Aufrufe: 1449 Created: 2012.10.04 Updated: 2012.10.04

Der Wespenstich

Der Wespenstich

Vor langer Zeit, Erich trieb in unserem schönen Land noch sein Unwesen, also irgendwann in der Mitte der 1980er Jahre wollte ich als junger Mensch mit meiner Freundin in den Urlaub. Nein nicht nach Mallorca oder der Türkei, einfach an die Mecklenburger Seenplatte, das Zelt aufbauen und ganz romantisch Urlaub am See verbringen. Der Trabbi stand vor dem Haus, die Urlaubsvorbereitungen lagen in den letzten Zügen, in 2 Tagen war der letzte Arbeitstag, dann sollte es los gehen. Alles was mitgenommen werden sollte lag im Flur, die wichtigen kleinen Sachen auf dem Tischchen des selbigen.

Die SV-Bücher (die heutige Krankenversicherungskarte) und Impfausweise lagen genauso dort abgelegt wie das Scheckheft und andere wichtige Sachen.

Neugierig blätterte ich im Impfausweis meiner Freundin Kathrin, und heiß überkam mich der Ärger nicht schon vorher dort mal reingeschaut zu haben.

Auf meine Frage wann sie denn das letzte Mal eine Tetanusimpfung erhielt zuckte Kathrin nur mit den Schultern und wollte wieder ins Wohnzimmer.

In ihrem Ausweis stand 1974 als letzte Tetanusauffrischung eingetragen, mittlerweile hatten wir 1986 und das waren 12 Jahre Abstand. Ich folgte ihr ins Wohnzimmer um zu klären wie es weitergeht und ob sie nicht schnell noch zum Arzt wollte um im Urlaub auf der sicheren Seite zu sein. Allerdings hatte ich nicht mit solch massivem Wiederstand gerechnet wie er mir dann begegnete. Sie fragte mich tatsächlich ob ich ihr den Urlaub vermiesen wollte, es könne doch nicht mein Ernst sein sie einfach zum Arzt zu schicken damit ihr im Urlaub die ganze Zeit der Po oder der Oberarm wehtat und ob ich nicht wüsste welch eine Angst sie vor jedweden Spritzen hätte.

Nein, das wusste ich nicht, mir war zwar klar das die wenigsten Menschen sich um Impfungen und Spritzen rissen, aber ich war auch alt genug um zu wissen das "rein muss was sein muss". Altersmäßig waren wir ja auch der Zeit als eine Impfung noch 3 Tage im Voraus und 2 Tage danach beschäftigte über 10 Jahre entwachsen. Ich versuchte also Kathrin von der Notwendigkeit der Tetanusimpfung zu überzeugen, was allerdings fast in einen großen Streit umschlug. Um das Ganze nicht eskalieren zu lassen ergab ich mich ihren Bemerkungen wie "es wird schon nichts passieren, ich passe schon auf" oder "es wird schon noch genügend Impfschutz da sein" und ließ das Ganze ebenso wie es war.

Freitagnachmittag, der letzte Arbeitstag war geschafft, der Einkauf auch erledigt, wir waren beim Packen des Trabbis, Zelt, Luftmatratzen, Schlafsäcke, unsere Klamotten, Katalytkocher und Verpflegung, alles wollte gut verstaut sein. Ein kurzer Seitenblick zu Kathrin "möchtest du nicht doch schnell noch in die Poliklinik die hat bis 17 Uhr auf" fragte ich sie. Trotzig kam ein nein aus ihrem Mund, ich hatte alles versucht und keinen Erfolg gehabt.

Sonnig und schön war der Samstagmorgen, in feinster Urlaubsstimmung ging es Richtung Mecklenburg, selbst die Plattenstraße welche eine Autobahn darstellen sollte konnte unsere gute Laune nicht trüben. Vor Berlin machten wir Rast, Michendorf war immer eine Pause wert, dort traf man auf die große Welt. Als Bewohner der Province war solch eine Tour auf der Autobahn schon ein Urlaubserlebnis der größeren Art, so viele westliche Autos, Menschen und auch fremde Nationen sah man bei uns im Ort das ganze Jahr nicht wie hier in einer halben Stunde auf dem Rastplatz.

Spät am Nachmittag kamen wir auf dem Zeltplatz an und richteten uns ein, der Wetterbericht versprach schönes Wetter, wir hatten ein schattiges Plätzchen für unser Zelt gefunden und auch zum Baden war es nur ein paar Meter zu laufen. Wir hatten also die besten Voraussetzungen für einen schönen Urlaub.

Fortsetzung folgt

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B12 Vor 11 Jahre  
stefan321 Vor 11 Jahre  
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