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Aufrufe: 1379 Created: 2018.09.07 Updated: 2018.09.07

Der Klügere gibt nach

Kapitel 1

Dadurch, dass es im Geschichtenforum nicht funktioniert einzelne Kapitel zu posten. Veröffentliche ich eben doch Stück für Stück hier. Ich hoffe das geht in Ordnung.

Der Klügere gibt nach

Das ist der dritte Teil einer Geschichtenserie rund um unterschiedliche Ärzte mit unterschiedlichen Disziplinen. Der erste Teil heißt: Verkleidung mit Folgen und erzählt die Geschichte von Marlon und Mathilda. Vor Mathilda, hatte Marlon eine Beziehung mit Elena. Diese wird beschrieben in der zweiten Geschichte: Dominant trifft Provokant. In Dominant trifft Provokant treten auch Anna und Timo als Nebencharaktere auf. Den Anfang ihrer Beziehung kann man in Eine kleine Urlaubsfantasie lesen.

Und nun hier der dritte Teil: Elena ist fertig mit ihrem Studium und bei einer Firma für Pharmaprodukte angestellt. Ihre Arbeit als Pharmareferentin macht ihr richtig Spaß! Seitdem sie sich einvernehmlich von Marlon getrennt hat, ist sie stur ihre eigenen Wege gegangen - in jeglicher Hinsicht. Ob dies allerdings auch weiterhin der Fall sein wird wenn sie Daniel wieder trifft? Wir dürfen gespannt sein.

Der Klügere gibt nach

1.Kapitel - aus Elenas Perspektive

Ich schaute in den Spiegel. Gott was sah ich bescheiden aus. Mein Gesicht war blass, die Augenringe tief. Selbst die heiße und kalte Dusche im Wechsel hatte nicht wirklich etwas gebracht. Seufzend nahm ich mein Make-up Täschchen in die Hand und legte eine Schicht auf. Diesen Tag musste ich noch durchhalten. Es ging kein Weg daran vorbei. Das war mein erster großer Auftrag und ich würde mir heute den letzten Tag der Expopharm in München definitiv nicht durch die Lappen gehen lassen. Erneut überkam mich ein Schwindel- und Übelkeitsanfall. Ich lehnte mein Gesicht, dass sich heiß anfühlte, gegen das kühle Glas des Spiegels. Das tat gut. Mein Oberkörper im Bereich der Flanken schmerzte schon wieder. Ich drückte mich wieder in eine aufrechte Position und nahm die Schmerztabletten aus meinem Waschbeutel. Ich schaute mich im Spiegel an, wie ich zwei Stück aus dem Blister drückte und mit einem Schluck Wasser, welches ich mit der hohlen Hand aus dem Wasserhahn entnahm, herunterschluckte. Schon besser. Sicherheitshalber würde ich allerdings meine eiserne Notration, die Novalgintropfen, die ich damals von meinem Ex Freund der Arzt war nach der Trennung mit aus der Wohnung genommen hatte, mitnehmen. Ich stopfte sie in meine Tasche und machte mich dann, mit einem letzten Blick in den Spiegel, bereit für den letzten Messetag.

Unten im Eingang des Wohnkomplexes wurde mir übel vom Kaffeegeruch, den einer meiner Nachbarn gerade kochte. Allerdings war mir klar, dass ich etwas zu mir nehmen musste, sonst würde ich diesen Tag nie und nimmer durchstehen. Ich kaufte mir in der Bäckerei nebenan eine Cola und erschrak beim Blick auf die Uhr. Verdammt, wieder zu spät dran. Auch die Cola wurde in meine Tasche gesteckt und ich machte mich im Laufschritt auf zur U Bahn. Zum Glück war die Station nicht weit entfernt und ich nahm kurz darauf aufatmend in der zum Glück nicht allzu überfüllten U Bahn Platz. Glücklicherweise musste ich nicht umsteigen und konnte so meine Cola "genießen". Danach fühlte ich mich zwar vom Kopf her etwas lebendiger, jedoch zeigte mir mein Bauch deutlich, dass er mit dieser Art der Nahrungsaufnahme nicht allzu glücklich war. Was solls. Bald war ich an der Haltestelle Kieferngarten angekommen. Ich verließ die Bahn und lief mit zusammengebissenen Zähnen zur Messehalle. Ich hatte das Gefühl, dass die Schmerzen überhaupt gar nicht besser wurden. Aber ich konnte doch jetzt noch nicht Novalgin nehmen. Das würde mich total ausnocken. Ich musste wirklich mal wieder zum Arzt. Auch wenn ich mir sicher war, dass es nichts ernstes war. Oder doch? Ich seufzte frustriert. Meine Scheu zu Ärzten zu gehen war legendär und seitdem ich mich vor knapp 2 Jahren von meinem Ex Freund der Gynäkologe gewesen war, getrennt hatte, hatte mich keine Arztpraxis mehr von innen gesehen. Was bei meiner zum Glück meist gesunden Natur auch kein Problem war. Aber die Schmerzen und mein schlechter Allgemeinzustand gerade eben, machten mir schon Sorgen. Ich war nun endlich am Messestand angekommen und begrüßte meine Kolleginnen.

" Du siehst echt mies aus Elena. Geh doch wieder nach Hause. Wir schaffen das auch ohne dich!" Sarah, meine Lieblingskollegin schaute mich besorgt an.

" Danke, dir auch einen guten Morgen." Antwortete ich ironisch. Sie verdrehte nur die Augen.

" Du machst ja eh was du willst. Aber sag nachher nicht, dass ich es dir nicht angeboten habe!" Erneut warf sie mir einen besorgten Blick zu und ging dann weiter ihrer Arbeit nach. Ich ging nach hinten in unser winziges Kabuff und zog meinen Blazer aus. Ich atmete nochmal tief durch und ging dann nach vorne. Schon jetzt fiel es mir schwer mich auf den Beinen zu halten. Wie sollte ich das nur einen ganzen Tag durchhalten? Ich stellte mich nach vorne und versuchte mich mit möglichst viel Arbeit abzulenken. Blöderweise war allerdings nicht wirklich viel los, so dass meine Kolleginnen und ich uns die Beine in den Bauch standen. Ich stemmte meine Hände in die Seiten und beugte mich leicht nach hinten.

"Rückenschmerzen?" Fragte eine wohlbekannte Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu Marc um.

" Du schon wieder..." Ich lächelte ihn an. Als er mich anschaute, veränderte sich sein Lächeln allerdings.

" Du siehst ganz schön mies aus heute!" Ich verdrehte die Augen und ließ meine Blicke über ihn schweifen. Muskulös, breit gebaut. Sein weißes T-shirt betonte seinen Körperbau umso mehr. Seine langen Beine steckten in den dunklen Arbeitshosen. In den letzten Tagen waren wir uns immer wieder über den Weg gelaufen und hatten einige Male unverbindlich miteinander gequatscht. Sein Rucksack lehnte neben ihm.

"Und irgendwelche spannenden Einsätze heute gehabt?"

"Wenn ich mir dich so anschaue, scheinst du heute noch zu meinen Einsätzen zu gehören..." Ich streckte ihm nur die Zunge heraus.

"Elena, kommst du?" Zum Glück hatte Sarah einen 6. Sinn dafür, wenn ich Hilfe brauchte.

"Yep. Sorry ... muss mal wieder." Ich lächelte ihm nochmal zu und versuchte dann so zu tun als wäre ich mega beschäftigt. Marc beobachtete dies mit amüsierten Blicken. Und mir fiel es wirklich schwer, mich nicht von ihm ablenken zu lassen. Gott sei Dank ging bald sein Piepser los und er verabschiedete sich. Auch bei uns wurde es etwas belebter und ich konnte mich ganz gut mit Arbeit ablenken.

Bald war es schon 12 Uhr und Zeit für meine Mittagspause. Es hatte sich so über die letzten Tage eingebürgert, dass ich mich mit Marc vorne beim Messerestaurant traf. Das hatte zum Glück die ganze Woche über echt ganz gut hin gehauen, auch wenn er manchmal schon vor dem Ende seiner Mittagspause los musste. Das war gut für mich. So konnte ich schon 2 mal seinen Nachtisch zusätzlich genießen. Die Schmerzen in meinen Flanken hatten noch weiter zugenommen. Selbst Laufen tat weh. Ich setzte mich, nachdem ich zum gefühlten tausendsten Mal auf der Toilette gewesen war, an unseren Stammtisch an der rechten Seite. Kaum saß ich, kam auch Marc dazu. Er betrachtete mich musternd.

"Mann Elena, du siehst echt Scheiße aus! Hast du Fieber?" Ich spürte seinen Blick genau auf mir. Ich kannte dieses Gefühl nur zu gut. Diesen Blick hatte ich bei Marlon schon viel zu oft auf mir gespürt. Mir wurde unbehaglich zumute. Durch meine weiter ausgeschnittene Bluse sah ich seinen Blick auf Höhe meiner Halsschlagader. Dadurch, dass ich ziemlich helle Haut hatte, konnte man meine Herzfrequenz so ganz gut erkennen.

"Bei dir ist ganz klar was im Busch." Mit seinen intensiv blauen Augen schien er mich förmlich auseinander zu nehmen. Er rückte noch ein Stückchen näher auf mich zu und legte seine Finger mit Nachdruck auf meine Radialis. Währenddessen hielt sein Blick mich gefangen. Ich war wie paralysiert. Er stand auf.

"Mitkommen!" Sein Ton duldete keinerlei Widerrede. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb ballte sich in mir großer Widerstand.

"Ich esse jetzt erstmal etwas. Nimmst du auch das Tagesgericht?"Sein Blick verdunkelte sich zusehends.

"Elena. Ich warne dich." Sein Tonfall war nochmal ein gutes Stück bedrohlicher. "Ich kann dich jetzt durchchecken und dann die entsprechenden Leute anrufen die dann schauen, dass es dir schnell besser geht. Falls du mit hier nachher kollabierst zögere ich keine Sekunde und alarmiere den Notarzt nach. Und ich weiß nicht, wer heute Dienst hat." Ich wägte kurz ab. So weit wird es nie und nimmer kommen. Ich würde jetzt gleich zurückgehen und die Tropfen nehmen. Hunger hatte ich sowieso keinen. Eher im Gegenteil. Ich stand auf und hätte mich am liebsten gleich wieder hingesetzt. Ich musste wirklich alle Kraft in meinem Körper aufbringen um nicht auf der Stelle klein beizugeben.

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n/a Vor 5 Jahre  
mefdet Vor 5 Jahre