Er griff zu dem Luft-Wasser-Spray, spülte die Kavität aus. Kaltes Wasser schoss in den aufgebohrten Zahn, der empfindlich nah an der Pulpa und damit dem Nerv exkaviert war. Mara zuckte trotz Fixierung.

„Ganz ruhig … gleich vorbei.“

Mara hielt den Atem an, als er mit der Sonde in dem aufgebohrten Zahn herumstocherte. Endlich legte er das Instrument zurück auf den Tray und Mara atmete auf.

Ihre Nase juckte, und sie hätte gerne mit der Hand darüber gewischt, aber ihre Hände waren immer noch sicher an den Armlehnen fixiert.

“Der Zahn dahinter ist noch nicht behandlungsbedürftig”, erklärte der Zahnarzt, und Mara entspannte sich weiter, “da waren wir bei der Kontrolle vielleicht etwas zu genau.”

Hieß das, sie war fertig? Hoffnung keimte in ihr auf.

“Dann kümmern wir uns nur noch um die Karies im Zahnzwischenraum hier weiter vorne”. Maras Hoffnung zerschlug sich in Sekundenbruchteilen.

‘Nein, bitte nicht’, flehte sie innerlich und zerrte unbewusst an den Gurten, bis ihr die Helferin eine Hand auf den Arm legte. “Schön tapfer sein, ist auch gleich vorbei”, beruhigte die Helferin und bevor Mara noch irgendwie reagieren konnte, hatte sie wieder den Bohrer im Mund.

Der kräftige Druck des Bohrers ließ die Bohrspitze schnell in den Zahn versinken. Schnell stellte sich ein ziehender Schmerz ein, nicht ganz so schlimm, wie vorher - aber wie weit runter würde er noch bohren?

Der Zahnarzt verzog keine Miene, als er mehr und mehr Zahnsubstanz abtrug. Mara hätte gerne die Hand gehoben und um eine Pause gebeten, aber man ließ ihr keine Chance.