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Aufrufe: 201 Created: Vor 2 Wochen Updated: Vor 2 Wochen

Der alte Zahnarztstuhl

Noch nicht ganz…

Das Ziehen nahm zu, und in Maras Kopf drehte sich alles. Dieser unangenehme Schmerz ließ ihre Sinne schwinden. Ihr Geist war nur noch auf den Bohrer in ihrem Zahn fokussiert, alles um sie herum verschwamm und verschwand schließlich in einem Schwarz. Es gab nur noch das grelle Licht der Untersuchungslampe, den Bohrer und ihren Mund.

Der Zahnarzt arbeitete zügig und routiniert, und jeder Handgriff zeugte davon, dass er wusste, was er tat. Allerdings war seine Behandlung alles andere als empathisch, er führte den Bohrer wie ein Roboter immer tiefer in den Zahn, ohne die geringste Notiz von Maras Unwohlsein zu nehmen.

Wie durch einen Schleier drang das Pfeifen des Bohrers, und das Schlurfen des Saugers in Maras Ohren. Das Ziehen war längst ein Brennen geworden, das immer wieder unvermittelt stärker aufloderte. Fester und fester krampften sich ihre Hände in die Armlehnen, während ihre Handgelenke fest durch die Handmanschetten fixiert blieben.

‘Ich muss gleich stöhnen’, ging es ihr durch den Kopf und sie stellte sich vor, wie sie laut aufstöhnte. Natürlich hatte es keinen Effekt, der Bohrer arbeitete sich weiter unerbittlich weiter. Wieder stöhnte sie gedanklich laut auf, und diesmal registrierte sie, wie ein Echo ihres Stöhnens durch diesen Schleier zu ihren Ohren drang. Hatte sie gerade wirklich laut aufgestöhnt?

Wenn dem so gewesen war, ließen sich weder der Zahnarzt, noch die Helferin etwas anmerken. Mit professioneller Konzentration arbeiten sie weiter und Mara wollte nur noch, dass es aufhört. Sie zerrte an den Gurten - ohne Erfolg. Tränen traten in ihre Augen, teils vor Schmerz, teils vor ihrer Hilflosigkeit.

Sie hätte fast laut aufgeschrien, als der Bohrer plötzlich stoppte und zurück in die Halterung fuhr.

Mara sackte in den Stuhl.