24 Stunden – Anweisung. Untersuchung. Gehorsam.

Die Anweisung

Hannah, hallte es durch die Laborräume.

„Ich komme! Was gibt’s, Lisa?“, fragte Hannah verwundert, während sie ihre Schutzbrille abnahm.

„Die Personalleiterin hätte gern, dass du um 11 Uhr ins Büro von Herrn Watson kommst. Sie hat aber nicht gesagt, worum es geht. Hast du irgendwas ausgefressen?“, fragte Lisa mit einem spöttischen Grinsen.

„Nein, nicht dass ich wüsste. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes“, entgegnete Hannah leicht nervös. Dann verließ sie das Labor in Richtung der Umkleiden.

Unruhig suchte die 28-Jährige sich eine ruhige Ecke, um über den bevorstehenden Termin nachzudenken. Sie kannte den Geschäftsführer nur vom Hörensagen – und von einem flüchtigen Blick bei der letzten Weihnachtsfeier. Seit fast zehn Jahren arbeitete sie nun im Labor des großen Pharmakonzerns, war mit ihrer Tätigkeit zufrieden und hatte sowohl vom Team als auch von ihrem direkten Vorgesetzten regelmäßig positives Feedback erhalten.

Dieser Termin muss also eigentlich etwas Gutes bedeuten, versuchte sie sich innerlich zu beruhigen. Vielleicht sogar eine Beförderung?

Sie hatte noch zwei Stunden Zeit und versuchte, sich so gut es ging mit Arbeit abzulenken. Doch ihre Gedanken schweiften immer wieder ab zu Herrn Watson – dem geheimnisvollen Geschäftsführer, der selten vor Ort war und sich in den Laborbereichen ohnehin kaum blicken ließ.

Sie erinnerte sich, wie sie ihn auf der Weihnachtsfeier aus der Ferne gesehen hatte. Groß, vermutlich Anfang bis Mitte vierzig, dunkles Haar, markante Gesichtszüge und ein leicht verwegener 9-Tage-Bart. Sein maßgeschneiderter Anzug hatte damals perfekt gesessen – und auch wenn sie sich das nie laut eingestanden hätte: sie fand ihn ausgesprochen attraktiv. Aber das war aus der Ferne – man kann sich ja auch täuschen, redete sie sich ein.

Als es zehn vor elf war, machte sie sich auf den Weg quer über das Firmengelände, denn das Büro des Geschäftsführers lag am anderen Ende des Standorts. Wie es sich für eine Laborantin gehörte, trug sie ihren weißen Kittel über einer hellen Jeans und einem schlichten T-Shirt. Nur die klobigen Sicherheitsschuhe hatte sie gegen ihre privaten Sneakers getauscht – ein kleines Zugeständnis an die Optik, schließlich wollte sie einen guten Eindruck machen.

Je näher sie dem Büro kam, desto heftiger pochte ihr Herz. Ganz ohne erkennbaren Grund fühlte sie sich plötzlich nervös – fast wie bei einem Vorstellungsgespräch.

Mit einem tiefen Atemzug klopfte sie an die schwere Holztür.

Ein paar Sekunden Stille. Dann ein bestimmtes: „Herein.“

Sie öffnete die Tür und trat ein. Vier Meter entfernt, direkt in der Blickachse zum Eingang, saß Herr Watson hinter einem massiven Schreibtisch aus dunkler Eiche – in einem großen Ledersessel. Der Eindruck von der Weihnachtsfeier bestätigte sich: Er war sehr attraktiv. Und doch ging eine bestimmte Aura von ihm aus – ernst, kontrolliert, überlegen. Sie spürte, wie ihr ein leichter Schauer über den Rücken lief.

Er trug einen dunklen Maßanzug, das schwarze Hemd darunter verstärkte seinen dominanten Auftritt.

„Guten Tag, Herr Watson“, sagte sie leise und schaute sich suchend im Raum um – doch es war kein Besucherstuhl zu sehen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zwei Meter vor dem Schreibtisch aufrecht hinzustellen und zu warten. Das ließ ihren Puls noch weiter steigen – diese ungewohnte, leicht unterwürfige Gesprächsposition machte sie nervös.

Herr Watson musterte sie schweigend, langsam, mit einem Blick, der ihr das Gefühl gab, als könne er jede ihrer Regungen lesen.

Zum Glück trage ich den Kittel, dachte sie flüchtig, der gibt mir wenigstens ein bisschen Schutz vor diesen durchdringenden Augen.

Nach ein paar Sekunden sprach er endlich – mit tiefer, ruhiger Stimme:

„Schönen guten Tag, Hannah. Ich nehme an, du weißt nicht, warum du heute hier bist?“

„Nein“, erwiderte sie stockend. Die Ungewissheit und seine kontrollierte Präsenz machten sie zunehmend nervöser.

Ohne Umschweife begann er, von der letzten Weihnachtsfeier zu erzählen. Dass sie gut organisiert war. Dass er – obwohl todmüde von einer Dienstreise aus Asien – viel Spaß hatte. Und dass ihm etwas aufgefallen sei.

Sein Ton wurde ernster, fast kalt.

„Ich habe dich gesehen. Du hast ein schwarzes, knielanges Kleid getragen. Deine strohblonden Haare haben im Licht der Tanzfläche geglänzt. Aber was mir besonders in Erinnerung geblieben ist: Eine männliche Hand, die unter deinem Kleid auf deinem Hintern lag.“

Hannahs Herz rutschte ihr in die Hose. Ihre Knie wurden butterweich, ihre Wangen färbten sich augenblicklich feuerrot.

Nein... bitte nicht... Sie spürte, wie sich alle Muskeln in ihrem Körper anspannten. Es war, als würde die Zeit stillstehen. Sie stand vor dem mächtigsten Mann der Firma – und er konfrontierte sie mit einem Moment, den sie selbst am liebsten vergessen hätte.

Der Gedanke daran, wie die Stimmung auf der Weihnachtsfeier ausgelassen gewesen war, wie der Alkohol ihre Hemmungen gesenkt hatte – und wie dann, zwischen Lachen, Musik und flüchtigen Berührungen, die Hand ihres Kollegen spielerisch unter ihr Kleid geglitten war und schließlich auf ihrem Po zur Ruhe kam – ließ ihr Gesicht heiß werden. In dem Moment hatte es sich überraschend gut angefühlt… vielleicht zu gut. Sie hatte sich, halb beschwipst, nicht gewehrt. Doch dass er – Herr Watson – das gesehen hatte… und nun so direkt ansprach, war ihr unendlich peinlich.

Hannah war nie besonders selbstbewusst gewesen. Trotz ihrer Größe von 1,78 m, den langen schlanken Beinen und einem wirklich schönen Körper, wie sie selbst manchmal zögerlich zugab, kämpfte sie oft mit Selbstzweifeln. Besonders mit ihrer Oberweite – 75A – war sie nie ganz zufrieden.

Dafür war sie umso stolzer auf ihren Po: rund, straff, weiblich – oft das erste, was man an ihr bemerkte. Zusammen mit ihrem hübschen Gesicht, den blauen Augen und den langen blonden Haaren war sie eigentlich eine auffällige Erscheinung.

Doch all das half ihr gerade kein Stück. Peinlich berührt senkte sie den Blick zu Boden, unfähig, etwas zu sagen.

Herr Watsons Stimme wurde nun schärfer. Er sprach fünf Minuten lang – sachlich, aber mit einer klaren Strenge – über Anstand, Professionalität, und wie solche Vorfälle das Ansehen und die Produktivität der Firma gefährden könnten. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er solches Verhalten nicht dulden würde.

Hannah spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Noch immer wagte sie es nicht, aufzusehen. Jede Sekunde fühlte sich an wie eine Stunde.

Schließlich holte sie zitternd Luft.

„Ich verstehe, Herr Watson“, sagte sie leise, fast tonlos. „Und Sie haben recht. Es war unprofessionell. Ich habe mich mitreißen lassen… und es war ein Fehler.“

Sie hob den Blick, zwang sich, ihm in die Augen zu sehen – auch wenn es ihr schwerfiel. „Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Verhalten.“

Er sah sie ruhig an, verschränkte die Arme. In seinem Blick lag keine Wut, aber auch kein Mitleid – nur nüchterne Erwartung.

„So ein Verhalten“, fuhr er fort, „wirft immer auch die Frage auf, ob jemand seine Position im Unternehmen ernst genug nimmt. Ob persönliche Impulse über dem Unternehmensimage stehen. Das kann ich nicht ignorieren.“

Hannahs Magen krampfte sich zusammen. Die Angst, die sie zuvor nur diffus gespürt hatte, wurde plötzlich sehr real. Was, wenn er mich tatsächlich gehen lässt?

„Bitte…“, ihre Stimme war nun eindringlicher, „ich weiß, das war falsch. Und ich bereue es zutiefst. Aber… ich bitte Sie, mir noch eine Chance zu geben.“

Sie trat einen kleinen Schritt näher an den Schreibtisch heran. „Diese Arbeit bedeutet mir alles. Ich bin seit fast zehn Jahren hier. Ich liebe, was ich tue – und ich weiß, dass ich einen guten Job mache. Wenn ich das verliere…“

Sie zögerte, senkte den Blick kurz – dann sah sie ihn wieder an, entschlossen, wenn auch mit brüchiger Stimme.

„Ich habe hier mein Leben aufgebaut. In der Region gibt es keine vergleichbare Stelle. Ich müsste wegziehen, alles aufgeben… Ich bitte Sie, Herr Watson – entlassen Sie mich nicht.“

Einen Moment lang war es still im Raum.

Er ließ sich langsam wieder in seinen Sessel sinken, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

„Ich sehe, dass Ihnen das nahegeht. Und ich erkenne an, dass Sie Ihre Verantwortung nicht von sich schieben.“ Seine Stimme war ruhiger, fast nachdenklich. „Ich bin nicht daran interessiert, gute Mitarbeiter ohne Not zu verlieren. Aber ich bin auch nicht bereit, die Sache einfach unter den Tisch zu kehren.“

Hannah nickte hastig. „Ich bin bereit, Konsequenzen zu tragen – in welcher Form auch immer. Ich möchte zeigen, dass ich aus dem Fehler gelernt habe.“

Watson lehnte sich zurück, verschränkte die Hände vor der Brust und ließ seinen Blick schweigend auf ihr ruhen. Sekunden vergingen, ehe er ruhig zu sprechen begann – seine Stimme war tief, kontrolliert, beinahe lehrmeisterlich.

„Ich wurde früh dazu erzogen, mich meinen Fehlern direkt zu stellen. Kein Drumherumreden, kein Wegducken. Wer etwas falsch macht, muss es wiedergutmachen – nicht irgendwann, sondern sofort. Und er darf diesen Fehler nie wieder begehen.“

Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort – seine Stimme nun einen Ton dunkler.

„Ich werde dir die Chance geben, deinen Fehler auszubessern. Und damit die Möglichkeit, in diesem Unternehmen zu bleiben. Denn ich erkenne gutes Personal, wenn ich es sehe – und ich vergeude es nicht leichtfertig.“

Er lehnte sich etwas vor. In seinen Augen lag nun etwas Unausweichliches, etwas, das ihr den Atem stocken ließ.

„Aber ich mache dieses Angebot nur ein einziges Mal. Deine Verfehlung… wird aus meinem Gedächtnis gelöscht – in 24 Stunden. Innerhalb dieser 24 Stunden“, seine Stimme senkte sich, wurde eindringlich, fast bedrohlich, „gehörst du ganz mir.“

Hannahs Blick schoss zu ihm – überrascht, fassungslos, sprachlos.

„Was…?“, brachte sie mühsam hervor. Ihr Kopf glühte, die Hitze stieg ihr bis in die Ohren. „Was genau bedeutet das?“

Sie wusste nicht, ob sie überhaupt eine Antwort wollte. Und doch musste sie es wissen.

Watsons Blick blieb ruhig, beinahe regungslos – nur seine Augen sprachen eine klare Sprache. Es war nicht einfach ein Vorschlag. Es war eine Anordnung, verpackt in diplomatische Worte. Wer bleiben wollte, musste zahlen. Auf seine Art.

Hannahs Kehle war wie zugeschnürt. Ihr Körper fühlte sich plötzlich schwer an. Ihre Gedanken rasten.

War das sein Ernst?

Sie stand reglos da, mit hochrotem Kopf, unfähig, sich zu rühren. Ein Teil von ihr wollte aufspringen, gehen, protestieren. Doch ein anderer… wusste: Wenn sie diese Tür jetzt schloss, würde sie sie nie wieder öffnen können.

Sie stand reglos da, mit hochrotem Kopf, unfähig, sich zu rühren. Ein Teil von ihr wollte aufspringen, gehen, protestieren. Doch ein anderer… wusste: Wenn sie diese Tür jetzt schloss, würde sie sie nie wieder öffnen können.

Watson sah sie ruhig an, dann sprach er. Nur in knappen, sachlichen Worten – als würde er über einen Vertrag sprechen, nicht über sie.

„Du wirst mir für 24 Stunden zur Verfügung stehen. Was in dieser Zeit geschieht, bestimme allein ich. Du wirst gehorchen – ohne Widerrede. Bedingungslos.“

Seine Stimme war ruhig, aber unmissverständlich.

„Wenn du dich dafür entscheidest, gibt es kein Zurück. Keine Diskussion. Kein Aufbegehren.“

Hannahs Magen zog sich zusammen. Ihr wurde heiß, obwohl ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, ihre Knie fühlten sich weich an. In ihrem Kopf tobte ein Sturm aus Fragen, Angst – und einer brennenden Ungewissheit.

Was genau würde er tun? Wie weit würde er gehen?

Sie konnte es sich denken. Und doch… nicht sicher sein.

Klar war nur eins: Sie würde sich ihm ausliefern. Komplett. Für einen ganzen Tag.

Watson erhob sich langsam, trat einen Schritt näher an sie heran. Nicht bedrohlich – aber nah genug, um sie zu spüren. Um ihre Nervosität fast greifbar zu machen.

Er musterte sie mit kühlem Blick. Dann verzog sich sein Mund zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln. Eher amüsiert als freundlich.

„Du hast Angst“, sagte er ruhig. „Das ist gut. Angst bringt Klarheit. Bevor die 24 Stunden beginnen, musst du eine Eignungsprüfung ablegen. Ein medizinischer Test.”

Er sah sie an, ernst.

„Nur wer ihn besteht, kann dienen. Fällst du durch, ist das Kapitel hier und heute beendet. Dann wird dein Vertrag mit sofortiger Wirkung beendet.“

Die Sekunden verrannen. Stille. Nur das leise Summen der Klimaanlage und Hannahs flacher Atem waren zu hören.

Watson ließ ihr keine weiteren Erklärungen. Nur eine letzte, klare Frage.

„Wie entscheidest du dich?“

Hannah begann innerlich zu verzweifeln. Eingeschüchtert, mit rasendem Herzen und keinem klaren Gedanken, wie sie aus dieser Situation herauskommen sollte. Sie hatte keine Erfahrung darin, sich gegen so etwas zu wehren – schon gar nicht, wenn es so unerbittlich und kalt formuliert wurde. Und trotz der Angst wollte sie mit aller Kraft im Unternehmen bleiben. Auch wenn das bedeutete, sich Herrn Watson vollkommen unterzuordnen.

Noch mehr als vor der Aussicht, ihm zu „gehören“, fürchtete sie sich vor dem angekündigten medizinischen Test. Was genau meinte er damit? Wollte er sie selbst untersuchen? Oder – schlimmer noch – war noch jemand anderes daran beteiligt?

Hannah hatte keine Angst vor Ärzten, aber einen tiefen Respekt. Schon immer war es ihr unangenehm gewesen, sich bei Untersuchungen auszuziehen, sich ansehen und anfassen zu lassen. Die Vorstellung, das nun unter diesen Bedingungen tun zu müssen, ließ sie beinahe erstarren.

Doch es blieb ihr wohl keine Wahl.

Mit krächzender, nervöser Stimme flüsterte sie:

„Einverstanden… Ich werde 24 Stunden zu Ihrer Verfügung stehen.“

Eine einzelne Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und lief über ihre erhitzte Wange.

In diesem Moment lehnte sich Herr Watson zurück, sein Blick zufrieden. Dann streckte er die Hand aus und drückte wortlos auf einen Knopf an seinem Schreibtisch.

Comments

peter008 Vor 1 Woche
Phantomias Vor 2 Wochen