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Aufrufe: 752 Created: 2019.07.03 Updated: 2019.07.03

Dienstangelegenheiten

Warten

Warten

Noch immer ärgere ich mich etwas und ignoriere das Rufen von Rob. Ich verschwinde in meinen Schlafraum und lege mich ins Bett. Die Tür habe ich zu gemacht, damit sich Rob an die Regel erinnert. Ein Schlafraum mit geschlossener Tür wird nicht betreten, außer es ist der eigene.

Ich bin tatsächlich etwas müde, schließlich ist es 14:30 und das eben konnte ja nun wirklich nicht als Mittagsschläfchen bezeichnet werden. Langsam döse ich ein und genieße meine weiche Bettdecke. Den Bezug hat mir mein Freud geschenkt, mit einem Wüstenfuchs drauf. Es tut gut zu liegen und ich hoffe, dass ich in de nächsten zwei Stunden nicht mehr aufstehen muss...

Etwas später:

Ich habe tatsächlich gute eineinhalb Stunden geschlafen als ich auf dem Flur Leute höre. Genervt quäle ich mich aus dem Bett, schlupfe in die Crocs und schlurfe aus dem Schlafraum. Hätte ich mir ja gleich denken können, das Geräusch stammte von Einsatzstiefeln.

„Was ist los, dass ihr so laut seid?“, frage ich leicht angesäuert. „Oh, sorry, vergessen dass du liegst. Die Nachbarwache ist da.“, Rob grinst. Erst jetzt sehe ich, dass mein Freund auch da ist. „Hey Schatz, was machst du hier?“ „Och, nur mal so Hallo sagen, waren grade in der Nähe.“, er ist gut gelaunt wie immer. „Außerdem haben wir Kuchen mitgebracht.“ Ich liebe ihn für diesen Satz.

Zusammen setzen wir uns in den Gemeinschaftsraum vor den Fernseher und essen frischen Apfelkuchen. Dabei lehne ich mich an ihn und genieße seinen Duft. „Na, na, heute noch kuscheln und morge Hochzeit?“, fragt sein Kollege. Ich grinse nur frech und gebe ihm demonstrativ einen Kuss. Eine gute halbe Stunde sitzen wir nur so da und die Arbeit scheint nicht mehr zu existieren. Bis ein Melder geht. Aus Reflex greife ich an meinen Gürtel. Meiner ist es nicht...

Mein Freund und sein Kollege erheben sich und eine schnelle Umarmung und einen Kuss später rufe ich ihm noch ein „Pass auf dich auf!“ hinterher.

Nachdem wir die letzten Reste vertilgt haben genießen wir noch weiter das TV-Programm und keiner verliert ein Wort über die Untersuchung, wie es mir geht oder sonstiges.

Wie wir da so sitzen schweifen meine Gedanken zu dem Mann unter dem Auto und ich frage mich wie es ihm geht. Ich überlege, im Krankenhaus mal anzurufen, bis mir einfällt, dass ich weder weiß welches das ist, noch würde mir jemand etwas sagen. Also beschließe ich Don anzurufen. Auch Danny trudelt langsam wieder ein. „Wo hast du gesteckt?!“ frage ich. „Frag lieber nicht“, stöhnt er. „Wir hatten eine Verlegung mit NA und es war mal wieder kein Arzt vom Krankenhaus bereit mit zu fahren. Wie wars bei euch?“ „Nur ein VU noch...“ Danny verzieht das Gesicht und macht sich daran, etwas Nahrhaftes zu sich zu nehmen. Im Büro lasse ich mich in den Stuhl fallen und greife zum Telefon. „Bitte?“, meldet sich Don. „Hey, Jessy hier.“ „Jessy Schatz, was kann ich gutes für dich tun?“, er klingt gut gelaunt. „Es geht um den Mann bei dem VU, Hast du mitbekommen wo der hingegangen ist?“ Don räuspert sich. „Ja, in die Uni im Nachbarkreis... warum fragst du?“ „Ich wollte nur wissen wie es ihm geht.“ „Ähm... ja... das habe ich tatsächlich auch schon nachgehakt... er lebt... noch. Niemand weiß, ob er die Nacht überleben wird.“ Mir wird kurz schlecht. „Jess? Noch da?“ „Ja, Danke Don.“ „Kopf hoch, du hast alles richtig gemacht. Wir sehen uns sicher später nochmal.“ Ja, bestimmt..... „Bye Don.“ ich lege auf, atme einmal tief durch und verziehe mich wieder in den Schlafraum.