Annas schönstes Lächeln
Notdienst in der Praxis Dr. Steedt Teil 1
Es ist Ende des Jahres. Anna würde die Zeit gern mit ihren lieben Verbingen, zumal die letzten Wochen sehr turbulent für sie waren. Sie hat sich von ihrem Freund getrennt und durch vermehrte Krankheitsfälle der Kolleginnen war die vergangene Zeit insbesondere durch die Arbeit geprägt. Wie auch der heutige Tag, an dem sie und ihr Chef Dr. Felix Steedt Notdienst in der Praxis haben.
Anna sitzt am Empfang und tippt gedankenverloren in ihr Handy, als es an der Tür klingelt. Das summende Geräusch des Türöffners lässt auch Dr. Steedt aus dem Hinterzimmer kommen, in dem er bis eben Büroarbeiten erledigte. “Na, Anna dann gibt es doch noch etwas für uns zu tun heute Abend, mh?” Dr. Steedt deutete auf die Tür und mussterte im nächsten Moment Anna, die am Türrahmen stand, um die Person in Empfang zu nehmen, die in die missliche Lage geriet, zwischen den Feiertagen dem Zahnarzt einen Besuch abstatten zu müssen. “Wir?” Engegenete Anna, die zwar Angestellte der Praxis ist, aber sich um bürokratische Aufgaben kümmert. Die Stuhlassistenz hat sie zwar gelernt, die Übung fehlt ihr aber. Dr. Steedt scheint Anna ihre Zweifel ansehen zu können. “Das wirst du schon hinbekommen, dir bleibt nichts anderes übrig, Anna.” Mit den Worten verschwand Dr. Steedt wieder in den hinteren bereich der Praxis.
“Ehhm Entschuldigung? Ist das hier die Notfallpraxis?” Eine hörbar aufgeregte Stimme unterbicht Annas Gedanken. Mit ihrem warmherzigen Lächeln will sie der Patientin die Angst nehmen. “Ja, genau. Kommen Sie gern hinein, ich brauche bitte Ihre Versichertenkarte. Ich nehme an, Sie haben Schmerzen?" Die Patientin stellt sich als Frau Mattern vor und bestätigt was die geschwollene Wange schon vermuten lässt. “Sie können mir direkt in den Behandlungsraum folgen." Anna geht voran, bittet die Patientin auf den Behandlunsstuhl und legt ihr ein Papiertuch um. Frau Mattern zuckt zusammen, als sie die kühle Metallkette an ihrem Schlüsselbein spürt. Sie beobachtet Anna dabei, wie sie das Behandlungsbesteck vorbereitet. Den Excavator zum enfternen von Füllungen und Karies, eine Pinzette, einen Spiegel eine Sonde, Aufsätze für den Bohrer. Das Blanke Besteck klirrt auf dem Tablett als Anna es auf die Ablage vor die Patientin stellt. Frau Mattern ist sichtlich aufgeregt. Ihre schweißnassen Hände liegen in ihrem Schoß. “Herr Doktor Steedt wird gleich bei Ihnen sein.” Damit scheint Anna die Aufregung der verändgstigten Frau nur gesteiert zu haben.
Der Arzt betritt den Behandlungsraum. “Guten Abend” begrüßt er kühl die Patientin. Sein Blick wandert über die digitale Akte. Frau Mattern kommt immer mal wieder sporadisch in die Zahnarztpraxis, immer als Schmerzpatientin, immer verlässt sie die Praxis nach einer aufwendigen Behandlung mit dem Versprechen, den nächsten Besuch nicht so lang aufzuschieben. Ihr Wort hat sie bisher nicht gehalten. “Sie haben Schmerzen?” fragt der Doktor knapp. Frau Mattern beschreibt die Art ihrer Schmerzen genau, dass es schon seit drei Wochen schmerzt und sie es jetzt nicht mehr aushalten kann. “Seit drei Wochen? Na dann wollen wir mal sehen" Anna meint in der Aussage Ihres Chefs Schadenfreude zu hören, konzentriert sich aber auf Ihre Aufgabe und gibt ihr bestes, Dr. Steedt gut zur Hand gehen zu können.
Dr. Steedt zieht ein Paar Latexhandschuhe an. Seine Hände füllen die Handschuhe aus. Anna bewundert den Anblick, man erkennt genau die Siluette, jede Ader an seinen Händen. Der Zahnarzt greift den Spiegel und die Sonde. “Weit öffenen” Der kaputte Zahn ist sofort zu erkennen. “Hier ist eine tiefe Karies” Dr. Steedt kratzt mit der Sonde am kaputten Zahn. Jeder gratzende Ton ist begleitet von einem schmerzverzerten Gesicht der Patientin. “Anna, mach mir eine Beteubung fertig.” Anna zieht eine Spitze auf und reicht sie dem Zahnarzt. Die Patientin versucht mit zusammengepressten Lippen zu kommunizieren, dass sie keine Anästhesie haben wolle. “Die Behandlung ist ohne Betäubung nicht möglich." Begegnet Dr. Steedt der Patienten schroff. “Frau Mattern, es sind zwei Einstiche notwendig, der erste wird unangenehm, den zweiten spüren Sie gar nicht mehr. Mit der Betäubung werden sie nichts von der Behandlung merken.” Versucht Anna die Patientin zu beruhigen und streichelt dabei Ihre Hand. Der Zahnarzt greift derweil etwas metallendes mit einer Hand aus einer Schublade, führt seinen Daumen der anderen Hand in den Mund der Patientin ein, während er den Unterkiefe umgreift. Er führt der Patientin einen Mundspreizer ein. Und öffnet ihn langsam, Stück, für Stück, für Stück. Klack, klack, Klack, bis der Mund weit geöffnet ist und jeder Zahn bis zum letzten Backenzahn gut zu sehen. Die Panik schießt Frau Mattern in die Augen. Wohlwissend, dass sie sich dem Prozedere unterziehen muss, denn die Schmerzen waren kaum noch auszuhalten.
“Das wird jetzt unangenehm” während Dr. Steedt den Inhalt der Spritze iniziert, schaut er in das ängstliche Gesicht der Patientin. Nach dem ersten Schreck schließt die Patientin die Augen und kneift sie immer mehr und mehr zusammen. Das brennen des Betäubungsmittel nimmt zu, Frau Mattern zieht ihre Augenbraun zusammen. Der Mundspreizer wird von ihren Lippen umrahmt. Es scheint dem Zahnarzt Freude zu bereiten, Frau Matterns leiden zu beobachten und zu beeinflussten. Annas Blick trifft den Ihres Chefs. Er lächelt sie an, sie lächelt zurück. Auf eine merkwürdige Art, gefällt ihr diese Situation.
Wirklich toll geschrieben 🦷😁
sehr schön geschrieben 🥰
Sehr schön und realistisch geschrieben.
Sehr sehr schön geschriebene Geschichte…