3 members like this


Aufrufe: 695 Created: 2018.11.27 Updated: 2018.11.27

Der Klügere gibt nach

Kapitel 87 - aus Annas Perspektive

Daniel hatte mich gebeten, Elena nach Hause zu fahren. Da ich Freitags ohnehin keinen Unterricht hatte, parkte ich um kurz nach 8 vor dem Wohnkomplex, in dem Daniel wohnte. Ich schaute in den Spiegel, sah ich irgendwie anders aus heute morgen? Hm ein bisschen blasser als sonst vielleicht. Ich nahm mein Make up Notfalltäschchen aus der Handtasche und trug ein bisschen Puder auf. Na toll, noch schlimmer. Seufzend kniff ich mir kurz ein bisschen in die Wangen um zumindest ein bisschen Farbe ins Gesicht zu zaubern. Auch nicht besser - egal. Ich schloss kurz für einen Moment die Augen, legte meine Hand in einem Beschützerkomplex auf meinen unteren Bauch und stieg langsam aus dem Auto. Verdammt, mein Kreislauf war heute natürlich auch nicht der beste. Kurz stützte ich mich am Auto auf, bis das Sirren in meinen Ohren aufhörte. Ich hörte ein Räuspern hinter mir und drehte mich schnell um. Zu schnell! Shit. Wieder klingelte es in meinen Ohren, ich schloss meine Augen und hockte mich schnell auf den Boden. Mein Rücken lehnte an das kühle Metall des Autos und langsam beruhigte sich mein rasender Puls wieder.

"Geht's wieder? " Ich öffnete die Augen und sah in Daniels verdammt hübsches Gesicht.

"Ja, passt schon!" Er zog besserwisserisch wie er ja immer war eine Augenbraue hoch.

"Tabletten genommen?"

"Daniel, nerv mich nicht! Ist Elena noch oben?"

"Ganz schön zickig! Prämenstruell??!" Er schaute mich erneut mit seinem Grinsen an.

"Das geht dich verdammt noch mal gar nichts an!" Ich erwiderte seinen Blick. Jedoch nicht mal halb so freundlich.

"Gut, dann rufe ich Timo an! Er checkt dich sicher gerne durch!" Mir wurde Angst und Bange. Ich wollte Timo die Neuigkeiten nun wirklich nicht auf einer Liege in der Uniklinik sagen.

"Das wirst DU NICHT tun! Mir geht es gut."

"Ach ja. Diesen Eindruck hatte ich gerade nicht." Seelenruhig holte er sein Handy hervor und begann eine Nummer einzutippen. Ich trat schnell einen Schritt nach vorne um ihm das Handy aus der Hand zu reißen. Er drehte sich jedoch um, so dass ich nicht heran kam. Hüpfend versuchte ich es trotzdem zu erreichen, was natürlich bei meiner kleinen Größe nicht funktionierte. Ich fühlte mich dämlich, wie ich an ihm so auf- und abhüpfte. Atemlos und mit leichtem Ziehen im Bauch stoppte ich endlich. Daniel lächelte auf mich hinunter. Sein Blick wurde jedoch ernst, als er mein leicht schmerzverzerrtes Gesicht sah.

"Anna, was ist los?" Ich schaute ihn an.

"Holst du mir bitte kurz meine Handtasche? Da sind Magnesiumtabletten drin!" Daniel warf mir einen irritierten Blick zu und ließ immerhin sein blödes Handy sinken. Glück gehabt. Er kramte im Auto herum und reichte mir dann das Blister mit den Tabletten. Ich nahm 2 in die Hand und schluckte sie trocken hinunter.

"So und jetzt eine Erklärung!" Er stand vor mir, während ich immer noch leicht zusammengekrümmt am Auto lehnte.

"Schwanger. Aber ich weiß es selbst erst seit heute morgen. Bitte sag es Timo nicht! Ich möchte es ihm selbst sagen!" Ich schaute ihn bittend an.

"Du hast Schmerzen! Das ist nicht normal. Ich will das abgeklärt haben!"

"Daniel, ich warne dich. Wenn du jetzt Timo anrufst, dann spreche ich nie wieder mit dir. Das mit den Schmerzen ist normal. Ich bin gerade vor dir auf und abgehüpft und meine Mutterbänder dehnen sich. Jetzt hör gefälligst auf dich hier so aufzuregen!" Daniel nahm meine Hand in seine. Ich wusste, dass jeglicher Widerstand zwecklos war.

"Wer regt sich hier auf??" Daniel lächelte mich nun etwas versöhnlicher an, während er meinen Puls maß. Dann zog er mich in eine feste Umarmung.

"Herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich für euch!" Ich erwiderte seine Umarmung und spürte, wie Tränen in mir aufstiegen. Verfluchte Hormone

"Danke dir!" Nach einer kurzen Zeit lösten wir uns voneinander. Ich schaute ihn an. Er lächelte verträumt. Was war denn mit dem los.

"Daniel!"

"HM??" Er zuckte kurz zusammen.

"Kein Wort zu Timo, oder irgend jemand anderen. Klar!"

"Wird gemacht." Er schaute auf die Uhr. "Fuck. Ich komme zu spät." Er fing an flüssig zu seinem Auto zu joggen. Er rief zu mir. "Elena wartet oben schon auf dich. Danke fürs Fahren!"

"Gern geschehen!" Ich schaute ihm lächelnd und kopfschüttelnd hinterher. Was das wohl werden würde zwischen den beiden?