Mein Versuch meine linke Hand dabei wirklich still zu halten gelang mir nicht, was Lean erneut dazu brachte, mich zu ermahnen: "Sophia, das funktioniert so nicht. Ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst still halten. Oder du lässt uns dir die volle Dosis Dormicum geben. Eins von beiden, such's dir aus."

"Nein bitte nicht die Sedierung. Ich halte jetzt still, versprochen", versuchte ich ihn zu überzeugen, obwohl ich selbst nicht wusste, was ich jetzt noch tun könnte, um besser still zu halten.

Lean machte einen weiteren Knoten. Ich biss mir auf die Unterlippe, aber konnte ein erneutes Zucken meiner Hand nicht unterdrücken.

"Sophia, das sind deine Reflexe, gegen die kommst du nicht an. Nick wird deine Hand fixieren müssen, wenn ich ohne die Sedierung weitermachen soll."

"Dann mach das Nick."

Lean warf Nick einen Blick zu, der ihm bedeutete, dass er nun meine Hand fixieren sollte.

Nick löste seine rechte Hand aus meinem Griff und beugte sich etwas über mich, um sich mit der Hand unter dem Lochtuch vorsichtig, aber mit genug Kraft auf meine fünf Finger zu stützen.

Vielleicht sollte ich doch der vollen Dosis Dormicum zustimmen. Ich hatte es mir selbst so ausgesucht und trotzdem fühlte ich mich wie ein kleines Kind, was gegen seinen Willen festgehalten wurde.

Lean setzte die Pinzette wieder an. Mein ganzer Körper war angespannt und ich atmete schnell und flach. Dann wieder dieser Schmerz. Ich stöhnte vor Schmerz auf, was dann in ein leises Wimmern überging.

"Atmen Sophia!", erinnerte mich Nick.

Ich versuchte mein Bestes einen tiefen Atemzug zu nehmen, wurde jedoch von Lean's nächstem Nadelstich unterbrochen. Wieder stöhnte ich leise auf vor Schmerz und windete mich in meinem Schlafsack hin und her.

"Wie viele Stiche sind es noch Lean?", fragte ich mit Tränen in den Augen, obwohl mir die Antwort eigentlich egal war. Jeder weitere Stich mehr war einer zu viel.

"Noch drei Paare, es soll ja auch schön werden und gut halten. Du brauchst deine Hand später als Ärztin jeden Tag."

'Scheiße, nicht mal die Hälfte geschafft bis jetzt.'

Ich gab ihm keine Antwort darauf.

Lean begann zu knoten und wieder windete ich mich vor Schmerz.

Als er fertig war stieß er einen gereizten Seufzer aus: "Nick, gib ihr nochmal 1mg Dormicum, bitte!"