Sterben Zäpfchen langsam aus?

Ist Euch eigentlich auch aufgefallen, dass die Pharmakonzerne in letzter Zeit die Darreichungsform Suppositorium vieler Medikamente vom Markt genommen haben? Ich habe früher auch immer gerne in normalen Medizinforen im Netz nach Berichten von Leuten gesucht, die Zäpfchen verwenden. Da kommt inzwischen in die Richtung immer weniger...

Kürzlich hatte ich beruflich mit einer jungen Frau zu tun, die unter schweren Migräneanfällen mit starker Übelkeit leidet so dass sie keine Tabletten bei sich behalten kann. Die geht bei Attacken jedes mal ins Krankenhaus um sich dort eine Perfalgan (Paracetamol) kombiniert mit Vomex-Infusion anhängen zu lassen. Auf meine Bemerkung hin, ob sie die beiden frei verkäufliche Medikamente schon mal als Zäpfchen probiert hätte, meinte sie völlig ungläubig, dass hätte noch keiner der vielen Ärzte, mit denen sie es im Laufe der Zeit zu tun gehabt hatte, vorgeschlagen. Aber sie würde das nach Rücksprache auf jeden Fall gerne ausprobieren.

Sind Zäpfchen mittlerweile so unbeliebt dass sie niemand mehr auf dem Schirm hat, was denkt Ihr?

Hi

Scheint wohl so

Unterwegs zb ist es doch einfacher, sich mal eben eine Tablette reinzuziehen, als mit Zäpfchen

Hmmmm, also waren demnach die Leute früher weniger unterwegs? Klingt für mich nicht plausibel... Ich habe eher das Gefühl, dass sich eine neue Form der Prüderie breitmacht. Gerade junge Eltern greifen heute immer weniger zu Zäpfchen sondern eher zu (Fieber-)Säften und ähnlichem für ihre Kinder. Viele sind wohl im Zuge der ganzen Debatten so verunsichert, dass sie lieber darauf verzichten.

Außerdem könnte ich mir vorstellen dass durch die neuen Methoden des Fiebermessens noch weitere Hemmschwellen bezüglich des Analbereichs entstehen. Früher war es selbstverständlich, im Po zu messen und dann war es auch keine große Sache mehr, noch ein Zäpfchen einzuführen wenn man eh schon dort zu Gange war.

Wenn die Kinder es nie kennenlernen werden sie wohl auch selber als Erwachsene nicht darauf zurückgreifen, trotz der Vorteile die Zäpfchen ja zweifellos haben.

Kleine Anekdote: Eine Ex von mir hat mit 26 die Mandeln heraus bekommen und hatte danach starke Schmerzen. Die Ibuprofen-Tabletten verursachten beim Schlucken an ihren frischen Wunden im Rachen übelstes Brennen so dass ihr die Tränen liefen. Auf meinen Vorschlag, es doch mal mit Zäpfchen zu probieren reagierte sie mit dem Todesblick. Sie wollte lieber krasseste Schmerzen in Kauf nehmen als sich etwas rektal einführen. Mit gelegentlichem Analsex hatte sie dagegen kein Problem, irgendwie widersprüchlich, oder?

Fido,

ich teile Deine Meinung, das anale Aktivitäten für gesundheitliche Zwecke einer wachsenden Prüderie zum Opfer fallen und nur für die Lusterzeugung willkommen sind.

Was für ein Aufheben wird um die rektale Temperaturmessung veranstaltet, wie furchtbar ist heute das Einbringen eines Medikamentes per Zäpfchen!

Daß dabei bestmögliche Diskretion gewünscht wird, ist verständlich. Doch die Maßnahme selbst ist Dienst am bedürftigen Menschen.

Gleiches gilt für mich für die nassen Einwirkungen per Ballspritzenklistier oder Irrigatoreinlauf.

Diese einst ebenso zur mütterlichen Krankenpflege zählenden und in den Familien üblichen Verfahren zum Regeln von Fieberzuständen, Verstopfungen oder Völlereifolgen sind heute weitgehend verschwunden. Alte Kenner, Fastenwillige und reizsuchende Forumsmitglieder propagieren heute noch den Gebrauch, der Rest sucht Spritzen und Tabletten.

Wo ist die Normalität des nackten Körpers nur geblieben, speziell dem doch wohlgeformten Hinterteil, ist Freude nur vorn zu erleben?

Komisch, wir Alten sind da unbefangener, als die doch in Sexualität so viel freizügigere Jugend.

Bisher sehe ich noch keinen Wandel, sollen sich die deformierten modernen Menschen nur schämen...

Freude und Nutzen Dir und allen Helfern - und den Bedürftigen - auf diesem Gebiet wünscht,

mit lieben Gruß,

Klysophil

Glaube das hat was mit consent zu tun. ich wollte als kind nicht mein Einverständis zu Zäpfchen oder fiebermessen im Po geben aber thermomezer im

Mund und Tabletten waren kein Problem. würde meinen Kindern auch ungern was Einführen wollen gegen ihren Willen und Po ist ja immer schambehaftet wie der gesamte Intimbereoch. Oder wie sehr ihr das?

Ja, schambehaftet war der Analbereich aber schon immer, früher vielleicht noch mehr als heute. Aber da haben sich halt die Mütter und Krankenschwestern durchgesetzt und nicht lange herum diskutiert. Analverkehr galt vor 40, 50 Jahren dagegen ja noch allgemein als völlig pervers und inakzeptabel. Wer als Hetero-Mann darauf stand setzte sich oftmals dem Verdacht aus, vielleicht doch latent schwul zu sein.

Heute schreiben selbst Frauenzeitschriften wie die Brigitte begeistert über Poposex und Prostatastimulation, aber Zäpfchen gelten allgemein als eklig...

Ist Euch eigentlich auch aufgefallen, dass die Pharmakonzerne in letzter Zeit die Darreichungsform Suppositorium vieler Medikamente vom Markt genommen haben? ?

Ja, das ist so. Früher hatte ich gegen Kopfschmerzen Vivimed-Zäpfchen genommen . Die gab es dann irgendwann nicht mehr. Auch von den Zäpfchen, die ich meinen Kindern gab, ist plötzlich eines vom Markt verschwunden. Und zu Letzt waren es die Dolormin Zäpfchen, die ich gegen Migräne nahm.

In der Hoffnung, dass mein Arzt mir verschreibungspflichtige verordnet, wurde ich auch enttäuscht. Als ich das Rezept auf dem Weg zur Apotheke anschaute, stellte ich fest, dass er mir Tabletten aufgeschrieben hatte.

Sind Zäpfchen mittlerweile so unbeliebt dass sie niemand mehr auf dem Schirm hat, was denkt Ihr?

Vermutlich ist das so. Analverkehr ist heute wohl üblicher, als Zäpfchen zu nehmen?!.

@Sanne : So sehe ich das auch.

Um mal aus anderen Ländern zu berichten nämlich Frankreich. Die Franzosen hatten bis vor ca. 10 Jahren eine ganz andere Beziehung zu Zäpfchen: Wenn man als Erwachsener in eine Apotheke gegangen ist und hat etwas gegen eine einfache Erkältung, Schnupfen, Halsschmerzen u.ä. haben wollte, sind die ganz selbstverständlich mit einer Packung Zäpfchen angekommen. Meistens haben sie dir dazu noch kleine Pulver-Päckchen mit hochdosiertem Vitamin C zum Auflösen in Wasser gegeben. Die Zäpfchen hießen Biquinol. Sie gab es glaube ich, wenn ich mich richtig erinnere, noch als „Biquinol Plus“ mit zusätzlich Paracetamol.

Das war immer so eine „Wunderwaffe“, die man immer als Standard Lösung angeboten bekommen hat (Ja, ist mir oder meinen Bekannten in mehreren Apotheken passiert)

Das hat sich heute total geändert. Jetzt bieten sie eine neue „Wunderwaffe“ an. Und zwar eigentlich nur noch Tabletten mit Paracetamol an. Die heißen dort "Doliprane". Vitamin C gabs das letzte mal aber auch noch dazu.

Was ich damit sagen will, ist dass selbst in Ländern, in denen es vor nicht langer Zeit noch total üblich war Zäpfchen zu nehmen, insbesondere als Erwachsener, dies nun auch fast verschwunden ist.

... anscheinend leider ja, denn Tabletten und das ganze andere orale Zeugs wird einfach viel mehr und ohne nachzudenken genommen. Eine Tablette ist halt schneller eingeworfen, als nen Zäpfi verpasst. Es wird einfach mehr verkauft und schon stimmt der Umsatz und alles ist gut.

Noch vor 20 Jahren waren zb. Fieberzäpfchen usw. völlig normal bei Kindern. Heute, mit den ganzen Übermüttern .... ohne Worte.

Ich glaube auch, dass die Abneigung vieler Erwachsenener einfach dem verqueren Zeitgeist entspricht.

Sollen sie machen, zur Not gibt es immer noch die Möglichkeit, einige Medikamente in Tablettenorm zu zerstoßen und mit Kakaobutter, oder Hartfett in Zäpfchengiessformen zu geben.

Funktioniert zb. bei emesan n prima, denn die Erwachsenenzäpfis sind heftig hoch dosiert und als Einschlafhilfe reicht die halbe Dosis.

Die größte sauerei war, dass vor Jahren Migrätan Supp vom Markt genommen wurde, haben bei vielen, auch bei mir, traumhaft geholfen und keine Nebenwirkungen, wenn man sie nur ab und an brauchte. 10 Stk. 12DM. Der neue Wirkstoff - 2 Tabletten 45DM usw.

Biquinol Zäpfchen, wer kann zu den Dingern was sagen, mein Französisch ist nicht sooo dolle und vor allem, gibts die noch eventuell?

Ich hoffe nicht das Zäpfchen aussterben, denn wirken tun sie sehr gut.

Kann ich nicht konkret sagen, ich glaube auch, dass das regional unterschiedlich ist. Glaube mal, dass es so ab den 2000er Jahren zum Teil gänlich verschwunden ist. Wirklich üblich dürfte es möglicherweise schon in den 90ern nicht mehr gewesen sein.

Ein aussterben von Zäpfchen kann ich nicht bestätigen.

Mir wurden schon einige male Zäpfchen verordnet, meistens sogar relativ einfach wenn man sagt, dass man Probleme mit Tabletten habe und nach einer Alternative fragt. Nach einer Zahn OP habe ich auch schon einmal Novalgin Zäpfchen bekommen.

Habe leider auch schon gemerkt, dass einige Zäpfchen nicht mehr gibt. Früher bekam ich von meiner Mutter Hustenzäpfchen. Die gibt es leider nicht mehr. Würde ich mir heute sehr gerne verschreiben lassen, wenn ich nachts vor Hustenanfällen nicht schlafen könnte. Die Hustenanfälle waren dann über Nacht gedämmt und dann noch dazu das schöne Gefühl im Po.

Beim Arzt bekam ich nur Tropfen verschrieben bekommen.

Propan Zäpfchen habe ich gerne genommen, wurden auch vom Markt genommen.

Ich habe die Vermutung, dass da noch weiter so geht.

Ich finde, dass ein Zäpfchen auf der Toilette schnell verabreicht ist. Mit dem Finger gerade hinter den Schließmuskel. Habe ich oft im Zug oder auch in anderen Toiletten gemacht.

Also immer Zäpfchen nehmen,, wenn man Medikamente benötigt, damit diese aus dem Programm genommen werden.

Also immer Zäpfchen nehmen, wenn man Medikamente benötigt, damit diese aus dem Programm genommen werden.

@Zapchen62 • Beitrag 13

Für den Fall dass mit dem Begriff "Programm" das "Portfolio der Apotheken" gemeint sein sollte, müsste der Satz dann nicht wie folgt lauten?

Also immer Zäpfchen nehmen wenn man Medikamente benötigt, damit diese NICHT aus dem Programm genommen werden.

Hmm?

Wahrscheinlich werden Zäpfchen oft nicht verschrieben, weil der darin enthaltene Wirkstoff in vielen Fällen nicht so zielgerichtet wirkt als etwa bei Tropfen oder Tabletten - das hab ich wenigstens irgendwo gelesen. Sicherlich kommt in vielen Fällen auch die vermutete oder tatsächliche Angst des Patienten/der Patientin vor analer Verabreichung dazu. Und drittens sind Zäpfchen auch komplizierter zu verabreichen.

Ich finde auch schade das man komisch angesehen wird wenn man als Erwachsener medis in Zäpfchen Form haben will aber sie belasten den Körper nicht so wie Medikamente in Tablettenform.... Ich habe einen empfindlichen Magen und kriege nach Tabletten oft Sodbrennen.... Da waren mir Zäpfchen lieber. Und weiß jemand ob es aktuell noch Zäpfchen gegen migräne hier in Deutschland gibt?

Ich denke Zäpfchen werden von den meisten Menschen einfach nur als Eingriff die Privatsphäre und als demütigend empfunden was sicherlich dazu beiträgt das sie langsam weniger werden.

Wenn ich meine üblichen medis als Zäpfchen suche habe ich auf jeden Fall so gut wie keinen Erfolg.... Leider. So könnte man das angenehme mit dem nützlichen verbinden ?

@Candace

Als nicht verschreibungspflichtiges Medikament gegen Migräne kenne ich nur Migräne Kranit. Da ich gelegendlich mit Spannungs- und Streßkopfschmerz zu tun habe und Paracetamol 1000mg und Migräne Kranit schlecht halfen, hat mir mein Neurologe Voltaren 100mg verschrieben.

@ZapfchenPopo Danke für den Tipp....Paras helfen bei mir auch nicht. Aktuell nehme ich wenn es noch nicht heftig Aspirin in Tablettenform, aber das ist nicht schön auf Dauer die Dinger sind nicht grad klein und ich kriege jedes mal Sodbrennen. Leider gibts die nicht als Zäpfchen.

@18 CANDACE

Gegen Migräne in Zäpfchenform gibt es noch:

Novalgin (RP), Ibuprofen (RP) , Diclophenac (RP) , Tramal (RP) , ubd gegen die Übelkeit MCP 10mg (RP) und oder Vomex f. Erw. (APOTH.)

Aber ha: die Darreichungsform Supp. wird immer weniger ???

Ich glaube auch nicht, dass Zäpfchen aussterben. Ich kann mich aber auch nicht erinnern, jemals Werbung für Zäpfchen in den Straßenapotheken gesehen zu haben. Vor einigen Jahren wurde aber auch keine öffentliche Werbung für Medikamente und Cremes zur vaginalen Anwendung gemacht. Und mittlerweile läuft das sogar in der TV-Werbung.

Bis jetzt konnte ich nur feststellen, dass allen bekannten Zäpfchensorten im Laden immer direkt verfügbar waren. Und auch bei den Internetapotheken waren Zäpfchen immer direkt lieferbar. Das spricht doch für einen weiterhin bestehenden Markt.

War heute zufällig in der Apotheke (nicht aus Zäpfchen-Gründen) und hab mir dank dieses posts hier mal explizit die regale angesehen... Alle medis in Tabletten, Tropfen oder Salbe Zäpfchen standen da nirgends. Das war auch mal anders

Die einzigen Zäpfchen die ich der Apotheke meines Vertrauens sehe, sind Viburcol für Kinder.

Ich war heute morgen auch in einer Apotheke. Und auch da, wie schon geschrieben, es lagen keine Zäpfchen in den sichtbaren Regalen. Auf Nachfrage nach Paracetamol musste die Apothekerin bloß an einen der hinten stehenden Schubladenschränke. Und siehe da, es gibt sie noch.

Vermutlich hat das auch einfach wirtschaftliche Gründe. Cremes, Erkältungsmittel, Lakritzdragees, Nagelknippser und Händedesinfektionsmittel verkaufen sich wahrscheinlich einfach gut und iiegen wahrscheinlich deshalb im Kundenbereich aus.

Also als ich neulich wegen 'ner Erkältung Zäpfchen brauchte, gab es noch welche in der Apotheke.

Ich glaube nicht, das Zäpfchen aussterben, da es Krankheitsfälle gibt, bei denen eben nur diese Medikation hilft z.B Mandel OP, glaube kaum das man da eine Tablette ohne Schmerzen schlucken kann.

Ich würde gerne mal in einer Spotheke ein Praktikum machen, um zu sehen wie Oft zäpfchen verkauft werden, sollte überhaupt ein solches Praktikum möglich sein. Werde mich msl erkundigen

Für unterwegs, wenn Kopfschmerzen zum Anhalten zwingen, wegen Wasser für Tablette weit und breit keine Tankstelle oder Supermarkt vorhanden , ist man mit Zäpfchen bestens aufgestellt. Motorradhose runter, bücken, Zäpfchen etwas anwärmen und rein damit.Danach mit dem Desinfektionatuch aus dem Verbandpäckchen Hände säubern. Zumal wirken die Zäpfchen unmittelbar nach demEinführen. Bei Tabletten muss man natürlich noch gut 20-30Minuten draufrechnen.

Das meiste gibt es immer noch als Zäpfchen, außer vielleicht paar Hustenzäpfchen

Das ist ja hochinteressant, was ihr da alles bezüglich Zäpfchen herausgefunden habt. Jedoch erlaube ich mir den Hinweis, daß eine bestimmte Sorte von Zäpfchen in den Apotheken unverändert angeboten und einen guten Umsatz bringen wird: DULCOLAX Zäpfchen zum Abführen - kostengünstiger mit demselben Wirkstoff Bisacodyl sind jene von RATIOPHARM.

Vomacur 150mg sind nun auch nicht mehr erhältlich. Muss nun die teureren Vomex kaufen.

DULCOLAX Zäpfchen zum Abführen - kostengünstiger mit demselben Wirkstoff Bisacodyl sind jene von RATIOPHARM.

Na ja, Abführzäpfchen wirken ja auch lokal, direkt im Darm und das meistens schon nach sehr kurzer Zeit im Vergleich zu Abführtabletten, die auch mal 12 Stunden brauchen können. Von daher werden die ja nicht so schnell vom Markt genommen werden weil sie tatsächliche Vorteile bieten. Wobei selbst in dem Bereich schon Präparate verschwunden sind, z.B. Tempolax oder erst neulich Glycerin Zentiva. Selbst in Ländern in denen Zäpfchen mit Wirkstoffen, die metabolisiert werden, fast gar nicht bekannt sind, wie z.B. den USA, gibt es Abführzäpfchen fast in jedem Supermarkt einfach im Regal der Drogerieabteilung.

Aber Zäpfchen mit metabolischer Wirkung verschwinden schon immer mehr vom Markt. Sei es jetzt Emesan, die besagten Vomacur 150, Dolormin Migräne oder auch verschreibungspflichtige wie Naproxen.