersäht. Ich halte mich am braunen Holzgeländer mit weißen Metallstangen fest. Gleich ist der zweite Stock erreicht.

Nach dem ewig andauernden Aufstieg ist die grün lackierte Massivholztür mit dem schwarzen Kunststofftürknauf erreicht. Ich drücke dagegen. Mit dem aus Arztpraxen bekannten "tock" springt die Tür auf. Es wird geredet, in Akten geblättert und das Telefon läutet unaufhörlich. Die Luft ist ein wenig schlecht und es riecht nach Raumerfrischer. Wecher Geruch ist das? Raumerfrischer a la Arztpraxis? Zumindest haben 90% aller Arztpraxen diesen Duft.

Ich stelle mich an den Tressen und warte, bis ich Redeerlaubnis von einer der jungen Damen am Empfang erteilt bekomme. Ich sage meinen Namen und den Grund des Besuchs. Nichtmal das Lamm muss sich selbst zu seiner Schlachtung anmelden...

Ich nehme den Plastikbecher mit auf die Toilette, den ich mit den flüssigen Abfällen meines Körpers füllen soll und den ich anschließend beschämt bei den jungen Damen abliefern soll. Wie immer dauert es eine ganze Zeit und wie immer kommt nicht viel aus meiner Blase. Geschafft, ich "darf" mich für "einen Moment" ins Wartezimmer setzen. Dort sitzen viele andere Patienten. Alle vermeiden Blickkontakte strikt. Ich setze mich neben einen dicken Mann mit vollem Haar...

Hier sitze ich und warte. Auch das Lamm muss manchmal warten, wenn der Schlachter noch nicht gleich Zeit hat. Der dicke Mann neben mir schnauft laut und riecht komisch. Ich hoffe ich rieche nicht komisch, habe ich doch extra geduscht. Ein anderer Mann blättert nervös im Lesezirkel und räuspert sich immer wieder. Ist die Untersuchung das schlimmste am Arztbesuch oder alles, was vorher stattfindet?

Es dringen Stimmen vom Gang ins Wartezimmer und man hört Schritte. Stimmen kommen näher zur Tür und entfernen sich wieder von ihr. Es sind verschiedene Frauenstimmen. Eine Männerstimme ist zu hören, sie ist lauter als normal. Es kann kein Patient sein, denn dafür ist die Stimme nicht schüchtern genug. Sie kommt näher, auch Schritte sind zu hören. Mein Herz schlägt schnell und kräftig. Der Doktor steht in der Tür. "Herr..." er schaut auf seine Akte "Meierhofer". Eine Schrecksekunde, ein Schock durchfährt meinen ganzen Körper. Der Name dringt zu meinem Gehirn vor, bis der dicke Mann neben mir mit einem "Ja!" aufsteht... Meierhofer hatte der Arzt gesagt, das wurde mir erst jetzt wirklich klar, doch ich heiße Meier.

Die Zeit vergeht, Patienten kommen, Patienten gehen, meine Gedanken drehen sich gerade um so ziemlich alles mögliche. "Herr Meier bitte!", werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Den Arzt hatte ich nicht kommen hören. Mein Herz fährt wieder zur höchstleistung, ich stehe auf. Die anderen Lämmer dürfen noch bleiben, jetzt komme ich zum Schlachter. Ich folge dem Arzt in Zimmer 2.

Die Tür wird durch den Arzt geöffnet, in dem Raum ist es viel heller als am Gang, der Geruch von Desinfektionsmittel umhüllt mich. Ich betrete den Raum, der Arzt schließt die Tür hinter mir. Das pochen der sich schließenden Tür hallt durch den Untersuchungsraum, die weißen Stofflamellen am Fenster bewegen sich durch den Luftzug. Die Untersuchungsliege steht wie eine Schlachtbank an der Wand und erwartet mich.

Nach dem kurzen Vorgespräch schlüpfe ich aus meinen Schuhen und ziehe die Strümpfe aus. Meine schweißnassen Füße kleben am PVC-Boden des Untersuchungsraumes. Ich knöpfe mein Hemd auf und öffne meine Hose. Alles ausgezogen, nur die Unterhose hat mir der Arzt noch erlaubt. Meine Haut wird begutachtet und alle Körperöffnungen meines Kopfes werden inspiziert. Der Schlachter prüft die Qualität seines Lammes...

Ich sitze auf der Liege, es ist kalt im Raum, meine Oberschenkel pressen sich auf den hellblauen, kalten Bezug der Liege. Der Arzt hört meinen Oberkörper ab. Einatmen, ausatmen, nochmal einatmen, Luft anhalten... Eine Blutdruckmanschette um meinen rechten Oberarm, der schwarze Blasebalg in der Hand des Arztes "bffd bffd bffd bffd bffd" pumt sich die Manschette auf.

Fertig, aufstehen und die Unterhose ausziehen. Das letzte Stück würde wird mir genommen. Nackt und verletzlich lege ich mich auf die Liege. Abtasten der Organe, Frage nach Rauchen und Trinken, schimpfen, weil ich rauche und trinke, wie in jedem Jahr. Die Brust wird nach Unregelmäßigkeiten abgetastet, auch bei Männern wichtig, wie der Arzt sagt und dir Brustwarzen werden auf ihre Empfindlichkeit hin überprüft. Die Tür öffnet sich und eine junge, hübsche Dame kommt herein um eine Unterschrift ihres Chefs zu erhalten. Das ist mir bisher jedes mal passiert, und auch wie jedes mal liege ich dabei nackt auf der Liege und werde dabei zufällig von der Sprechstundenhilfe gemustert.

Die Hoden sind nach der Störung dran. Ein Licht wird auf den Penis gerichtet und die Vorhaut so weit zurückgezogen, dass es ein wenig schmerzt. Alles wird genau unter dem hellen, weißen Lichtstrahl kontrolliert. Ich bemerke das Abstrichstäbchen in der Hand des Arztes. Allein der Gedanke lässt mich erstarren. Vielleicht ist es nicht so schlimm, wie in der Erinnerung. "Aaaah" kommt es über meine Lippen. Der Schmerz war kurz aber stark, als der Arzt das Stäbchen in der Harnröhrenöffnung drehte. Es war so schlimm wie in der Erinnerung.

Vorhaut wieder vor, Körper, der etwas an der Liege klebt von der Oberfläche lösen und auf den Bauch drehen. Lampe auf den Po gerichtet und Pobacken vom Arzt gespreizt. Für mich die peinlichste Stelle der Untersuchung, der Moment, an dem ich mir am meisten wie ein Stück Vieh vorkomme. Das Poloch wird ein Stück auseinander gezogen, dass sich die Falten des Afters glätten und alles bis ins kleinste Detail betrachtet werden kann. Ich muss es geschehen lassen, machtlos, wehrlos...

Zur Seitde drehen und wie immer den Zeigefinger im Po dulden. Der Zeigefinger gleitet Heraus und gleitet vom Mittelfinger begleitet wieder zurück in mich. Das ist mir neu, es ist ungewohnt und unangenehm. Das Poloch ist gedehnt und kann die Finger gerade so aufnehmen. Ich spüre den Druck auf die Prosta, ein Tropfen läuft aus dem Penis, der Po schmerzt.

Schlachtung überstanden, anziehen, schnell von allen Personen verabschieden, die wissen, wie nackt aussehe und hastig die Praxis verlassen. Die Finger des Arztes spüre ich noch immer in meinem Hintern.

Wie sich diese Routineuntersuchungen wohl für meine Frau anfühlen?

Comments

Norman Vor 5 Jahre  
veleo Vor 8 Jahre  
n/a Vor 8 Jahre  
n/a Vor 8 Jahre