Hallo Aquarius,
hatte auch solche Sehnsucht nach einer gläsernen Klistierspritze wie Du. Da sie nur zu für mich unerreichbaren 200 Schweizer Franken irgendwo erhältlich war, beschloß ich den Selbstbau.
Der mir vertrauensvoll von oben bis unter gleich weit erscheinende Glaszylinder stammte von einer Mensur 1000ml. In der Wendezeit brachen bei uns sehr viele Betriebe zusammen und waren auch zu Kleinstaufträgen bereit. So konnte ich im stillgelegten örtlichen Glaswerk den Boden mit einer 8mm Bohrung versehen lassen.
Die Drehteile Bodenstutzen mit Verschraubung und die zentrale Kolbenstange mit Gewinde für Kolbenmuttern und Maschinenbau-Endknopf , konnte ich mit solchem Kleinauftrag noch im feiernden Musterbau unseres eignen Betriebes unterbringen. Desgleiche den aus grauem PVC hart gedrehten oberen Rand der Spritze und den dazu passenden Deckel mit oberer Stangenführung, sowie die Kolbenscheibe und die unten aufschraubbare Einführtülle.
Die schwierigste Aufgabe war die Kolbendichtung aus Gummi. Da nichts passendes zu finden war, wurde eine Ferigungsstätte gesucht und gefunden, die so etwas herstellen konnte. Doch zum Herstellen benötigte sie eine Stahlform. Auch diese wurde noch von mir entworfen und im Musterbau realisiert. Wegen falsch angenommenen Schwundmaß mußte diese nach Vorliegen des ersten Gummi-Abspritzmusters noch nachgedreht werden. Dann konnte der Zusammenbau probiert werden.
Fast endlos war die Suche nach der funktionierenden Kolbendichtung. Mußten doch Zugseite beim Spritzefüllen als auch Druckdichte beim vorgesehenen Einsatz wirken. Dabei stellte sich heraus, daß statt der idealen Zylinderform das Glasgefäß nach unten innen leicht konisch war.
Nur mit großem Kraftaufwand konnte der Kolbenweg bewältigt werden. Der erste Einsatz überstieg die Kräfte meiner Helferin. Das Gerät sieht gut aus, kam jedoch nie zum vorgesehenen gebenden und nehmenden zwei-Personeneinsatz. Einzig beim Einstemmen des Druckknopfes in die Tülle des Wannenüberlaufes konnte ich solo beim Baden in der Wanne das Wundergerät zum Abgeben seiner Füllung bringen. So blieben Nutzung gut zu zählen.
Ich hatte wohl auch die zum Antreiben eines 4mm Förderstromes mittels eines 8cm Durchmesser großen Kolbens erforderliche Kraft unterschätzt. Alle Träume werden eben nicht erfüllt!
Dabei hatte ich mir den Einsatz nach barocken Vorbild so schön gedacht…
Mit lieben Gruß
Klysophil