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Aufrufe: 624 Created: 2018.10.30 Updated: 2018.10.30

Der Klügere gibt nach

Kapitel 49

Meine Knie zitterten, mein Magen revoltierte und das Blut rauschte in meinen Ohren. Ich sah das Schild chirurgische Ambulanz und spürte Daniels schiebenden Arm in meinem Rücken. Oh Gott, ich konnte da nicht hin. Ich wollte das nicht. Der Kerl wollte mich aufschneiden. Mein Fluchtimpuls war gigantisch groß, doch eingerahmt von Anna und Daniel hatte ich keine Chance. Mich würde nicht mal wundern, wenn Daniel auch noch Timo als irgendeinen Wachhund bestellt hatte, der nur darauf wartete mich einzufangen. Ja, ich wusste, dass ich übertrieb. Aber trotzdem. Ich war zu keinem richtigen Gedanken mehr fähig. Wir traten vor einen Raum, den Daniel ohne groß zu zögern, einfach betrat. Die Einrichtung bestand aus einem Schreibtisch, Stuhl für den Arzt, sowie 2 Stühle für den Patienten und Begleitung. Außerdem war einer Behandlungsliege, sowie mehrere Schränke zu sehen.

"Setz dich!" Daniel hatte wieder seinen besten Kommandoton angeschlagen. Anna war draußen vor der Türe geblieben. Ich atmete tief durch und sagte mir immer wieder vor:" Ohne meine Unterschrift kann er nichts tun, ohne meine Unterschrift kann er nichts tun..."

"Elena! Hörst du mir eigentlich zu???" Daniels Gesichtsausdruck schien nun deutlich ärgerlicher.

"Nein, tu ich nicht. Ich bin gerade gut damit beschäftigt, mich dahingehend zu kontrollieren, hier nicht gleich aus dem Fenster zu springen!" Zickte ich zurück. Daniel verdrehte nur die Augen.

"Also. Den Fragebogen hier ausfüllen. Da geht es um Unverträglichkeiten, Allergien,..." Er schaute mich ungeduldig an.

"Warum sollte ich?" Ich verschränkte die Arme und lehnte mich im Stuhl zurück. Daniels Gesichtszüge verhärteten sich. Ich sah seine Kiefermuskulatur deutlich stärker hervortreten.

"Elena, du wirst diese Operation durchführen lassen. Da geht kein Weg dran vorbei! Glaube mir, ich werde das ganze wesentlich schonender angehen können, wenn wir jetzt per Laparoskop die Zyste entfernen. Das sind 2-3 kleine Einschnitte, die man nachher kaum sehen wird. Du schläfst während der ganzen Prozedur und ich würde dich sogar noch den gleichen Tag mit zu mir nach Hause nehmen, so dass du nicht in der Klinik bleiben musst. Denk daran, was das nächste Mal passiert, wenn du mit einer Nierenbeckenentzündung kollabierst. Die Ärzte in dem Klinikum, wo du dann hinkommst werden dich nicht lange fragen." Ich wusste ja, dass er recht hatte. Aber trotzdem. Ich wollte- und konnte das nicht.

"Gut, dann fangen wir mit den Voruntersuchungen an." Wie, was sollte das heißen?? Ging er jetzt nur weil ich schwieg davon aus, dass er an mir herum schnibbeln durfte??? Der hatte doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Das konnte er sowas von vergessen!

"Leg dich bitte auf die Liege." Seine Stimme wirkte auf mich fast hypnotisch. Wie von einem Autopiloten gesteuert, stellte ich mich auf meine wackligen Beine und lief zur Liege hinüber.

"Auf die Seite!" Kommandierte er. Ich drehte mich herum und hörte wie Daniel seine Hände wusch und desinfizierte. Kurz darauf kam er zu mir und schob mit seinen warmen Händen mein Langarmshirt nach oben. Es fühlte sich gut an, seine Hände wieder auf mir zu spüren. Auch wenn die Berührung rein professioneller Natur war.

"Und natürlich kein Unterhemd an, oder irgendwas. Wirklich Elena, ich würde dir am Liebsten so was von den Hintern versohlen. Aber das werden wir nachholen. Versprochen!" Kurz darauf drückte er mir eine eiskalte Portion Ultraschallgel auf die Flanken. Ich zuckte zusammen und schrie kurz auf.

"Tja, wer nicht hören will, muss fühlen!" Ohne große Vorsicht walten zu lassen, drückte er mir den Ultraschallkopf auf die Nierengegend. Zum Glück war die Region nicht mehr so schmerzempfindlich.

"Die Zyste hat sich noch vergrößert . Sie ist mittlerweile faustgroß! Hattest du in den letzten Tagen vermehrt Bauchschmerzen oder Rückenschmerzen?"

Nie im Leben würde ich das zugeben! Ich schüttelte nur den Kopf. Daniel entfernte den Ultraschallkopf und wischte mehr oder weniger sanft das Gel zur Seite.

"Auf den Rücken legen!" Wieder schob er mein Oberteil nach oben. Ohne etwas vorher anzukündigen, drückte er mit seinen Fingern tief in meiner Bauchdecke herum. Ich schrie vor Schmerz kurz auf. Daniel schaute mich vielsagend an. "So, also keine Bauch- und Rückenschmerzen???!!"

Wütend funkelte ich ihn an. "Okay, ja. Ich hatte manchmal Bauch- und Rückenschmerzen!"

"Also, du siehst noch einen Grund in die OP einzuwilligen!"

"Nur über meine Leiche!" Sagte ich entschlossen.

"Tja meine Liebe. Das könnte wenn du so weiter machst gut passieren!"