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Der alte Zahnarztstuhl

Das Wiedersehen

Als Mara die Tür zur Praxis öffnete, traf sie sofort dieser vertraute, leicht muffige Geruch nach Desinfektionsmittel und Politur. Das Wartezimmer sah aus wie aus einem alten Foto: braune, abgewetzte Ledersessel, die glatten, kalten Armlehnen, die schwere Uhr an der Wand, die immer ein bisschen zu laut tickte. Alles war so, wie sie es in Erinnerung hatte, und gleichzeitig war es anders – sie hatte gehofft, es würde nicht mehr so präsent sein.

Die Empfangsdame lächelte. Für Mara wirkte das Lächeln aufgesetzt und sie bildete sich ein, ein sadistisches Glitzern in den Augen der Empfangsdame zu sehen.

Mara nannte ihren Namen und das Lächeln der Empfangsdame wurde breiter. “Schön, Sie wiederzusehen, Frau …”. Offenbar war das “Wiedersehen” hier in der Praxis nicht unbedingt normal. Mara bereute es schlagartig, diesen Termin hier ausgemacht zu haben. Warum hat sie sich nicht früher um einen Termin gekümmert? Wut über sich stieg in ihr auf.

Stattdessen nickte Mara stumm. Sie konnte den Blick nicht vom Flur abwenden, wo durch eine geöffnete Tür eines der Behandlungszimmer zu sehen war. Ihr Magen krampfte sich zusammen, aber gleichzeitig spürte sie dieses seltsame Kribbeln – eine Mischung aus Nervosität und fast voyeuristischer Faszination.

Ihr Herz schlug schneller, ein kaum unterdrücktes Zittern lief durch ihren Körper. Ihre Gedanken kreisten: Nur Kontrolle… nur Kontrolle… ich muss den Stempel im Bonusheft. Die rationale Stimme in ihr kämpfte gegen die alte, instinktive Angst an.

“Frau …, bitte folgen sie mir!”. Die Helferin stand unvermittelt neben Mara im Wartebereich, Mara hatte sie nicht kommen sehen. Mit einer Akte in der Hand deutete sie auf den Flur.

Mara schluckte und folgte schließlich der Helferin den Flur entlang. Vor Behandlungszimmer 2 blieb sie stehen und bat Mara hereinzutreten.

Mara stockte auf der Schwelle für einen Moment - ihr Blick fiehl auf den altmodischen Behandlungsstuhl, in dem sie schon letztes Mal gesessen hat. ihr Herz begann schneller zu schlagen. Dunkelbraunes Leder, hohe Armlehnen – und an jeder Lehne die stabilen Handgelenkfesseln.

Sie erinnerte sich sofort an das seltsame Kribbeln, das sie damals gespürt hatte, eine Mischung aus Angst und merkwürdiger Faszination, die sie veranlasst hat, sich einfach mal in den Stuhl zu setzen. Auch jetzt arbeiteten widersprüchliche Gefühle in ihr.

Ihre Augen konnten sich nicht mehr von den Manschetten an den Armlehnen des Stuhls lösen, gleichzeitig sagte ihr der Verstand, dass sie sich nicht darauf einlassen sollte.

„Ähm… ich… diese Fesseln sind heute wirklich nicht nötig“, sagte sie mit leiser Panik und trat einen Schritt zurück. „Es ist doch nur eine Kontrolle, ich werde auch so still sitzen bleiben.“

Die Helferin lächelte mit einem mitleidsvollen Blick, erklärte dann aber bestimmt: „Ganz bestimmt”, lächelt sie bestätigend, “nehmen Sie erstmal einfach Platz, sie wollen es ja sicher auch schnell hinter sich bringen.“

Mara seufzte, ihre Hände ballten sich nervös. Ein kleiner Widerstand regte sich in ihr, fast kindlich, und gleichzeitig spürte sie ein seltsames Kribbeln in den Armen. Sie wollte protestieren, aber die Worte verhedderten sich in ihrem Hals. Langsam ließ sie sich auf den Stuhl sinken, spürte das Leder unter ihren Oberschenkeln und das kühle Leder der Armlehnen an ihren Seiten. Ihre Hände legt sie in den Schoß, um den Manschetten gar nicht erst zu nahe zu kommen.

“Die Arme bitte auf die Armlehnen”, erklärt die Helferin, während sie gleichzeitig Maras Oberarme mit etwas zu viel Druck anfasste und nach oben zog.”. Dieser Griff erzeugte einen unangenehmen Schmerz, so dass Mara widerwillig ihre Arme anhob.

„Es… es ist wirklich nicht nötig… Sie haben doch gesagt, dass…“, murmelte Mara, während die Helferin sanft, aber bestimmt Maras Arme auf den Armlehnen positionierte. Dann klickten die Verschlüsse der Manschetten. Von einen Moment zum nächsten waren Maras Handgelenke sicher fixiert, ein merkwürdiges Spannungsgefühl breitete sich in ihr aus. Ihr Protest verebbte: Ein Teil von ihr sträubte sich innerlich, wollte aufspringen, wollte weg, während ein anderer Teil fasziniert war von der Klarheit dieses fixierten Moments – die absolute Sicherheit, die Kontrolle, die sie gleichzeitig gefangen nahm.

Mara schluckte schwer. Die Angst, die sie fühlte, vermischte sich mit einem prickelnden Gefühl, das sie nicht recht benennen konnte.

Ihre Handgelenke waren fest durch die stabilen Lederriemen fixiert. Sie atmete tief durch, versuchte sich selbst zu beruhigen: Es ist nur eine Kontrolle. Es wird nichts passieren.

Während die Helferin noch letzte Vorbereitungen traf, versuchte Mara, sich in der Position zu entspannen. Leichter gesagt, als getan. Ein Haar kitzelte an der Nase, und der reflexartige Versuch, das Haar mit der Hand wegzuwischen scheiterte an der Enge der Lederriemen.

Die Helferin zog ein glänzendes Lätzchen hervor, dünn und gummiartig, mit einem Klettverschluss, der sich kratzig auf ihrer Haut anfühlte, als sie es vorsichtig um Maras Hals legte. „Nur kurz, das schützt Ihre Kleidung“, sagte sie freundlich, während Mara den kühlen, leicht klebrigen Stoff spürte, der sich eng an ihre Schultern schmiegte. Die untere Ecke des Lätzchens hatte sich umgeschlagen, und instinktiv wollte Mara es glätten - aber ohne ihre Arme war es schwierig. Vielleicht würde die Helferin das gleich sehen und korrigieren.

Sie zitterte leicht, ein Teil ihres Widerstands schmolz unter der sorgfältigen, fast mechanischen Handhabung der Helferin dahin.

“Kopf anheben”, lautete das knappe Kommando der Helferin. Mara gehorchte und als sie den Kopf wieder anlehnte, senkte er sich in eine ergonomische Kopfstütze, die den Hinterkopf sicher umschloss und gleichzeitig fixierte.

Dann verstellte die Helferin den Stuhl, drückte auf die Hebel an der Seite. Langsam sank Mara nach hinten, bis sie beinahe horizontal lag. Die Armlehnen und die Fesseln fixierten sie noch fester, ihre Arme unbeweglich. Sie spürte das Leder am Rücken und unter den Oberschenkeln, den leichten Druck der Lehnen an den Seiten. Ein Schauer durchlief sie – je tiefer sie in die liegende Position glitt, desto kleiner und ausgelieferter fühlte sie sich.

„Alles gut?“, fragte die Helferin noch einmal, während sie die letzten Einstellungen überprüfte. Mara nickte nur stumm, ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Sie konnte kaum atmen, ohne die Fesseln zu spüren, die Arme wie von Stahl gehalten. Jede Bewegung war unterdrückt, jeder Versuch, sich aufzurichten, unmöglich.

War das die richtige Entscheidung, wieder hierher zu kommen? Zweifel stiegen in Mara hoch, als die Helferin sie im Raum alleine ließ und erklärte, Herr Doktor käme gleich.

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Hummelprinzessin Vor 1 Monat 1