Das Bohrgeräusch setze ein. Kein hohes, pfeifendes Summen, wie sie es von den Turbinenbohrern kannte, sondern laut heulend.Tiefer, satt, untermalt mit einem hohen Geräusch wie ein Quitschen von Metall. Es vibrierte durch den Stuhl, in ihre Kieferknochen, bis hinunter in den Brustkorb.

Als die Spitze den Zahn berührte, durchzog das Vibrieren ihren ganzen Kopf. Reflexartig zuckte sie mit den Armen, doch die Handgelenk-Manschetten hielten, kalt und unbeweglich.

„Stillhalten“, murmelte der Zahnarzt ohne aufzusehen. „Sonst wird’s länger dauern.“

Die Helferin legte eine Hand an ihre Stirn, fixierte ihren Kopf leicht, während sie den Sauger tiefer führte. Das Absaugrohr saugte sich lautstark an Maras Wange fest, bevor es mit etwas Zug und einem lauten Schlürfen ein Stückchen weggezogen wurde.

Mara wollte protestieren, aber der Unterdruck sog jedes Wort in ein nasses Gurgeln.

Die Helferin positionierte den Sauger neu, diesmal drückte die Spitze des Absaugrohrs an die Innenseite des Zahnfleisches und den Gaumen, während das Rohr über der Zunge lag und diese herunterdrückte.

Dann kam der Geruch – dieses unverwechselbare, bittere Aroma von erhitztem Amalgam, vermischt mit Metall und etwas Süßlichem.

Der Bohrer setzte immer wieder ab, um erneut anzulaufen, jedes Mal begleitet von dem Gefühl, als würde ein Stromschlag kurz in ihren Zahn fahren.

„So … das war’s schon fast.“ Der Zahnarzt legte das Handstück beiseite, griff nach einer kleinen Pinzette, mit der er winzige Reste aus der Kavität zog.

Er redete ruhig, als sei sie freiwillig hier: „Gleich fühlen Sie sich besser, Sie werden sehen.“

Für Mara fühlte sich nichts besser an – nur enger, heißer, und das Wissen, dass dies erst der Anfang war.

Der Zahnarzt setzte das nächste Werkzeug ein: ein kleiner Haken, mit dem er prüfend in der geöffneten Stelle stoch. Das Kratzen hallte in ihrem Schädel wider.

„Tiefer als gedacht … wir müssen ein Stück weiter runter.“

Das Brummen des Bohrers kehrte zurück. Diesmal hielt er länger an einer Stelle, während der Sauger jede Bewegung begleitete.

Mara spürte, wie sich der Druck in ihrem Kiefer aufbaute und zunehmende Panik in ihr entstand. Ihr Augenmerk wanderte unwillkürlich zu den Manschetten. Das kalte Metall glänzte im Licht, der Schließmechanismus sicher eingerastet – sie konnte nichts tun, nicht einmal den Arm heben.

Der Bohrer arbeitete sich tiefer und tiefer in den Zahn, und die Kälte des Kühlwassers durchzog den halben Kiefer. Nervös verfolgte sie mit angehaltenem Atem jede Bewegung des Bohrers, jedes Ziepen und Ziehen.

Ihr Atem stockte, als sich ein feines Ziehen im Zahn bemerkbar machte. Ganz leicht, das schnell intensiver wurde. *Autsch*. Instinktiv versuchte sie, ihre Hand zu heben. Die Gurte hielten ihr Handgelenk bombenfest, was ihr jetzt wieder bewusst wurde. Es gab nichts, was sie tun konnte. Sie spannte ihren Brustkorb an, die Arme und Beine. Ein leises Aufstöhnen entwich ihrem Mund.