Ablauf - Informationen:
Prämedikation:
Zur Beruhigung und gegen Aufregung, Angst, Panik, … vor einer OP bekommt man eine Prämedikation (meist Midazolam). Die gibt es in unterschiedlichen oralen Formen wie Saft, Tabletten, … was meist die Standardform darstellt (früher oft Spritzen). Wenn ein Kind keinen Saft/“Beruhigungsschnapserl” will oder Kinder rektales Fiebermessen, Zäpfchen gewöhnt sind, dann bietet sich als Alternative an, die Prämedikation rektal zu geben. Manche sagen auch “flüssiges Zäpfchen” und wird von Eltern und Kindern durchaus toleriert. Dabei wird Midazolam, je nach Körpergewicht in entsprechender Dosierung, in einer Spritze aufgezogen und auf die Spritze vorne ein Applikator aufgesetzt. Für den Patienten ist das nicht viel anders wie rektales Fiebermessen, nur dass halt der Wirkstoff in den Enddarm gespritzt wird. So 5-7min nach rektaler Gabe merkt man beim Patienten einen Stimmungswandel. Werden gelöst, lachen gern, verlieren die Angst, werden etwas müde, Kinder verdrehen oft etwas die Augen, ähnlich wie Betrunkene (daher auch "Schnapserl" oder “Poposchnapserl”) und tolerieren dann in der Regel die i.V Narkose Einleitung oder Maske.
Nadeln:
Um weniger Schmerzen bei IV Zugang oder Spritzen zu erzeugen, bietet sich an vorher ELMA Pflaster zu kleben oder ELMA Crema auf die Stelle auf zu tragen. Das betäubt die Einstichstelle und tut dann deutlich weniger weh. Vor allem bei Kindern zu empfehlen. Allerdings 1h vorher schon anwenden!
Alternative zur Standard Prämedikation und anschließender Narkose Einleitung:
Ist die direkte rektale Narkose Einleitung. Ablauf ist gleich wie oben bei der rektalen Prämedikation beschrieben, allerdings wird direkt ein Wirkstoff in den Enddarm eingespritzt, der die Narkose einleitet. Eine Prämedikation ist da nicht notwendig. Bei Kindern gern verwendet wird z.B. der Wirkstoff Methohexital. Es gibt aber zahlreiche andere Möglichkeiten. Dabei schläft man direkt in die Narkose hinüber und ist so nach rektaler Gabe nach ca. 6-8 Minuten eingeschlafen. Der Patient muss dann richtig gelagert und überwacht werden, da er schon bewusstlos ist! Der Patient hat in der Regel einen kompletten Filmriss. Oft hat ein Patient auch keine Erinnerung mehr, dass ihm ein Mittel in den Darm gespritzt wurde, da die Wirkung schneller eintritt als die Überleitung der Erinnerungen vom Kurz- ins Langzeitdedächtnis dauert. Die Form gilt daher oft für Kinder als besonders schonend, weil die Kinder keine unangenehmen Erlebnisse wie Spritzen, Umfeld, Maske, usw. mehr danach haben. Bei besonders ängstlichen Patienten, besonders unkooperativen Kindern, Patienten mit starken psychischen Störungen und Gewalt, … durchaus noch immer eine Möglichkeit den Ablauf schonender für alle Seiten zu gestalten.
Auch wenn rektale Prämedikation oder rektale Narkoseeinleitung am häufigsten bei Kindern eingesetzt wird, so gibt es keine Altersgrenze! Die Mittel werden individuell dosiert und können auch bei Erwachsenen verwendet werden.