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Aufrufe: 293 Created: Vor 1 Monat Updated: Vor 1 Monat

Der alte Zahnarztstuhl

Die Untersuchung

Dann betrat der Zahnarzt den Raum. Ohne großes Vorgeplänkel trat er an den Stuhl heran. „Wir machen das zügig, Frau ….“, sagte er, während er seine Instrumente bereit legte. Seine Bewegungen waren routiniert, klar, aber die Art, wie er die Instrumente hielt, ließ Mara zusammenzucken.

“Beschwerden?”, fragte er beiläufig ab, und Mara schüttelte den Kopf. Sie setzte an, dass sie ja wegen des Bonusheftes hier sei, wurde vom Zahnarzt aber jäh gestoppt.

“Mund auf!”, befahl er mit knappen Worten und schob seine Instrumente in ihren Mund.

Die Untersuchung begann – rasch, effizient, aber überraschend grob. Mara spürte, wie die Instrumente in ihrem Mund tasteten, drückten, minimal rissen und dröhnten, wie ein Echo aus alten Kindheitserinnerungen. Die Fixierung der Arme uns der Stuhl – alles verstärkte das Gefühl der Ausgeliefertheit. Sie konnte sich nicht wehren, nicht zurückziehen, nur den Kopf neigen, wie der Zahnarzt es verlangte, und die scharfen, klinischen Berührungen über sich ergehen lassen.

Der Zahnarzt zog den Rollhocker heran, stellte das Licht so ein, dass es direkt in Maras Augen blendete, und schob den Spiegel in ihren Mund. „Weit auf… weiter… so.“ Seine Stimme klang sachlich, ohne Wärme, als würde er eine Maschine prüfen.

Er tastete mit der Sonde über jeden Zahn, drückte hier, kratzte dort, und diktierte in einem ruhigen, monotone Rhythmus: „27: Randspalt, Amalgam. 25: Füllung porös. 16: Fissurverfärbung. 14: okklusal rissig.“ Jede Zahl, jede Beschreibung klang wie ein Urteil – nüchtern, endgültig.

Mit jedem Werkzeug, das in ihren Mund kam, mischte sich Angst mit einem merkwürdigen, fast prickelnden Bewusstsein ihrer eigenen Hilflosigkeit. Sie wusste, dass es nur eine Kontrolle war, und doch fühlte sich jeder Griff, jeder Druck, jede Bewegung des Zahnarztes wie ein kleines Machtspiel an, in dem sie selbst keinerlei Kontrolle hatte.

Trotzdem wünschte sie, sie würde verstehen, was der Zahnarzt da murmelte. Sie versuchte sich zu beruhigen. Daran zu erinnern, dass bereits beim letzten Mal viel gebohrt wurde, und diesmal alles okay sein dürfte. So richtig glauben wollte ihr Unterbewusstsein ihr nicht.

Während irgendwelche unverständlichen Codes diktiert und die Sonde Zahn um Zahn abkratze, verfiel Mara in eine Art Trance. Dann fokussierten sich Maras Gedanken auf das Lätzchen und auf den Klettverschluss im Nacken, um das Kratzen des Metalls an ihren Zähnen zu vergessen. Aber die Kommentare des Arztes ließen ihre Gedanken nicht los. Randspalt… porös… rissig. Jedes Wort fühlte sich an wie ein Schlag gegen ihre Selbstbeherrschung.

Er arbeitete schnell, fast beiläufig, schien nicht zu bemerken, wie sie unter dem Lichtkegel die Augen zusammenkniff. Die Fesseln hielten ihre Arme unbeweglich, während der Spiegel immer wieder gegen die Mundwinkel stieß.

„Gut, dann machen wir das gleich alles in einem Rutsch“, sagte er plötzlich und Mara schreckte aus ihrer Gedankenverlorenheit hoch. Er legte Spiegel und Sonde zurück und griff einem klobigen schwarzen Gummiblock.

Schockstarre durchlief Mara - was denn, er hat doch noch gar keine Diagnose verkündet. Was genau soll denn gemacht werden? Und wann, da habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden.

All das interessierte den Zahnarzt nicht. Er agierte, als wäre Mara nur eines von vielen Objekten in seinem Stuhl, das repariert werden soll.

Mara versuchte, den Gang der Dinge zu unterbrechen und die Kontrolle zurückzugewinnen: “Was genau ist die Diagnose?”, fragte sie so selbstbewusst wie möglich. “Ich wollte ja erstmal nur…”, und wollte betonen, dass es ihr nur um den Stempel im Bonusheft geht - soweit kam sie aber nicht, der Doktor bügelte ab.

“Mund nochmal auf!”, ordnete er an und unterstützte diesen Befehl mit einem festen Griff um Maras Unterkiefer. Mit einem Daumen in ihrer Unterlippe schob er ihren Mund routiniert auf.

Mit der anderen Hand platzierte er diesen schwarzen Gummiblock in ihrem Mund. Er schob ihn geschickt und kraftvoll zwischen ihre Zähne und zwang sie so, den Mund noch weiter zu öffnen.

Einmal geöffnet, gab es kein Zurück. Der Gummiblock verkeilte sich und hinderte sie daran, ihren Mund wieder zu schließen. Auch das Reden wurde unmöglich.

Panik stieg in ihr auf, als die Helferin auf der anderen Seite den Sauger vorbereitete, während der Zahnarzt die Bohreinheit näher zog. Gleichzeitig fuhr der Behandlungsstuhl weiter in Liegeposition.

“Es gibt leider ein bisschen was zu tun”, eröffnete ihr der Zahnarzt schließlich knapp, während die Helferin bereits den Sauger in Maras Mund platzierte.

‘Was genau? Wo? Wieviel?’ - Mara hätte gerne ein paar mehr Details, stattdessen heult bereits der Bohrer auf.

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spankinglover Vor 1 Woche 1
sauers Vor 1 Woche 3
Henk de G Vor 4 Wochen 3
zahnfritz Vor 1 Monat 3