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Aufrufe: 646 Created: 2018.10.30 Updated: 2018.10.30

Der Klügere gibt nach

Kapitel 53 - aus Elenas Perspektive

Bestimmt hundert Mal hatte ich die Nachricht, dass die OP abgesagt wird geschrieben. Und genauso oft wieder gelöscht. Ich wusste, dass Daniel mich jetzt, nachdem er meine Unterschrift hatte, sowieso nicht mehr rauslassen würde. Wie ich die Nacht schlief, kann man sich ja denken. Am nächsten Morgen ging ich völlig gerädert, davon abgesehen wie gewohnt, zur Arbeit. Nur mit meinen Gedanken war ich nicht wirklich dabei. Mehr als einmal unterlief mir ein kleiner Fehler. Mein Chef war auch so mittelmäßig amused darüber, dass ich wieder für einige Tage ausfallen würde. Aber ich konnte ja nichts daran ändern. Endlich war dieser Arbeitstag vorbei. In der Bahn nach Hause, hing ich meinen Gedanken nach. Was sollte ich denn alles einpacken? Schließlich sollte ich danach ja noch 2-3 Tage bei Daniel einziehen. Bei dem Gedanken spürte ich tatsächlich ein leichtes Kribbeln im Bauch, welches ich mir allerdings sofort verbat. Immerhin übertünchte es die Panik, die mich in regelmäßigen Schüben immer wieder überkam. Auf den paar Schritten nach Hause versuchte ich meine Gedanken etwas loszulassen, was so mäßig funktionierte. Aus dem Augenwinkel, sah ich ein mir wohlbekanntes Auto an der Straße parken. Er würde doch nicht etwa? Das traute er sich nicht! Oder doch? Ich trat einen Schritt zurück und schon öffnete sich die Fahrertür.

"Guten Abend Kleine!" Sagte eine fröhliche Stimme. Ich schaute Daniel nur mit schiefgelegtem Kopf und hochgezogenen Augenbrauen an.

"Was machst du denn hier?"

"Bei dir übernachten." Er sagte das, als wäre dass das normalste der Welt. Öffnete seinen Kofferraum und nahm eine kleine Reisetasche, sowie eine andere mir sehr gut bekannte andere Tasche in die Hand. Mein Herz schlug sofort schneller.

"Aber, ich hab kein Gästezimmer." Ich spürte wie ich rot wurde.

"Ich schlafe sogar auf der Couch!" Er lächelte mich an und trat noch einen Schritt näher. Warum musste er so verdammt einschüchternd gut aussehen. Sofort hatte mich sein Charme in seine Gewalt gebracht. Ich atmete tief durch. Ich wusste, dass Widerstand ohnehin zwecklos war.

"Es gibt aber nichts zu essen!" Ich schaute ihn etwas böse an.

"Ach, ich kenne da einen ganz guten Italiener hier in der Nähe!" Wieder sein entwaffnendes Lächeln. Ich verdrehte die Augen. Daniel kam noch einen Schritt näher an mich heran.

"Hast du etwa gerade die Augen verdreht?" Seine Hand wanderte nach oben und stoppten an meiner Halsarterie.

"Würde ich niemals tun...!" Ich lächelte ihn an und verdrehte bewusst die Augen.

"Elena, Elena, treibe es nicht zu weit." Er hielt meinen Blick. "Dein Puls rast, deine Pupillen sind erweitert... so ganz kalt, lässt dich das alles hier nicht. Gut zu wissen." Seine Berührung hatte in mir ein richtiges Feuerwerk ausgelöst, welches Wärme in Körperregionen sendete, welche ich lieber nicht mit Daniel in Verbindung bringen wollte. Er ließ mich los.

"Also ich würde sagen, wir lassen uns die Pizza liefern. Du siehst müde aus!" Daniel schob mich entschlossen vorwärts. Ich öffnete die Türe und wir betraten nach erneuten 10000 Stufen meine Wohnung.