Irrigator als Geschenkidee

Hallo zusammen,

habe hier irgendwo im Forum gelesen, dass jemand regelmäßig Irrigatoren und ähnliches in seinem Freundeskreis verschenkt. Finde diese Geste sehr nett und anregend. Habe mir mal überlegt wie so ein Geschenkset mit persönlicher Anleitung und Rezeptidee aussehen könnte. Was haltet Ihr davon?

Beispiel: "Altbewährte Anleitung und wirksames Rezept für einen vitalisierenden und kräftigenden Kaffee-Einlauf

Hallo liebe/r Freund/in, Du fühlst dich oftmals müde, schlapp und träge. Meine Oma hatte damals bereits das richtige Hilfsmittel in ihrer Hausapotheke für Dich gut versteckt – einen großen Irrigator, so einen wie diesen, den Du heute von mir Geschenk bekommen hast. Zudem noch ein altes aber gut bewährtes Familienrezept für einer muntermachenden Kaffee-Einlauf.

Inhalt der Geschenkverpackung

1 Zwei Liter Irrigatorset

- und extra nur für Dich -

1 Anleitung mit Rezept (auf Schmuckpapier)

1 Duftkerze (welcher Duft?)

1 Musik CD (welche Lieder?)

1 Badetuch (als Geschenkverpackung)

1 Päckchen Kaffeepulver (um gleich zu Starten)

1 Döschen Vaseline

Vorbereitung:

1 Liter Wasser aufkochen, 3 gehäufte Esslöffel Kaffeepulver einrühren, ziehen lassen und auf Körpertemperatur abkühlen, filtern und in den zusammengebauten Irrigator einfüllen

Einleitung:

Den gut gefüllten Irrigator an der Türklinke zum Bad aufhängen und sich auf dem Badetuch niederknien, hierbei deinen Po hoch nach oben und deinen Kopf und Oberkörper möglichst weit nach unten. Den gut mit Vaseline oder Gleitgel glitschig gemachten Darmrohr vorsichtig einführen. Den Hahnen öffnen und den Sud in sich hineinfließen lassen. Dabei sich entspannen. Um sich besser zu Entspannen eignen sich Duftkerzen und beruhigend Musik.

Ausleitung:

Versuche möglichst lange die Flüssigkeit in Dir zu behalten, dabei deinen Bauch leicht gegen den Uhrzeigersinn massieren. Danach zügig zur hoffentlich freien ;-) Toilette um sich zu entleeren. Wiederhole dieses bis nur noch klare Flüssigkeit aus Deinem Darm kommt.

Wenn Du Fragen oder Hilfe brauchst, kannst Du dich jeder Zeit bei mir melden: Dein LustLehrling"

Mal eine etwas doofe Frage aber wem schenk man so etwas?

Hierzu zitiere ich: "Der große Einlauf wird mit dem sog. Irrigatorgerät gemacht. Dieses Einlaufinstument sollte in keinem Haushalt fehlen. Wie Brauchle mitteilt und uns oft erzählt hat, habe sein Lehrer ihnen immer wieder eingeprägt, bei keiner Hochzeit zu erscheinen, ohne ein Irrigator mitzubringen. Es ist in der Tat erstaunlich, wie selten man als Arzt ein solches Gerät in einem modernen Haushalt antrifft."

Quelle:

Werner Tiegel: Naturheilanwendungen zu Hause - 2. Aufl. / Mannheim: Verlagsgenossenschaft der Waerland-Bewegung, 1968, S. 73.

Sehe das ähnlich wie Schlauchi. Mir ist völlig klar dass das was ich mache sich außerhalb der "Norm" bewegt, nur weil es mir Spaß bereitet heisst das nicht dass es automatisch auch meinen Freunden gefallen muss (auch wenn ich irgendwo im Netz einen Beweis dafür finden sollte, dass Abführzäpfchen die Gesundheit fördern). Ich stelle mir nur gerade vor wie ich jemandem auf seinem Geburtstag eine Schachtel Dulcolax schenke, ich glaube ich hätte "verschissen" (interessantes Wortspiel ^^).

Ich denke, vor vierzigJahren wäre das durchaus noch "im normalen Bereich" (oder zumindest als Gag) gewesen. heutztags, nun ja, würde ich vermutlich etwas seltsam angeschaut werden. Allerdings schenkt man neuen Nachbarn ja auch Brot und Salz...

Probier es mal aus, sag uns mal Bescheid, wie der beschenkte reagierte ;-)

Sofern ich dies richtig sehe, liegt dem auch ein Mentalitätswandel zugrunde: Damals habe ich noch die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg direkt mitbekommen. Da war es eine Selbstverständlichkeit, daß das diesbezügliche Wissen der Großmutter auf die Mutter und dann weiter auf die Tochter übergegangen ist: die haben alle gewußt, wie, wann und aus welchem Anlaß man Rizinusöl einzunehmen hat oder wie man sich selbst oder jemandem anderen einen Einlauf verabreicht, auch wie man aus Kernseife ein Seifenzäpfchen herstellt, einige Minuten in warmes Wasser legt und schließlich sich oder einem anderen tief in den Po einführt. Auf diese Weise hat eine jede Generation mitbekommen, was man bei Fieber, einer Grippe, einer Verstopfung oder sonstigen Unpäßlichkeiten zu tun und zu lassen hat: Eine Grippe hat eben ihre ein bis zwei Wochen gebraucht, bis diese ausgeheilt war, die Gabe von Rizinusöl bzw. wiederholte Seifenwassereinläufe waren da eine Selbstverständlichkeit; da gab es nichts zu diskutieren. Ich habe dies doch selbst mitbekommen, wie sich meine Mutter gelegentlich von einem Stück Kernseife ein Stück abgeschnitten und anschließend als Seifenzäpfchen in den Po eingeführt hat - da gab es nichts zu verstecken, dies war Familienalltag.

Zum Arzt ist man nur in wirklich extremen Fällen gegangen; der hatte anderes zu tun, nachdem es damals nur ganz wenige Ärzte gegeben hat. Und wenn man wegen einer schwerwiegenden Erkrankung ins Krankenhaus eingewiesen werden mußte, da gab es nur Riesensäle für Männlein bzw. Weiblein. Als damals meine Oma in einem Krankenhaus war, habe ich dies selbst miterlebt, wie Punkt 16 Uhr eine resolute Oberschwester sämtliche Besucher hinausgeworfen hat, weil ein jeder Patient vor dem Abendessen - damit auf einen leeren Magen - seinen täglichen Einlauf bekommen solte. Als ich mich neugierig den Schwestern im Vorbereitungsraum näherte und dort den großen Kessel mit einer großen Schöpfkelle gesehen habe, in dem bis knapp unter den Rand die warme Seifenwasserlösung angesetzt war, dahinter standen auf einem Regal zahlreiche Irrigatoren - das waren damals noch alles Glasirrigatoren von etwa 1,5 Liter Inhalt mit einem Abfluß nach unten, die in einem Metallgestell eingesetzt waren, mit dem jeweils darum gewickelten Irrigatorschlauch und dem schwarzen Darmrohr aus Hartgummi am Ende, fragte mich die eine Schwester, ob ich auch einen Einlauf haben möchte, worauf ich gleich davongelaufen bin: Das hat mich schon beeindruckt, daß jeder Patient einen Einlauf von 1,5 Liter Seifenwasser bekommen sollte.

Dies hat sich seither grundlegend geändert: Die Jungen wissen heute alles besser und vertrauen nicht mehr dem Wissen der Mutter oder der Großmutter, sondern dem Arzt, der dies studiert und auf dem neuesten Stand der Medizin ist. Da werden den Jungen und den Alten, selbst Babies und Kindern Pillen oder Dragees eingeworfen, "die ja so gut wirken"; bei jeder Kleinigkeit gibt's gleich ein Antibiotikum: "Dann ist ja alles so schnell vorbei!" Ein jedes Kind wird vom Arzt belohnt, wenn es sich der nächsten Schutzimpfung unterzieht. Hier ist weder ein Platz für Rizinusöl, hier braucht man keinen Irrigator mehr, Kernseife für selbst hergestellte Seifenzäpfchen gibt es sowieso in keinem Haushalt mehr, da gibt es nur noch Flüssigseife. - Dies alles bekomme ich in meiner Verwandtschaft unmittelbar mit, werde mich jedoch hüten, hier irgendwie eingreifen zu wollen; ich denke mir nur: "Die Zeiten haben sich geändert."

Naja, das hat auch irgendwie etwas damit zu tun, dass in unserer Leistungsgesellschaft jeder zu funktionieren hat, für Krankheiten ist da kein Platz, darum gibt es sofort Antibiotika wenn was im Anmarsch ist, denn sonst würde man ja für zwei Wochen auf der Arbeit ausfallen.

Statt den Ursachen auf den Grund zu gehen, wird an den Symptomen herumgedoktert. Bestes Beispiel ist das was ich als Fetisch betreibe: Verstopfung? Dragees oder Zäpfchen nehmen. Ich persönlich habe keine Probleme mit Verstopfung, das mag daran liegen dass ich sehr sportlich bin, kein Übergewicht mit mir rumschleppe und mich möglichst gesund ernähre (ballaststoffreich, gesättigte Fettsäuren und Zucker meiden wie der Teufel das Weihwasser, Rauchen und Trinken gibt es bei mir nicht). Millionen Deutsche verhalten sich anders und das bleibt nicht ohne Folgen. Unsere Pharmaindustrie bügelt das aber schon wieder aus, ich sage nur Diabetes Typ 2.

So, damit ist der Thread jetzt endgültig "derailed". ;-)

So, damit ist der Thread jetzt endgültig "derailed". ;-)

Das sehe ich nicht so, vielmehr ist dies jetzt der Anlaß, erneut darüber nachzudenken, ob nicht doch gelegentlich die Möglichkeit nicht nur gegeben, sondern geboten wäre, einen Irrigator als Geschenkidee zu präsentieren. Viele Menschen könnten sich das Leben so erleichtern, wenn sie regelmäßig einen Seifenwassereinlauf nehmen würden.

Alles Gute!

Hallo,

das ist eine geile Idee mit dem Irrigator als Geschenkidee, aber dann nur einer aus Uromas Zeiten mit Original-Glasdarmrohr, und zwar zu Weihnachten.

In geselliger Erwachsenenrunde wird dieser dann gleich ausprobiert.

LG Halt still

Stamme auch aus der Vorkriegszeit und kann das von ricini Geschriebene aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Heute gehört schon Mut dazu, einem bedürftigen Mitmenschen auf unser geschätztes Heil- und Hilfsverfahren hinzuweisen. Ich würde mir bei aller Liebe nicht getrauen, dieses auch aus meiner Sicht wertvolle Haushaltzubehör jemandem zu verschenken. Schade, daß soviel volkstümliches Wissen der Vergangenheit verloren ging...

Erfolg und Freude allen Nutzern wünscht klysophil.

Leider fürchte ich auch, daß ein großer Teil der unbedarften Empfänger das "Zeug" dann genauso schnell in die nächste Mülltonne wirft wie die zu ähnlichen Anlässen verschenkten Aufblaspuppen.

Wenn man schon "missionieren" möchte, dann kann das m.E. nur gehen, indem man die Einläufe als sinnvolles Heil- und Wellness-Mittel erklärt; auch unter Erwähnung daß man das selber öfters macht. Ist dann Interesse da, macht auch ein Hardware-Geschenk Sinn.

Dies sehe ich ebenso: Meiner Ansicht nach sollte es zum Angebot eines jeden Kur- und Heilbades gehören, daß man dort auch Einläufe erhalten kann.

Das wäre für mich mal ein Grund, wieder mal ein öffentliches Bad aufzusuchen ;-)

Hi,

also mit Irrigatoren, in welcher Form und Ausstattung auch immer, würde ich jetzt nicht gerade auf Geschenktour gehen. Das wäre schon ein sehr intimes bzw. persönliches Präsent.

Meine Frau liebt alles, was mit Blumen und Pflanzen zu tun hat. Kein Blumengeschäft ist vor ihr sicher. Kübel und Töpfe jeglicher Art zieren unser Umfeld. Da fand ich mal einen urigen 2Liter Irrigator aus Porzellan, aus Limoge mit herrlichen Blumenmalereien. Zustand 1A. Ich sah ihre leuchtenden Augen, und schwupp, hing das Ding gefüllt mit Grünzeug in der Gästetoilette. Jeder, der sie benutzte, konnte sich "tolle Idee" nicht verkneifen.

Ab und an wird er auch seinem Zweck entsprechend eingesetzt...

Gruss

birne

Stelle mir gerade bildlich vor:

Gabentisch eines Hochzeitpaares wird unter anderem von einem Irrigator gekrönt