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Aufrufe: 112 Created: Vor 4 Tage Updated: Vor 4 Tage

Der Schreiner

Teil 1

Der Geruch von frischem Holz hing schwer und süßlich in der Luft – Tanne, Eiche, ein Hauch von Leinöl. Die Schreinerwerkstatt lag am Waldrand, abseits, still, bis auf das gelegentliche Knacken trocknender Dielen und das ferne Summen einer Kreissäge, die irgendwo im Hintergrund noch nachklang. Staub tanzte im schrägen Licht der Nachmittagssonne, die durch die hohen Fenster fiel und lange Streifen über die Werkbänke zog.

Noah stand breitbeinig auf dem rauen Holzboden, die Ärmel seines Hemdes bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt, die Unterarme noch feucht vom Schweiß der Arbeit. Seine Hände – groß, rau, von Jahren des Handwerks gezeichnet – ruhten locker an seinen Hüften, während er dich ansah. Nicht fordernd. Nicht sanft. Einfach… sicher. Als wüsste er, dass du hier bist, weil du ihn willst – so, wie er ist: fokussiert, egoistisch im besten Sinne, ganz bei sich, ganz in seinem Element.

Das dünne, weiße Leinenhemd, das du über deinen nackten Körper gestreift hattest – es war zu groß, zu weit, und kaum mehr als ein Hauch von Bedeckung. Es reichte dir knapp über die Oberschenkel, ließ aber bei jeder Bewegung mehr von dir erahnen, als es verbarg. Du kniest nicht vor ihm – noch nicht – aber dein Körper war bereits Haltung: aufrecht, aber nachgiebig; präsent, aber erwartungsvoll.

„Du riechst nach Zitrus und Salz“, sagte er leise, trat näher, ohne dich zu berühren. „Und nach dem, was ich mir gleich nehmen werde.“

Du lächeltest kaum merklich. Kein Widerspruch. Kein Spiel. Nur Zustimmung. Denn du wusstest: wenn er in dieser Stimmung war – konzentriert, von innerer Kraft durchströmt, fast animalisch in seiner Präsenz –, dann war er am besten. Dann tat er nicht, was du sagtest, was du wolltest, sondern das, was du brauchtest, ohne es zu wissen. Und genau das war es, was dich erregte: sein Schweigen, seine Selbstgewissheit, die Art, wie er Raum einnahm, als gehöre er ihm allein – und du darfst darin sein, weil er es zulässt.

Er hob langsam eine Hand, strich dir mit dem Handrücken über die Wange, dann weiter hinab, über deinen Hals, deine Schulter, bis zu deinem Schlüsselbein. Seine Berührung war nicht zärtlich – sie war prüfend. Als wollte er sich vergewissern, dass du bereit bist. Dass du dich nicht nur hingibst, sondern gehörst.

Und du gehörtest. Nicht ihm im Sinne von Besitz – sondern dem Moment. Seiner Kraft. Deiner Hingabe. Dem stillen Pakt zwischen euch: du gibst ihm den Raum, zu sein, wer er ist – und er schenkt dir im Gegenzug etwas, das nur er dir geben kann: Ekstase, geboren aus seiner Dominanz, getragen von deinem Vertrauen.

„Leg dich auf die Hobelbank“, sagte er schließlich, seine Stimme tief, fast zu ruhig für das, was kommen würde. „Und rühr dich nicht, bis ich es sage.“

Du gehorchtest – nicht aus Zwang, sondern aus Lust. Was jetzt kommt, ist nicht nur für ihn. Es ist für euch beide.

Aber vor allem… für dich.