Hallo colon1964,
Deine Frage wird vermutlich ein breites Spektrum zu den Erstbegegnungen bringen.
Bei mir muß es im Alter von etwa zehn Jahren gewesen sein, als ich von der Mutter den eine Tabletten-Madenwurmkur abschließenden 1l-Einlauf erhielt und als sehr angenehm empfand. Ob bereits früher in der Kleinkinderzeit mit einer Ballspritze bei Störungen geholfen wurde, ist mir nicht erinnerlich. Zumindest fand ich einen solchen Klistierball (schön rot durch Gummilacküberzug!) später im Familienfundus.
Diese erste medizinisch verordnete liebevolle Anwendung einer Kriegswitwe bei ihren auf das Land umgesiedelten Kindern,
meiner jüngeren Schwester widerfuhr anschließend das gleiche, prägte meine positive Einstellung zur warmen Wasserfüllung.
Als ich lesen konnte, fand ich im Doktorbuch "Neuer Hausschatz der Heilkunde" etwa 1936 gedruckt, die Beschreibung mit Bild der Einlaufanwendung. Seitdem beurteile ich bis heute alle medizinischen Ratgeberbücher nach dem Umfang der dazu enthaltenen Ausführungen, die inzwischen ständig schrumpften und in der Gegenwart vollständig fehlen.
Wo bleibt da die Vollständigkeit der Hilfs- und Heilmethoden?
Als ich später den schönen Irrigator der Erstbekanntschaft wiedersah, war das Glas im Blechgestell zerbrochen, was ich sehr bedauerte. Erst als Student konnte ich in einer Drogerie das gleiche Modell ohne Schmuckfarbe erwerben. Dieses besitze ich noch heute, allerdings mit einem Gefäß, das aus einem Becherglas durch trichterförmiges Herausziehen des Bodens und Anschweißen ines Stutzen beim Glasbläser entstand. Der Originalhersteller in Thüringen hatte mir zuvor mitgeteilt, das seine Form für die genormte 1l -Birne verbraucht sei. Die Gläser für die vor dem Krieg ebenfalls nach Fachnorm Krankenhaus (FANOK) standartisierten 2l- und 3l-Glasbirnen, für Irrigatoren im Tragring, konnte ich im Medizinhandel noch erwerben.
Doch zurück zur Kindheit. Nachdem ich etwa 13-jährig mit Ballspritze experimentierte, war mir deren Fassungsvermögen zu gering. Bei einem Klempner wohnend, hatte ich inzwischen dass Löten mit Feuerlötkolben abgeschaut und bastelte mir durch Anlöten eines Weißblechstutzens an eine große Kaffeebüchse meinen ersten, 4,25l fassenden eigenen Irrigator.
Das Schlauchsystem mit Kanüle des Erstgerätes war ja noch vorhanden. Als Talentfaulenzer mit viel Freizeit, Mutter berufstätig, gewann ich Erfahrungen. Bemerkenswert, daß mein Aufnahmevermögen schnell wuchs und ich in der Pennezeit bald 3,5l schlucken konnte.
Den Höchstwert von gelegentlich 4l erreichte ich später und behielt diese Grenzmenge dann unverändert lebenslang.
Heute kann ich je nach Bedarf solche Versorgung aus hochstehenden 5l-Eimerchen per Heberwirkung mit Klysoansaugung,
aus Plastballon mit Ausflußstutzen, oder per 2l-Irrigator durch Nachfüllen erreichen, bis eben der Körper genug hat.
Inzwischen begleitete mich die Spülleidenschaft in die Ehe und als Sucht bis ins Alter.
Vielfältige Versuche ließen mich alle mir bekannt gewordenen Einlaufverfahren ausprobieren, ich baute Suda-Bad und CHT-Verfahren nach, sammelte eine Menge Hilfsmittel für freies Spielen, Spülen und Sperren an.
Mit dem Glauben, einer reizvollen, gesundheitlich fördernden und zumindest bisher nicht schädlichen Neigung zu frönen,
bereue ich es bis heute nicht, einst mit dem Einlauf bekannt geworden und ihm dann verfallen zu sein.
Mit lieben Grüßen an alle Freunde der nassen Kunst
Klysophil