Freiwillige vor!

Freiwillige vor!

Jetzt war schon die dritte Stunde „Anatomie“ im Rahmen unseres Untersuchungskurses angebrochen und mir fielen fast die Augen zu. Ich sass in der hinteren Reihe neben Sabine, die es wohl auch sinnvoller fand, SMS zu schreiben und auf ihrem Smartphone zu surfen. Die Dozentin stand neben dem großen Skelett und versuchte uns die Eigenarten des Bewegungsapparates schmackhaft zu machen, aber meine Gedanken schweiften dauernd ab und ich sehnte den Moment herbei, dass es endlich 12 Uhr werden würde und ich meinen Magen in der Mensa füllen könnte, denn verschlafen hatte ich auch noch und deswegen mein Frühstück nur in aller Eile genommen, um nicht zu spät zu kommen. Der Gedanke, nachmittags noch 3 Stunden praktische Übungen zu haben, trug auch nicht dazu bei, mich munterer zu machen. Ich schaute mich um und sah, dass meine Kommilitoninnen und Kommilitonen wohl ähnlich eifrig bei der Sache waren. Aber immerhin, es war ein Kompaktkurs in den Semesterferien und es hatte nach den ganzen Sachen im vorklinischen Teil wenigstens bisschen was mit Medizin direkt zu tun.

„So, meine Damen und Herren, wir machen hier mal Pause und sehen uns dann um 14 Uhr wieder.“ Ihre Stimme wirkte auch langsam etwas ermüdet. „Heute Nachmittag werden wir dann praktische Übungen zur Untersuchung des Stützapparats machen. Dazu brauchen wir wieder zwei Freiwillige, die sich nachher für die Übungen zur Verfügung stellen.“ Ihr Blick ging zu unseren Jungs in der ersten Reihe, die das immer gut machten und Versuchskaninchen waren. Es war still im Raum und plötzlich räusperte sich ein Mitstudent: „Frau Dr. Hofmann, warum immer nur wir? Wir sind ein gemischter Kurs und sehen es nicht ein, dass immer nur wir herhalten müssen und unsere Kolleginnen nie. Ich spreche im Namen der anderen Studenten“ – und er sah sich bestärkt um – „hier im Kurs. Das ist unfair!“

Ich schreckte aus meinem halben Mittagsschlaf auf und sah Sabine fragend an, die wohl auch nicht ganz gerafft hat, dass da Widerstand kam. Unsere Dozentin schien auch nicht mit so einer Reaktion gerechnet zu haben. Eigentlich hatte der Typ ja Recht, denn wir Studentinnen übten immer nur und stellten uns nie zur Verfügung. Ich hatte sogar mal bisschen Mitleid, als wir das Abtasten an der Arteria femoralis übten und der Junge es stoisch erduldete, dass ihm die Leute den ganzen Nachmittag an der Leiste rummachten, aber jetzt plötzlich soll sich das ändern?! Nein, hoffentlich machen die nicht ernst mit ihrer Weigerung. Sabine schaute mich an mit einer Mischung von Grinsen und Erstaunen und als ich nach vorne guckte, bemerkte ich, dass auch die anderen Studentinnen tuschelten und unruhig waren.

Die Dozentin drehte sich zur Tafel um und man sah ihr an, wie sie in ihrem Inneren nach einer Lösung suchte. Es lief bisher immer so glatt und jetzt sowas… „Nun, wenn es wirklich so ist, dass sich die Herren weigern, dann kann ich das nicht ändern! Ist das ihr letztes Wort?“ Sie schaute zu den Jungs. Die nickten. „Ok, meine Damen. Dann… Gibt es Freiwillige?“ Ich spürte ihren Blick zu uns Frauen und versuchte, ihm auszuweichen. Es war still im Raum und natürlich meldete sich niemand. „Keine Freiwilligen?“ Es blieb still. „Gut, um 14 Uhr melden sich zwei freiwillig! Wenn nicht, wird der Nachmittagskurs entfallen und ich werde das als mangelnde Mitwirkungspflicht bewerten. Die Herren haben wochenlang zum Gelingen des Kurses beigetragen und sie wollen immer nur üben, aber sind nicht bereit, ihren Teil dazu zu geben, dass praktische Untersuchungstechniken erlernt werden können.“ Klar, das war Ansage an uns Studentinnen… Unsere Herren kicherten bisschen. „Nein, ich werde mich selber nicht zur Verfügung stellen!“ Sie lächelte. „Guten Appetit und bis 14 Uhr wieder hier.“

Tanja in der Reihe vor mir drehte sich um. „Kommt ihr mit in die Mensa? Dann können wir das ja auch besprechen. Die scheint wohl ernst zu machen.“ Sabine und ich nickten, obwohl mir der Appetit etwas vergangen ist. Es hätte lockerer Tag werden können und jetzt sowas… In der Mensa trafen wir auch die anderen Frauen vom Kurs, die auch alle irritiert wirkten. Da Semesterferien waren, hatten wir einen Tisch für uns. „Und jetzt?“ fragte Nele. „Freiwillige vor!“ Sie versuchte, die Stimmung mit etwas Humor aufzuhellen, was ihr aber nur bedingt gelang. Wir schauten uns an. Fatima wirkte besonders verstört. „Also ich kann das unmöglich machen. Das erlaubt mein Glauben nicht!“. Upps, Männer abtasten und inspizieren geht also auch als Muslima, aber selber verbietet ihre Religion. „Ok, Fatima ist außen vor. Wir sind jetzt noch 6. Und zwei von uns müssen wohl herhalten…“ Sabine brachte es auf den Punkt, was eigentlich uns allen schon irgendwie klar war. Wir schauten uns gegenseitig an und ich hoffte inständig, dass eine mutig ist und sich traut, aber es passierte nichts. Laura zögerte lange und sagte dann: „Wir brauchen den Schein und außerdem macht es wohl echt keinen guten Eindruck, wenn wir plötzlich alle kneifen. Doofe Situation, klar, aber wir müssen da wohl durch.“ Sabine schaute zu Laura: „Das heißt, Du meldest Dich freiwillig?“ „Nein! Aber ich bin dafür, dass wir losen, wenn wir uns nicht einigen können“. Sabine schaute nochmal in die Runde… Dann stand sie wortlos auf und holte eine Papierserviette von der Essensausgabe, zerriss sie in sechs etwa gleichgroße Teile und meinte: „Da schreibt jetzt jede ihren Namen drauf. Das sind unsere Lose und das ist jetzt wohl auch unser Los!“ Wir schreiben alle unseren Namen auf das Papierstück und warfen es in den Fahradhelm von Sabine. „Ok, und wer zieht jetzt?“ Tanjas Frage war berechtigt. „Komm, wir fragen den Typ da drüben!“ Laura und Nele gingen zu dem Typen, der alleine sein Essen zu sich nahm und schon paarmal guckte, weil er wohl bemerkte, dass irgendwas uns beschäftigt. Wir schauten gespannt, was passieren würde. Die beiden kamen wieder mit zwei Zetteln in der Hand. So, das wären die beiden…

Laura öffnet den ersten Zettel, während wir alle gespannt zu ihr gucken. „Annette, Du!“ Alle guckten zu mir und mir blieb das Herz fast stehen. Sie öffnete den zweiten Zettel: „Scheiße und ich!“ Sie legte beide Zettel auf den Tisch. Ok, also Laura und ich… Wir schwiegen uns alle an und ich spürte deutlich die Erleichterung der anderen Mädchen, die es nicht getroffen hat. Meine Gedanken waren beim Nachmittag und ich versuchte, mich innerlich zu beruhigen, dass es so schlimm ja auch nicht wäre und dass wir uns ja eh alle kennen würden, wobei mich das eher noch nervöser machte. „Will noch jemand einen Kaffee?“ Tanja hat gut reden… „Nee, ich geh noch ne Runde um den Block!“ Mir war nicht daran, jetzt mit den anderen Kaffeetrinken zu gehen und so zu tun, als wäre ich die Lässigkeit in Person. „Aber Du kommst, Annette, ja? Kneifen gilt nicht!“ Ilka sah mich fragend an. „Klar komme ich!“

Ich ging alleine zurück an die Uni mit einem kleinen Umweg und versuchte weiterhin, das alles möglichst locker zu sehen. Flüchten gilt nicht, klar, und wenn die Jungs das machen, schaffe ich das auch.

Um 14 Uhr standen wir alle vor dem Übungsraum und warteten, dass die Dozentin kommt und aufschließt. „Hallo zusammen! Gibt es inzwischen die zwei Freiwilligen?“ „Ja, Frau Doktor Hofmann, Annette und ich.“ Ich merkte, dass Laura es schwer fiel, das zu sagen und freiwillig? Naja… „Ok, dann bildet zwei Gruppen, damit wir beginnen können.“ Sie geht zur Heizung und dreht sie etwas auf, denn richtig warm war es wirklich nicht im Zimmer. „Und sie beide machen sich bitte fertig! Bis auf Unterwäsche entkleiden bitte!“ Ich versuchte, professionell rüberzukommen, ging mit Laura in den Nebenraum und begann langsam meine Klamotten auszuziehen. War froh, dass ich nichts Aufreizendes angezogen habe an dem Morgen. Aus den Augenwinkeln beobachte ich Laura, der es auch sichtlich schwer fiel, die Situation zu akzeptieren. Immerhin konnten wir uns in Ruhe fertig machen. Gedanken an Bilder von einer Musterung kamen in mir hoch. Die Tür ging auf und die Dozentin schaute herein: „Fertig? Dann können sie reinkommen.“ Sie lächelte uns beide an. „Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass es so kommt, aber ich muss sagen, dass sie beiden wirklich mutig sind. Sollte einer der Studenten übergriffig werden, sagen sie mir bitte sofort Bescheid!“ Wir nickten und betraten mit ziemlichen Herzklopfen das Zimmer, in dem der Kurs schon auf uns wartete. Ich spürte deutlich die Blicke von den Jungs, aber auch von einigen Frauen, die wohl froh waren, dass sie nicht selber unseren Part spielen müssen.

„Gut, meine Damen und Herren, ich werde ihnen noch einmal kurz zeigen, worauf sie achten müssen, bevor sie selber üben können. Frau Baumann, kommen sie bitte?!“ Laura ging zögernd zur Dozentin. „Umdrehen bitte, damit ich Inspektion und Abtasten der Columna vertebatis erklären kann.“ Ich blieb daneben stehen und schaute zu, wohl wissend, dass auch ich bald so untersucht werden würde. Laura stellte sich aufrecht hin. Der Kurs stellte sich im Halbkreis auf und die Dozentin fing an zu erklären: „Zunächst achten sie darauf, dass die Patientin einen symmetrischen Status hat und keine Skoliose vorliegt. Das Inspizieren erfolgt dorsal und auch lateral. Bitte mal nach links drehen, Frau Baumann.“ Laura drehte sich und der Seitenanblick war sicherlich für manche meiner Kommilitonen schon ein ungewöhnlicher Anblick, denn sie war gut gebaut und hatte eine sportliche Figur. Die doppelte S-Form der Wirbelsäule war deutlich zu sehen. „Gut, dann machen wir dorsal weiter!“ Laura drehte sich wieder mit dem Rücken zur interessiert lauschenden Gruppe. „Nachdem sie die Haltung inspiziert haben, fahren sie fort, indem sie die Wirbelsäule palpieren. Sie beginnen beim Atlas und tasten abwärts weiter sorgfältig Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, den Lendenbereich und auch das Os sacrum ab.“ Frau Dr. Hofmanns Finger gleiten langsam tastend den Rücken von Laura entlang. „Um anschließend das Os coccygis abtasten zu können, bitten sie die zu untersuchende Person, den Slip etwas herunterzuschieben.“ Ich sah, dass Laura ziemlich erschrak, bevor sie es tat. Meine Gedanken kreisten darum, dass bald auch ich so untersucht werden würde und zwar von doch noch recht unsicheren Mitstudenten und Studentinnen. „Gut, sie können den Slip wieder hochziehen. Dann bitte vorbeugen! Ich möchte zeigen, wie sie die Columna vertebatis auch so inspizieren können und bei einer eventuellen Spondylolisthese verfahren.“ Laura beugte sich weit nach vorne und die Dozentin erklärte wieder ausführlich ihr Vorgehen. „Sie können sich wieder aufrichten! Danke!“ Laura stand wieder gerade und von der Seite konnte ich doch erkennen, dass ihr Gesicht etwas errötet war. „Ok, hat jemand noch Fragen? Nein? Dann üben sie es bitte selber nun. Also die Untersuchung der Wirbelsäule und, wenn sie gestern noch nicht die Gelegenheit hatten, dann repetieren sie nochmals die Untersuchung von Schulter und Schultergürtel. Die Untersuchungsschritte finden sie ja auch im Lehrbuch, falls sie gestern nicht aufgepasst haben. Die beiden Damen werden ihnen auch dafür zur Verfügung stehen, oder?“ Laura und ich sahen uns an. Sie verdrehte etwas die Augen und dann nickten wir beide. „Frau Bergmann bleibt hier und Frau Pfister geht auf die andere Seite des Raums, damit mehr Platz ist. Lassen sie sich Zeit und überlegen Sie sich jeden der Schritte genau.“

So, jetzt wird es also auch für mich ernst. Halbnackt durchquerte ich den Raum, gefolgt von manchen Blicken meiner Mitstudenten. Ich stellte mich hin und Sabine begann mit dem Üben. Es war komisches Gefühl, aber sie machte es überraschend routiniert und außer ihren etwas kalten Fingern war es ok. Doof war, dass ich wusste, dass die anderen zuguckten, während Sabine mich abtastete. „Darf ich nochmal den Schulterbereich palpieren, Annette?“ Ich stimmte zu und spürte einen leichten Druck, als sie versuchte, den Übergang von Scapula und Coracoid zu ertasten.

„Ich bin fertig. Wer möchte als Nächster?“ Sabine drehte sich um zur Gruppe, während ich es vorzog, mit dem Rücken zu den anderen zu bleiben. „Ich!“ Es war die Stimme von Lars, der im Wohnheim im Stock über mir sein Zimmer hatte. Ich kannte ihn trotzdem nur flüchtig, denn an den Wochenenden fuhr er immer zu seiner Freundin und so war er abends nie in der Studentenbar, dem Treffpunkt des Hauses. „Gerade hinstellen, Annette!“ Sein Ton hatte richtig etwas Militärisches. Ich spürte deutlich, wie er meinen Rücken anguckte und der Zeit nach zu folgen, die er dazu benötigte, war er wohl nicht nur an meinem Rücken interessiert, denn die anderen sagten mir später, er hätte durchaus auch auf meinen Po geguckt. „Ich möchte jetzt Deine HWS palpieren. Nimm die Haare nach vorne!“ Sein Ton gefiel mir gar nicht, aber ich wollte auch keinen Ärger provozieren und tat es. Seine Finger waren recht kalt und auch ungeschickt und glitten meine Wirbel entlang. Es kitzelte etwas und ich spürte auch, dass sich eine leichte Gänsehaut bildete. Mist, er soll nicht denken, dass ich das irgendwie erotisch finde, was er da macht… Er näherte sich meinem Sliprand und schob ihn nach unten. „Stopp!“ Ich hörte die strenge Stimme der Dozentin. Ich drehte mich überrascht um. „Nicht sie ziehen den Slip runter, sondern bitten gegebenenfalls die Patientin, es zu tun! Klar, oder?“ Sebastian war plötzlich recht kleinlaut.“ Ja, Frau Dr. Hofmann“. „Ok, sie können dann weitermachen.“ Ich drehte mich wieder dorsal zu Sebastian. „Kannst Du bitte den Slip etwas runterziehen, damit ich Dein Steißbein palpieren kann?“ Naja, besser war es schon so, aber trotzdem kostete es mich Überwindung, seiner Aufforderung nachzukommen. Sabine verzichtete vorher auch darauf, das von mir zu verlangen. Seine Finger waren deutlich am Steiß zu spüren, während ich versuchte, ruhig zu bleiben. „Ok! Jetzt bitte vorbeugen!“ Ich schob schnell den Slip wieder ganz hoch und beugte mich nach vorne. Er stellte sich neben mich und ich war mir sicher, dass er auch meine hängenden Brüste zur Kenntnis nahm, während er meine Wirbelsäule palpierte. Seine Finger schoben meinen BH-Verschluss etwas zur Seite, aber das tat er auch nicht anders wie ein „fertiger Arzt“. Ok, Du kannst wieder hochkommen. Ich war froh, dass er fertig war und hoffte, dass jetzt wieder eine Kommilitonin an die Reihe käme, weil das doch etwas angenehm gewesen wäre, als ich Sebastian hörte: „Ich war gestern leider nicht im Kurs. Deswegen möchte ich gerne die Untersuchung von Schulter und Schultergürtel jetzt üben.“ Frau D. Hofmann stand immer noch neben mir und nickte mir aufmunternd zu, obwohl sie sicherlich auch bemerkte, dass ich mir etwas Schöneres vorstellen konnte als Sebastian weiterhin als Untersucher zu haben. „Na gut!“ hörte ich mich sagen und spürte einen kurzen Augenblick später schon seine Hände auf meinem Schultergürtel. Ich blickte zur Wand und sollte die Schulterblätter hochziehen gegen seinen Druck und einige andere Sachen, die wir am Tag zuvor mit „unseren“ Männern geübt haben. Sein Griff war recht fest, aber durchaus erfahren. Gut, dann dreh Dich mal um, Annette, damit ich Deine Clavicula untersuchen kann. „Muss das sein?“ wollte ich noch sagen, aber was solls. Ich drehte mich um und er schaute mir direkt ins Gesicht. Dann spürte ich den Druck seiner Finger auf dem Schlüsselbein. „Dein breiter BH-Träger stört ziemlich.“ „Tja, Junge, Dein Pech“ dachte ich noch, als ich die Dozentin hörte: „Ja, streifen sie die Träger mal ab. Das ist dann einfacher!“ Ich hatte ja wirklich nicht gerade einen knappen BH an, aber es war peinlich. Ich schob die beiden Träger seitlich bis zur Mitte der Oberarme und Sebastian tastete nochmal am Schlüsselbein. Ich senkte meinen Blick, um nicht direkt in Sebastians Gesicht blicken zu müssen. Ich versuchte, an etwas anderes zu denken daran, dass der Typ direkt vor mir steht und sicherlich einiges sieht, als Nele plötzlich halblaut sagte: „Guck mal da drüben, Annette.“ Ich schaute hinüber zur Gruppe, die an Laura übte und bemerkte, dass sie keinen BH mehr an hatte und tief nach vorne gebeugt stand mit den Studis um sie herum. Was soll das? Warum? Ich merkte, dass Frau Dr. Hofmann wohl nicht entgangen ist, dass ich Panik bekam. „Kommen Sie bitte mal mit, Frau Pfister!“ Sie ging ins Nebenzimmer und ich folgte ihr. „Ich habe bemerkt, dass sie gerade sehr panisch regierten, als sie sahen, dass Frau Bergmann keinen BH mehr trägt. Warum?“ Ich zögerte mit der Antwort, weil mir klar war, dass das sicherlich nicht von ihr verlangt wurde. „Nun, Frau Pfister, es ist wirklich einfacher, das heute ohne BH zu üben und später als Ärztin werden sie ja auch öfters die Situation haben, dass sie etwas untersuchen müssen, obwohl sie spüren, dass es das Schamgefühl der Patientin verletzt. Und glauben Sie wirklich, ihre Kommilitonen haben kein Schamgefühl, wenn sie von ihnen und den anderen Frauen hier im Kurs untersucht werden?“ Ich schaute betreten zum Boden, denn eigentlich hatte sie ja Recht. Sie klopfte mir leicht auf meine nackte Schulter. „Ich habe das als Studentin damals auch erlebt und glauben sie mir: Das ist am Anfang sicherlich sehr unangenehm, so vor den Mitstudenten, aber bald ist es dann ganz normal. Irgendwann haben wir uns gegenseitig das Perineum palpiert und es ganz normal gefunden.“ Ich war perplex, wie sie so persönlich wurde. Ich drehte mich um, ging aus dem Nebenraum raus zu meiner Gruppe, legte meinen BH ab und sagte nur: „Und wer ist jetzt der Nächste?“

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