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Lilly und Leon - Die Reise

Kapitel 3 – ein unerwarteter Notfall

Die ersten drei Tage in Kuba flogen in einem einzigen, rauschenden Wirbelwind aus Sonne, Sand und Glück an uns vorbei. Es war das pure, unbeschwerte Leben. Gleich am ersten Morgen nach der Ankunft wurden wir von der strahlenden Sonne geweckt. Den Großteil von Tag 1 verbrachten wir am Strand. Der Sand war so fein wie Puderzucker, und das Meer schimmerte in einem Türkisblau, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Wir lagen stundenlang faul in der Sonne, planschten im warmen Wasser und nippten an fruchtigen Cocktails. Es war die Art von tiefer Entspannung, die nur ein Karibikurlaub bieten kann.

Tag 2 sollte etwas actionreicher werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück direkt am Meer beschloss Leon, dass wir Jet-Ski fahren mussten. Ich war zunächst skeptisch, aber die Geschwindigkeit, das salzige Wasser, das mir ins Gesicht spritzte, und die Art, wie Leon mich von hinten festhielt, machten es zu einem unglaublichen Adrenalinrausch. Als wir außer Atem und lachend an den Strand zurückkehrten, lernten wir Mia und Niklas kennen, ein deutsches Paar, das ebenfalls in unserem Resort wohnte. Mia war genau so lebhaft wie ich, und Niklas so ruhig und entspannt wie Leon. Wir verstanden uns auf Anhieb, redeten stundenlang über alles Mögliche und beschlossen spontan, den Höhepunkt unserer Woche vorzuziehen: eine gemeinsame Nacht in Havanna.

Am Abend des dritten Tages machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt. Leon hatte ein privates Taxi organisiert, das uns durch die tropische Nacht fuhr. Als wir in den Gassen von Havanna ankamen, war es, als würden wir in eine andere Zeit eintauchen. Die Luft vibrierte vor Musik, Autos aus den Fünfzigern glänzten in leuchtenden Farben, und aus jeder Tür drang der Duft von Zigarren und gegrilltem Essen. Wir setzten uns in eine kleine, belebte Bar mit Kopfsteinpflaster, wo eine Live-Band Salsa spielte. Die Stimmung war elektrisierend. Wir tanzten, lachten und bestellten Mojito um Mojito. Die Musik riss uns mit. Leon sah mich in diesem Moment der puren Freude an, sein Blick war so intensiv, dass er mir den Atem nahm. Er zog mich an sich und flüsterte mir ins Ohr, wie sehr er mich liebt. Es war der perfekte Ausdruck unserer Liebe und Lebensfreude, umgeben von der kubanischen Euphorie.

Allerdings war ich nicht gerade für meine Trinkfestigkeit bekannt, und irgendwann bemerkte ich, dass die Welt etwas zu schnell rotierte. Der Rum hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Ich erinnere mich nur noch bruchstückhaft, dass Leon mich sanft aus der Bar führte, sich bei Mia und Niklas verabschiedete und das Taxi zurück zum Resort organisierte. Auf dem Weg zum Hotel musste Leon mich stützen. Ich taumelte, mein Kopf dröhnte, und mir war furchtbar übel. Leon wickelte seinen starken Arm fest um meine Taille und führte mich geduldig. Er flüsterte mir beruhigende Worte zu und kümmerte sich nicht darum, dass ich wahrscheinlich wie eine Betrunkene roch und aussah. Er war nur besorgt um mich.

Als wir endlich im Hotelzimmer ankamen, konnte ich mich nicht schnell genug ins Badezimmer retten. Mir wurde so schlecht, dass ich mich übergeben musste. Ich schämte mich zutiefst und wünschte mir nichts mehr, als im Boden zu versinken. Doch Leon tat etwas, das mein Herz zum Schmelzen brachte. Anstatt genervt oder angewidert zu sein, kniete er neben mir nieder, hielt mir zärtlich meine dunkelblonden Haare aus dem Gesicht und strich mir beruhigend über den Rücken. Er sagte kein Wort, das mich beschämt hätte, nur leise, liebevolle Zusprüche. Nachdem ich fertig war, wusch er mir vorsichtig das Gesicht ab, gab mir Wasser und half mir, zurück ins Bett zu kommen. Er zog mir die schmutzigen Klamotten aus und deckte mich zu. Er legte sich neben mich, zog mich an seine breite Brust und küsste meine Stirn. "Schlaf jetzt, mein Schatz. Das passiert", murmelte er leise. In diesem Augenblick, als ich mich so klein, schwach und elend fühlte, wusste ich, dass ich ihn mehr liebte als alles andere auf der Welt. Seine herzzerreißende Zärtlichkeit in diesem Moment der Schwäche war der wahre Beweis seiner Liebe.

Ich wachte mit dem schlimmsten Hämmern in meinem Kopf auf, das ich je erlebt hatte. Es fühlte sich an, als würde jemand mit einem Vorschlaghammer gegen meine Schläfen schlagen. Der kleinste Versuch, mich zu bewegen, führte sofort zur Übelkeit, und schon bald kniete ich wieder über der Toilettenschüssel. Ich war fix und fertig.

Leon war sofort zur Stelle. Er hielt mir wieder die Haare und strich mir beruhigend über den Rücken. Seine rührende Geduld war das Einzige, was mich in meiner elenden Verfassung ein wenig beruhigte. Er gab mir Wasser, das ich aber nach wenigen Minuten wieder erbrechen musste.

Ich lag zitternd im Bett, als er sich besorgt neben mich setzte. „Schatz, du kannst keine Flüssigkeit bei dir behalten“, murmelte er, während er meine Stirn kühlte. Ich sah ihm an, dass er sich wirklich Sorgen machte. Er sagte es nicht, aber ich spürte, dass er diese krasse Reaktion für übertrieben hielt. Ich hatte viel getrunken, ja, aber nicht genug, um mich so fertig zu fühlen. Er sah mich lange an, und in seinen braunen Augen blitzte ein Gedanke auf, der mir Angst machte: „Was, wenn uns jemand etwas ins Getränk getan hat?“

Der Gedanke traf mich wie ein Schlag. Wir hatten uns so sicher gefühlt.

Wir hatten nur noch wenige Stunden Zeit, bis wir aus diesem Zimmer ausziehen und wieder in unser eigentliches Hotel fahren sollten. In diesem Zustand war an eine lange Fahrt nicht zu denken.

„Ich bin gleich wieder da“, sagte Leon leise, zog sich schnell an und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Bleib liegen. Ich besorge dir Elektrolyte, wir müssen dich aufpäppeln.“

Er ließ mich allein zurück, und ich hörte nur, wie die Zimmertür ins Schloss fiel. Der Gedanke, dass er durch das tropische Chaos laufen musste, um mir zu helfen, verstärkte mein Gefühl der Hilflosigkeit.

Nach einer Weile kam er zurück, seine Atmung war schnell und angestrengt. Er hatte eine Apotheke gefunden, aber die Nachricht war nicht gut.

„Ich habe mit dem Apotheker gesprochen“, begann Leon, seine Stimme war sanft, aber bestimmt. Er erzählte, dass der Mann ihm erklärt hatte, ich würde wahrscheinlich eine Infusion benötigen, da mein Körper einfach keine Flüssigkeit mehr aufnehmen könne. Das war die einzige schnelle Lösung.

Mein Herz rutschte mir in die Hose. Ich hasste Nadeln. Die bloße Vorstellung, dass mir jemand eine Nadel in den Arm stach, ließ mich wieder zittern.

„Ich weiß, dass du das nicht magst, mein Liebling“, fuhr Leon fort, er nahm meine Hand und streichelte meinen Daumen. „Aber es ist wirklich notwendig, Lilly. Du bist total dehydriert. Wir können nicht zum nächsten Hotel fahren, solange du so krank bist.“ Er sah mir tief in die Augen, seine ganze Konzentration lag darauf, mich zu beruhigen. „Es ist nur für eine kurze Zeit, und ich bleibe die ganze Zeit bei dir. Wir schaffen das, ja? Nur ein kleiner Piks, damit du wieder auf die Beine kommst.“

Er half mir langsam aufzustehen. Die Tatsache, dass er so fest davon überzeugt war, dass es sein musste, nahm mir meine letzte Kraft zum Widerstand.

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FieberPo Vor 2 Wochen