„So wie es aussieht, muss ihr schmerzender Zahn eine Wurzelbehandlung bekommen .

Die pochenden Schmerzen deuten auf eine starke Entzündung hin. Außerdem ist der Zahn auch aufbissempfindlich. Wahrscheinlich besteht bereits eine Entzündung unter der Wurzelspitze. Die ist momentan auf dem Röntgenbild noch nicht zu sehen, das dauert einige Monate. Außerdem haben Sie in mehreren Zwischenräumen Karies.“

Er nimmt mit einer Pinzette einen Wattetupfer und besprüht ihn mit Eisspray.

Nun drückt er gegen meine schmerzenden Zahn. Unfassbarer Schmerz zieht mir durch den Kiefer und ich zucke zusammen. Solche Schmerzen hatte ich noch nie.

„Zahnschmerzen sind so stark, weil der Zahnnerv sehr dicht mit Schmerzfasern durchzogen ist. Diese Nerven liegen in einer starren Hülle aus Dentin. Wenn sich das Gewebe entzündet oder anschwillt, kann es nicht ausweichen – der Druck steigt direkt auf den Nerv. Es entsteht dieser typische stechend Schmerz. Wenn der Nerv abstirbt, verändert sich das Schmerzgefühl: es fängt an zu pochen. Offenbar ist der Nerv stark entzündet und ist gerade dabei abzusterben. Wir werden mindestens 14 Füllungen bei Ihnen erneuern oder neu machen müssen. An einigen Zähnen ist die Karies bereits weit fortgeschritten. Wir sollten gleich behandeln. Es kann sein, dass noch weitere Wurzelbehandlung dazukommen. Das wird eine langwierige Angelegenheit? Sie werden hier einige Zeit auf die Behandlung Stuhl verbringen müssen.“

Blut schießt mir in den Kopf und ich rutscht schon nervös auf den Behandlungsstuhl hin und her. Doktor Müller bemerkt, dass und streichelt mir über die Wange. „Ich werde mich gut um Sie kümmern.“

Ich denke , dass ich bereits viel früher zum Zahnarzt hätte gehen sollen. Er scheint ja sehr nett zu sein und hoffentlich auch etwas sanfter als sein Vater.

Doktor Müller nickt der Sprechstundenhilfe zu.

„Alles für die Wurzelbehandlung vorbereiten. Bitte auch die Betäubung“.

Die Assistentin legt alles für eine Wurzelbehandlung aufs Tablett. Ein Glas mit verschiedenen Nadeln, Feilen und Aufsätzen, wird aufs Tablett gestellt. Verschiedene Tiegelchen, Watterollen und Tupfer . Der Zahnarzt fährt die Rückenlehne wieder nach hinten und fährt die Liege nach oben.

Die Lampe wird erneut auf meinen Mund gerichtet.

„Wir werden heute den Zahn 16, sowie wenn wir es zeitlich schaffen, auch noch die daneben liegenden Zähne mitbehandeln.“

„Müssen wir das alles gleich heute machen?“, frage ich zögerlich.

„Ja ,Anna, sie waren jetzt so lange nicht mehr beim Zahnarzt. Wenn sie ihre Zähne nicht verlieren wollen, dann müssen wir es behandeln. Nun öffnen Sie bitte Ihren Mund weit, damit wir anfangen können.“