Hallo, Freunde des Fieberthermometers,
etwas zur Geschichte.
Als vor 80/90 Jahren die deutsche Industrie rationalisieren sollte, entstanden für viele Erzeugnisse Normen nach DIN.
Beim Studium solcher technischen Normblätter in der Hochschulbiliothek stieß ich 1957 auch auf FANOK-Normen. Sie sollten als Fachnormen Krankenhaus
auch dort Einheitlichkeit bringen. Ich fand dabei z. B. die Zeichnungen für die Glaseinsätze für Irrigatoren zu 1l, 2l, 3l, wie sie mit verschiedenartigen Aufhängungen damals genutzt wurden.
Besonders erstaunt sah ich das Blatt für ein Rektalthermometer. Dieses Erzeugnis unterschied sich von den noch bekannten Quecksilber- Fieberthermometern durch ein verdicktes Unterteil, das sich nach oben leicht verjüngte. Offenbar hatte man zum Mindern der Verletzungsgefahr im After die Rundung der Meßspitze vergrößert.
Während normale Thermometer bestenfalls 4mm Durchmesser haben, häufig nur 3mm, besitzt das Rektalthermometer eine 7mm starke Kugel bei sonst gleichem Aufbau.
Ob die Fertigung mangels Bedarf oder zur Hg-Einsparung auslief, oder bereits die Gefährlichkeit des Stoffes bekannt wurde, weiß ich nicht.
Ich kam in den Besitz dieses seltenen Erzeunisses in der Zerfallszeit unserer Polikliniken. Wegen Blinddarm-Entzündungs-Verdacht vorstellig geworden, schickte mich die Schwester vor der Arztkonsultation in einen Raum zum gleichzeitigen Messen der Axillar- und Rektaltemperatur. Die erhöhte Differenz dazwischen gilt als Indiz für entzündliche Prozesse im Unterbauch. Im dort zur Selbstbedienung stehenden Thermometerbündel stand auch das Sonderexemplar. Bei einer zweiten Einweisung zu solcher Messung hatte ich ein Thermometer von zu Hause mitgebracht und tauschte kühn das Exemplar. Kurze Zeit später wurde dort alles verschrottet... Meinen Blinddarm habe ich heute noch, er war noch nicht reif zur Operation.!
Vorsicht und viel Spaß beim Messen!