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Festivalgewitter mit Folgen

"Ich weiß und ich habe trotzdem Angst Nick"

Ich sah ihn an und nickte nur. Dann senkten wir beide unseren Blick zum Zugang und ich schaute Nick dabei zu, wie er in Zeitlupe ganz langsam begann das Dormicum zu spritzen. Millimeter für Millimeter bewegte sich der Spritzenkolben und die weiße Flüssigkeit lief Tropfen für Tropfen durch den Zugang in meine Vene. Nach ein paar Sekunden merkte ich den ersten Hauch von Schwere, die sich in meinem Körper breit machte. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Atmen schwerer fiel, woraufhin Unruhe in mir aufstieg. Ich hörte, wie das Piepsen des Pulsoxymeters wieder schneller wurde und auch meine Atmung sich beschleunigte.

"Ganz ruhig Sophia. Tief und gleichmäßig atmen. Es ist alles gut. Ich passe gut auf dich auf, dir passiert nichts", versuchte Nick mich zu beruhigen, während er weiter ganz langsam das Dormicum injizierte.

"Ich weiß und ich habe trotzdem Angst Nick", gestand ich ihm.

Nachdem Lean eine Weil nur neben mir gesessen und meinen Puls gefühlt hatte, legte er nun wieder seine Hand auf meinen vom Lochtuch bedeckten Unterarm und hielt mich sanft fest. "Das ist völlig okay Sophia. Versuch dich auf deine Atmung zu konzentrieren. Einatmen für vier, ausatmen für sechs Sekunden."

Vermutlich übernahm er jetzt die Führung, damit Nick mir weiter das Dormicum injizieren konnte und sich das ganze nicht unnötig in die Länge zog. Lean wartete auf meine nächste Einatmung und wies mich dann an: " Ein für zwei, drei, vier", dabei hebte er deutlich sichtbar seinen Brustkorb, sodass ich kaum anders konnte als seinem vorgegebenen Atemrhythmus zu folgen. "Aus für zwei, drei, vier, fünf, sechs. Ein für zwei, drei, vier…Aus für zwei, drei, vier, fünf, sechs", er machte eine kleine Pause. Dann ging es weiter, aber langsamer: "Ein für zwei…, drei…, vier…. Kurz halten. Aus für zwei…, drei…, vier…, fünf…, sechs…" Er machte mit den Atembewegungen sichtbar weiter, hörte aber auf zu zählen. Ich folgte ihm. Nebenbei bemerkte ich, wie Nick die Kappe der Zuspritzkammer wieder zuklippte. Jetzt gab es kein zurück mehr, das Dormicum war drin. Langsam merkte ich, wie meine Augen schwerer und schwerer wurden und mich eine bleierne Müdigkeit überkam.

Ich kämpfte dagegen an, dass meine Augen zufielen und wurde wieder unruhiger.

Lean drückte sanft meinen Unterarm: "Schhhhhh, Sophia, es ist okay. Lass sie zufallen. Nimm noch einmal einen tiefen Atemzug und dann lass dich fallen, du bist sicher, dir passiert nichts."

Benommen atmete ich noch einmal bewusst tief ein, Schloss die Augen und versuchte beim Ausatmen mich der Schwere einfach hinzugeben.