Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit meinen möglicherweise veralteten oder engstirnigen Ansichten wieder anecke:
Von einer Kastration (Entfernung der Hoden) halte ich ohne medizinischen Grund sehr wenig. In meinem Bekanntenkreis
habe ich zwei Männer, die dies erleben musten. Der eine ist ein Kampfkunst-Lehrer, der im Laufe seiner Sportausübung wohl
mal einen ordentlichen Tritt einstecken musste - bei ihm wurden Kunststoff-Hoden eingesetzt, die sich nach seinem
Bekunden genauso wie die originalen anfühlen (ich konnte und wollte das nicht testen).
Der Andere wer ein Sklave meiner Frau, ihm wurden die Hoden wegen Krebsverdacht abgenommen. In diesem Fall allerdings
keine "Prothesen" eingesetzt, sondern es blieb nur ein kleiner Rest vom leeren Hodensack übrig. Ich persönlich fand den
Anblick etwas irritierend.
Mir würde nicht einfallen, einen anderen Menschen (erst recht nicht im Rahmen einer SM-Beziehung welcher Art auch immer)
zu so etwas zu zwingen.
Body-Modification ist ja ein sehr breites Feld, angefangen von Tattoos und Piercings über Implantate bis hin zu "Headsplits" und
gar Amputationen von Gliedmaßen und auch Teilen von Geschlechtsteilen. Das möchte ich generell nicht verurteilen, auch wenn
man sich bei manchen dieser Handlungen schon fragt, warum jemand so etwas macht.
Jeder kann und soll selber frei entscheiden, was er mit sich und seinem Körper anstellen will - aber es kann und darf letztendlich
ausschließlich die Entscheidung des Individuums sein, was er möchte, und wie weit er gehen will.
Dass bei extremen Praktiken der Ausführende die Mitarbeit verweigert, kommt durchaus vor. Gerade der Wunsch nach Kastration
scheint öfters vorzukommen, allerdings weigern sich Ärzte im Regelfall, diese durchzuführen. Ich habe von Fällen gelesen, in denen
sich die Männer dann den Sack mit Gummibändern abgeschnürt haben, und dann nach Tagen (!) in die Notaufnahme sind, wo dann
dem behandelnden Arzt nichts anderes mehr übrig blieb, als die Amputation durchzuführen.
Grundsätzlich bleibt halt nur, jedem der einschneidende Veränderungen an sich vornehmen (lassen) will, sich wirklich ernsthaft
Gedanken darüber zu machen, ob man das wirklich bis an sein Lebensende so haben will. Es gibt ja viele Dinge, die man ein paar
Jahre lang (eventuell in einer bestimmten Phase seines Lebens) "total geil" findet, und von denen man sich später wünscht, es nicht
gemacht zu haben - sieht man ja gerade bei Tätowierungen des Öfteren.
Also: Ein jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, und sollte sich niemals von Anderen zu irgendetwas drängen lassen.
Wenn aber jemand wirklich kein anderes Ziel im Leben hat, als seine Eier unbedingt loszuwerden, dann soll er halt - aber nicht unüberlegt...
LG
-Michael