Ein zuverlässiges Verfahren zur Stuhl-Inkontinenz ist folgendes: Seit Jahrhunderten ist das in der Apotheke erhältliche Rizinusöl nicht nur bei einer akuten bzw. einer chronischen Verstopfung ein zuverlässiges und bewährtes Hausmittel, sondern in allen Fällen, in denen sich eine gründliche Darmreinigung als sinnvoll erweist, womit früher in allen Haushaltungen die Rizinusölflasche stets griffbereit war. Im Gegensatz zu allen anderen im Handel erhältlichen durch eine Reizung des Darms direkt wirkenden Abführmitteln wirkt Rizinusöl als einziges Abführmittel durch eine Aktivierung bzw. Synthetisierung körpereigener Stoffe indirekt, weshalb eine Gewöhnung des Körpers oder eine abstumpfende Wirkung ausgeschlossen ist.
Rizinusöl ist unbedingt auf einen leeren Magen, d. h. am besten morgens früh, einzunehmen, dies in folgender Dosierung: pro kg Körpergewicht 1 g Rizinusöl.
Wegen des für die meisten Anwender unangenehmen Geschmacks empfiehlt es sich, Rizinusöl zusammen entweder mit Grapefruit- bzw. Tomatensaft oder mit warmer Milch in folgender Dosierung einzunehmen: pro kg Körpergewicht 2 g Grapefruitsaft, Tomatensaft oder warme Milch. Die Emulsion ist mit einem Löffel zu verrühren und zügig zu trinken. 45 bis 90 min nach der Einnahme ist mit dem Wirkungseintritt zu rechnen.
Zum Wirkungsmechanismus ist zu sagen, daß Rizinusöl wie alle Fette und Öle durch die Galle und die Lipasen der Bauchspeicheldrüse hydrolytisch wird, wobei die eine Fettsäure bzw. eine Ölsäure entsteht, die im Darm vom Organismus aufgenommen und damit verstoffwechselt werden kann; bei Rizinusöl ist dies anders:
- Durch die Galle und die Lipasen der Bauchspeicheldrüse wird Rizinusöl in Ricinolsäure und Glycerin gespalten. Die Ricinolsäure aktiviert die im Dünndarm passiv vorhandenen Histamine, wodurch die Darmperistaltik in Gang kommt (1. Stufe).
- Sofern mit der Galle Gifte aus der Leber ausgeschieden werden sollte, erfolgt zusätzlich die Prostaglandinsynthese E 2 (PGE2) mit Darm- und Uteruskontraktionen (2. Stufe).
Hieraus folgt:
- Sofern im Gefolge der Einnahme von Rizinusöl mit der Galle keine Gifte aus der Leber ausgeleitet werden, wird das Abführgeschehen als harmlos erfahren und endet in relativ kurzer Frist.
- Sofern im Gefolge der Einnahme von Rizinusöl mit der Galle Gifte aus der Leber ausgeleitet werden, wird das Abführgeschehen als sehr unangenehm mit Darmgrimmen und Darmkrämpfen erfahren und zieht sich über Stunden hin. Damit erweist sich dieses als ein Maßstab für die Giftausleitung.
Schließlich ein Tip: Falls im Gefolge der Ausscheidungen im Analbereich zufolge der ausgeschiedenen Gifte stark juckende allergische Hautreaktionen auftreten sollten: Babycreme auftragen!