Einen höheren Reiz hat für mich mehr das Wort "Einlauf".
Obgleich in der Familie die Geräte sowohl für das Einspritzen als auch für das Einlaufen vorhanden waren, wurde ich erst mit 10 Jahren durch einen Madenwurmkur-Abschluß mit der Wasseranwendung vertraut und im Rückblick süchtig.
Vermutlich war die signalrote Ballspritze (mit Gummilacküberzug besonders reizvoll anzusehen), auch schon in früherer Zeit bei Notwendigkeit in der Kinderpflege angewendet worden, doch daran habe ich keine Erinnerung bewahrt.
Meine erste 1l-Füllung empfing ich aus dem gläsernen Becher im Irrigatorgestell und das wurde Einlauf genannt.
Den Begriff Klistier kannte ich in der Kindheit nicht.
Erst als ich mich mit einschlägiger Literatur beschäftigte, fand ich älteren Hebammen- und Doktorbüchern vielfach in alter Schreibweise unter "Klystier-" vielfache Hinweise auf die Einspritzungen und die dazu dienlichen Gerätschaften. Von der Schweinsblase über die Klistierspritze bis zur Gummiballvariante in allen Größen war vieles geeignet zum Darmfüllen als Klistier. Seitdem gehört für mich diese handdruckbetätigte Verabreichungsform zum Wort Klistier, wobei von anderen häufig auch die Ballspritzen ebenso benannt sind oder gleich jegliche Spülformen eingeschlossen werden.
Das Einbringen per Schwerkraft mit Trichter, Irrigator ( bzw. dt. Spülkanne!) und Schlauch ist für mich der echte Einlauf, weshalb ich ungern dafür das Wort Klistier benutze.
Schomburg fotografierte einst, daß es mit Kuhhorn und Kalebasse übrigens auch geht.
Darum war ich eigentlich enttäuscht, daß die von mir aufgefundene Gebrauchsanweisung für eine grenzwertige Spülung mit "Das Tiefenklistier" betitelt war.
In der Vorkriegszeit war also keine Trennung nach Einbringungsmethode üblich, was auch die Erklärung
"Klistieren > jemandem einen Einlauf geben"
in allen damaligen Wort-Nachschlagewerken verdeutlicht.
Die griechische Wortbedeutung "waschen, spülen" für Wunden (und Körperhöhlen?) für "Klyster" und "Klyso" ist ja auch unabhängig von der Durchführungsart. Deshalb wählte ich es auch zum Pseudonym.
So hängt es wohl von der persönlichen Geschichte ab, welche der beiden Fassungen die größeren zu erwartenden Freuden, Gefühle und erhofften Erleichterungen verspricht, und stärker erregt, wenn das Wort erscheint oder gehört wird.
Freude allen Anhängern der nassen Kunst!
Mit LG
Klysophil